Tony Cliff

 

Lenin 1

 

14. Strategie und Taktik
(Lenin lernt von Clausewitz)

Die zwanzig Jahre 1894-1914 bezeugten ein riesiges Wachstum der Reife der russischen Arbeiterbewegung. diese Entwicklung war eine lebendige Schule für Strategie und Taktik. Lenin, ihr größtes Erzeugnis, wuchs mit der Bewegung, beeinflußte sie und wurde von ihr beeinflußt. Diese zwei Jahrzehnten bildeten eine lange Vorbereitung, für ihn und für die Arbeiterklasse als Ganze, auf der größten Probe der Taktik sowie der Strategie – der des schrecklichen Gemetzels des Krieges und seiner Beendigung durch die Revolution. Die intensivsten Lehren dieser Vorbereitungsperiode wurden von der 1905er Revolution und ihrer Folgen geliefert.

 

Marxismus – Wissenschaft und Kunst

Wie wir bemerkt haben, beeilte sich Lenin, die militärische Schriften von Karl von Clausewitz zu studieren, als die 1905er Revolution ausbrach, und diese Schriften beeinflußten ihn beträchtlich bei der Formulierung seiner politischen Taktik und Strategie.

Clausewitz, der große Kriegsphilosoph, der seine Inspiration von Napoleon zog, definierte Taktik als „die Theorie der Anwendung von militärischen Kräften im Kampf“ und Strategie als „die Theorie der Anwendung des Kampfs für das Ziel des Kriegs“. Lenin definiert das Verhältnis zwischen revolutionärer Taktik und revolutionärer Strategie in einer sehr ähnlichen Weise. Der Begriff Taktik gilt für Maßnahmen, die eine einzige Aufgabe bzw. einen einzigen Zweig des Klassenkampfs dienen. Daher spricht Lenin über die Taktik, die, sagen wir mal, während der Januartage von 1905 oder in bezug auf Gapon notwendig waren. Er spricht auch über Gewerkschaftstaktik, parlamentarische Taktik usw. Revolutionäre Strategie faßt eine Kombination von Taktiken um, die durch ihre Verbindung und Wachstum zur Eroberung der Macht durch die Arbeiterklasse führen.

Die Zweite Internationale, die während der Periode des langsamen, organischen, systematischen Wachstums des Kapitalismus und der Arbeiterbewegung, beschränkte sich in der Praxis auf Fragen der Taktik: die Aufgaben des tagtäglichen [alltäglichen] Kampfs um Reformen in den Gewerkschaften, im Parlament, in Kommunalverwaltungen, in Genossenschaften usw. Die russische revolutionäre Bewegung, die sich in sehr stürmischen Zeiten entwickelte, als die Richtung der Ereignisse oft sehr rasch änderte, mußte sich mit der größeren Frage der Strategie und ihrem Verhältnis zu Taktik abfinden. Niemand war besser befähigt, diese Frage zu entwickeln, als Lenin, der besser als alle anderen wußte, wie man den Marxismus vom Niveau einer Wissenschaft zu dem einer Kunst zu erheben.

Der Marxismus wir ständig als Wissenschaft bezeichnet, aber als Leitlinie für Aktivität muß er auch eine Kunst sein. Die Wissenschaft beschäftigt sich mit dem, was existiert, während die Kunst uns lehrt, wie zu handeln. Lenins Hauptbeitrag besteht in der Entwicklung des Marxismus als Kunst. Falls Marx gestorben wäre, ohne daß er sich an der Gründung der Ersten Internationale beteiligt hätte, wäre er immer noch Marx. Falls Lenin gestorben wäre, ohne daß er die bolschewistische Partei gegründet und sich an der Spitze in der 1905er Revolution und später wieder in der 1917er Revolution gestellt hätte, wäre er nicht Lenin gewesen.

Um von der Theorie zur Praxis, von der Wissenschaft zur Kunst fortzuschreiten, mußte Lenin das dialektische Verhältnis zwischen ihnen zeigen – was ihnen gemeinsam ist und was sie voneinander unterscheidet.

„Unsere Lehre ist kein Dogma, sondern eine Anleitung zum handeln“ – das betonten Marx und Engels ständig, wobei sie sich mit vollem Recht über das Einochsen und einfache Wiederholen von „Formeln“ lustig machten, die bestenfalls nur geeignet sind, die allgemeinen Aufgaben vorzuzeichnen, die durch die konkrete ökonomische und politische Situation in jedem besonderen Zeitabschnitt des geschichtlichen Prozesses zwangsläufig modifiziert werden. [1]

Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen den allgemeinen Bewegungsgesetze der Gesellschaft und den wirklichen konkreten historischen Bedingungen, denn das Leben unendlich viel komplizierter ist als jede abstrakte Theorie. Wo so viele Faktoren in Wechselwirkung miteinander stehen, ist das Buchwissen allein keine Basis für ein Erkenntnis der Realität. Lenin wiederholte sehr gern; „Theorie, mein Freund, ist grau, aber grün ist das ewige Baum des Lebens.“ Die lebendige Wirklichkeit ist immer in Entwicklungen, in Wahrscheinlichkeiten, in Komplikationen reicher als jeder theoretische Begriff bzw. Prognose, und deshalb verlachte Lenin diejenigen, die den Marxismus zum Heiligenbild verwandelten: „... vor einem Heiligenbild muß man beten, vor einem Heiligenbild kann man sich bekreuzigen, das Knie beugen, aber ein Heiligenbild ändert nicht im geringsten das praktische Leben, die praktische Politik.“ [2] Er schrieb verbittert in einem Brief an Inessa Armand: „Der größte Teil der Menschen (99% der Bourgeoisie, 98% der Liquidatoren, ungefähr 60-70% der Bolschewiki) versteht nicht zu denken, sondern lernt nur Wörter auswendig.“ [3]

Das Haupthindernis zu einem nichtdogmatischen Verständnis des Marxismus, zu seiner Anwendung als Leitlinie zum handeln, ist die Neigung dazu, das Konkrete durch das Abstrakte zu ersetzen. Dies ist einer der gefährlichsten Irrtümer, besonders in einer vorrevolutionären bzw. revolutionären Situation, wo die historische Entwicklung sehr unbeständig ist, voll mit Sprüngen, Rückzügen und scharfen Wenden.

Es gibt keine abstrakte Wahrheit. Die Wahrheit ist immer konkret. [4]

... jede abstrakte Wahrheit Wirt zur hohlen Phrase, wenn es für jede konkrete Situation gilt. Es ist unbestreitbar, daß „jeder Streik die Hydra der sozialen Revolution verbirgt“. Aber es ist Unsinn, zu denken, daß wir direkt von einem Streik zur Revolution schreiten können. [5]

... jede allgemeine historische Erwägung, die auf einen Einzelfall ohne besondere Analyse der Bedingungen gerade des gegebenen Falls angewandt wird, verwandelt sich in eine Phrase. [6]

Gleichzeitig ist ein klares wissenschaftliches Verständnis der allgemeinen Konturen der historischen Entwicklung des Klassenkampfs für jeden revolutionären Führer wesentlich. Er wird nicht seine Orientierung und sein Selbstbewußtsein durch die überraschenden Wendungen des Kampfes behalten können, wenn er nicht ein allgemeines Kenntnis der Ökonomie und der Politik hat. Deshalb wiederholte Lenin vielmals, daß Strategie und Taktik sich auf der „genauen Einschätzung der objektiven Lage“ [7] stützen müßten, während gleichzeitig „man sie bestimmen muß, indem man die Klassenkräfteverhältnisse in ihrer Gesamtheit ... analysiert“. [8] Mit anderen Worten, sie müßten sich auf einer klaren, selbstbewußten, theoretischen Analyse stützen – auf der Wissenschaft.

Theoretische Skepsis ist mit revolutionärer Aktion unvereinbar. „Wichtig ist die Gewißheit, daß man den richtigen Weg gewählt hat, und diese Gewißheit verstärkt hundertfach die revolutionäre Energie und den revolutionären Enthusiasmus, die Wunder zu wirken vermögen.“ [9]

Ohne die Gesetze der historischen Entwicklung zu verstehen, kann man nicht einen dauernden Kampf aufrechterhalten. Während der Jahre der großen Mühe und der Enttäuschung, der Isolation und des Leidens können Revolutionäre nicht überleben ohne die Überzeugung, daß ihre Aktionen den Bedürfnissen des historischen Fortschritts passen. Um nicht während der Wendungen und Drehungen des langen Wegs verloren zu gehen, muß man ideologisch fest stehen. Theoretischer Skeptizismus und revolutionäre Unerbittlichkeit sind unvereinbar. Lenins Stärke bestand darin, daß er immer die Theorie auf die Prozesse der menschlichen Entwicklung bezog. Er beurteilte die Wichtigkeit jeder theoretischen Vorstellung in bezug auf die praktischen Bedürfnisse. Ähnlicherweise prüfte er jeden praktischen Schritt, um zu sehen wie er mit der marxistischen Theorie paßte. Er kombinierte die Theorie und die Praxis perfekt. Es war kaum eine Übertreibung, als der bolschewistische Historiker M.N. Pokrowski schrieb: „Man wird in Lenin kein einziges rein theoretisches Werk finden; jedes hat eine Propagandaseite.“ [10]

Lenin glaubte an Improvisierung. Aber wenn diese nicht einfach in die wechselnden eindrücke des Tages verfallen sollte, müßte sie zu einer allgemeinen Perspektive passen, die sich auf einer durchdachten Theorie beruhte. Praxis ohne Theorie müßte zu Unsicherheit und Irrtümern führen. Andererseits wenn man den Marxismus getrennt vom Kampf studiert, bedeutet es, daß man ihn von seiner Triebfeder – der Tätigkeit – scheidet und nutzlose Bücherwürmer schafft. Die Praxis wird durch die revolutionäre Theorie geklärt, und die Theorie wird durch die Praxis bestätigt. Die marxistischen Traditionen werden in die Köpfe und ins Blut der Menschen nur durch den Kampf aufgenommen.

Lenin glaubte an Improvisation. Aber um zu versichern, daß diese nicht einfach in die wechselnden Eindrücke des Tages degeneriert, müßte sie in eine allgemeine Perspektive verbunden sein, die sich auf einer wohl ausgedachten Theorie basierte. Die Praxis ohne Theorie müßte zu Unsicherheit und Irrtümern führen. Andererseits den Marxismus getrennt vom Kampf zu studieren, heißt, ihn von seiner Triebfeder – der Aktion – loszulösen und nutzlose Buchwürmer zu schaffen. Die Praxis wird geklärt durch revolutionäre Theorie und die Theorie wird durch die Praxis bestätigt. Die marxistischen Traditionen werden in die Köpfe und ins Blut der Menschen nur durch den Kampf aufgenommen.

Die Theorie ist die Verallgemeinerung der Praxis der Vergangenheit. Daher, wie Gramsci es so gut ausdrückte, „werden Ideen nicht von anderen Ideen geboren, Philosophien von anderen Philosophien; sie sind ein ständig erneuerter Ausdruck der wirklichen historischen Entwicklung“. [11] Um sich jeder neuen Situation anzupassen, ohne die eigene Identität zu verlieren, braucht man die Einheit von Theorie und Praxis.

Lenin wußte, daß keine revolutionäre Organisation ohne ein ständig schöpferisches ideologisches Labor überleben könne. Er versuchte immer, schließlich eine politische Anwendung für seine Forschung zu finden. Aber als er sich wirklich damit befaßte, zögerte er nicht, sich Monate lang auf einem Mal von der praktischen Politik zu befreien, um sich ins British Museum oder in die Bibliothèque Nationale zu vertiefen.[1*]

Das Programm der Partei – ihre Grundsätze – nimmt als seinen Anfangspunkt die historischen Möglichkeiten der Arbeiterklasse, d.h. es wird von den materiellen Bedingungen der Gesellschaft im allgemeinen und insbesondere von der Position der Arbeiterklasse darin abgeleitet. Strategie und Taktik nehmen jedoch als ihren Anfangspunkt nicht die materielle Welt als solche, sondern das Bewußtsein der Arbeiter. Wenn das Bewußtsein – was Marx den ideologischen Überbau nannte – die materielle Basis unmittelbar widerspiegelte, könnte man Taktik und Strategie unmittelbar vom Parteiprogramm ableiten. Die Ableitung ist jedoch tatsächlich mittelbar, kompliziert, beeinflußt von den Traditionen und der Erfahrung der Arbeiter, einschließlich der Tätigkeit der Partei selbst. Eine revolutionäre Partei stellt sich prinzipiell gegen das Lohnsystem, aber taktisch ist sie weit davon entfernt, über den Kampf der Arbeiter um höhere Löhne gleichgültig zu sein.

Eine revolutionäre Führung braucht nicht bloß ein Verständnis des Kampfes als Ganzes, sondern auch die Fähigkeit, die richtigen Parolen zu jedem Wendepunkt vorzuschlagen. Diese leiten sich nicht einfach vom Parteiprogramm ab, sondern müssen die Umstände, vor allem die Stimmungen und Gefühle der Massen, passen, so daß man sie benutzen kann, um die Arbeiter nach vorne zu führen. Parolen müssen nicht nur der allgemeinen Richtung der revolutionären Bewegung entsprechen, sondern auch dem Niveau des Bewußtseins der Massen. Nur durch die Anwendung der allgemeinen Linie der Partei wird ihr wirklicher Wert offenkundig. Die organische Einheit der allgemeinen Theorie und der bestimmten Taktik war im Kern des Leninschen Kampfes und Arbeitsstil.

Ohne Programm ist eine Partei als einigermaßen geschlossener politischer Organismus, der bei jeder Wendung der Ereignisse stets die Linie einzuhalten vermag, unmöglich. Ohne eine taktische Linie, die von der Einschätzung der gegenwärtigen politischen Lage ausgeht und exakte Antworten auf die „verfluchten Fragen“ der Gegenwart gibt, ist ein Zirkel von Theoretikern möglich, nicht aber eine aktiv wirkende politische Größe. [13]

Die einzige Weise, die Richtigkeit eines strategischen Plans bzw. einer Taktik zu bestätigen, ist durch die Prüfung der Praxis, durch ihre Kontrolle gegen die Erfahrung der wirklichen Entwicklung des Klassenkampfs:

... es ist notwendig, die gefaßten taktischen Beschlüsse möglichst oft auf Grund der neuen politischen Ereignisse zu überprüfen. Eine solche Überprüfung ist sowohl theoretisch als auch praktisch notwendig: theoretisch, um sich an Hand der Tatsachen davon zu überzeugen, ob die gefaßten Beschlüsse richtig sind und was für Korrekturen infolge der später eingetretenen politischen Ereignisse Geboten erscheinen; praktisch, damit man lernt, sich von diesen Beschlüssen entsprechend leiten zu lassen, damit man lernt, in ihren Direktiven zu sehen, die in der Praxis unmittelbar angewandt werden müssen. [14]

Trotzki drückte dieselbe Idee sehr passend, als er sagte: „Der grundsätzliche bolschewistische Vorurteil besteht gerade in der Vorstellung, daß man nur reiten lernen kann, wenn man fest auf einem Pferd sitzt.“ [15] Nur im Kampf selbst kann man Strategie und Taktik lernen. Immer und immer wieder zitierte Lenin Napoleon, der sagte: „On s’engage et puis ... on voit.“ Frei übersetzt heißt das: „Zuerst soll man sich in einen ernsthaften Schlacht [Kampf] verwickeln, und dann sehen, was passiert.“

Im Krieg, und besonders im Klassenkrieg in einer revolutionären Periode, sind die Unbekannten, nicht nur im Lager des Feindes, sondern auch im eigenen Lager, so zahlreich, daß die nüchtern Analyse von kühner Improvisation begleitet werden, die sich auf Intuition, auf einer aktiven, schöpferischen Phantasie stützt.

Der Marxismus unterscheidet sich von allen anderen sozialistischen Theorien durch eine hervorragende Vereinigung von absoluter wissenschaftlicher Nüchternheit in der Analyse der objektiven Sachlage und des objektiven Entwicklungsganges mit der entschiedensten Anerkennung der Bedeutung der revolutionären Energie, der revolutionären Schaffenskraft, der revolutionären Initiative der Massen und natürlich auch der einzelnen Personen, Gruppen, Organisationen und Parteien, die es verstehen, Verbindungen mit den einen oder anderen Klassen ausfindig zu machen und zu realisieren. [16]

Lenin betonte ständig, daß es notwendig sei, von den Gedanken und Gefühlen der Massen bewußt zu sein, und er tat sich darin hervor. Wie Trotzki sagte: „Die Kunst der revolutionären Führung besteht in kritischen Augenblicken zu neun Zehntel darin, die belauschen zu können ... Die unübertreffliche Fähigkeit, die Masse zu belauschen, bildete die große Macht Lenins.“ [17]

Nur im Kampf selbst kann die Partei herausfinden, was sie Massen wirklich denken und erringen können. Der Marxismus akzeptiert weder mechanistischen Determinismus noch Fatalismus noch voluntaristischen Eigenwille. Seine Basis ist die materialistische Dialektik und das Prinzip, daß die Massen ihre eigenen Fähigkeiten durch Aktion entdecken. Es gibt nichts Gemeinsames zwischen dem Leninschen Realismus und der trockenen, passiven Realpolitik. Letzterer muß man, mit Lenins Worten, „die revolutionäre Dialektik des marxistischen Realismus“ entgegenstellen, „der die Kampfaufgaben der fortgeschrittenen Klasse betont und im Bestehenden die Elemente seines Untergangs entdeckt“. [18] Ihm war sehr wohl bewußt, daß eine nüchtern Schätzung der wirklichen Kräfte notwendig ist und daß die revolutionäre Partei selbst ein zentraler Faktor im Kräfteverhältnis ist. Die Kühnheit der Partei verleiht den Arbeitern Selbstbewußtsein, während Unentschlossenheit die Massen in die Passivität und depressive Stimmungen führen könnte. Die einzige Weise, wie man das Kräfteverhältnis und die Kampfbereitschaft der Massen bestimmen kann, ist durch Aktion, wobei die Partei sich an die Spitze stellt.

Als der revolutionäre Kampf sich entwickelt und ändert, muß man sich davor hüten, sich an Taktiken fest zu klammern, die ihre Nützlichkeit überlebt haben. Der gefährlichste, verheerendste Fehler, den ein revolutionärer Führer begehen kann, besteht darin, ein Gefangener derjenigen einigen Formulierungen zu werden, die gestern passend waren, die aber das heutige veränderte Kräfteverhältnis nicht passen. Zu oft passiert es, daß, wenn die Geschichte eine scharfe Wendung nimmt, auch fortschrittliche Parteien für eine Zeitlang unfähig dazu sind, sich der neuen Situation anzupassen, und Parolen wiederholen, die früher richtig waren, die aber jetzt alle Bedeutung verloren haben – sie verlieren es ebenso „plötzlich“, wie die scharfe Wendung der Geschichte „plötzlich“ war.

Im revolutionären Leben die die Frage des Timings äußerst wichtig. Man muß so genau wie möglich das Tempo bestimmen, womit die Revolution sich entwickelt. Ohne dies ist keine realistische Taktik möglich. In Wirklichkeit werden die Perspektiven über das Tempo der Ereignisse nie absolut genau sein und man wird so schnell wie möglich die notwendige Korrektur des Timings einführen müssen.

So daß die Taktik und Strategie der Partei ihren allgemeinen Prinzipien passen sollten, müssen sie klar und geradlinig sein. So daß die Massen die Politik der revolutionären Partei verstehen können, sollten sie nicht von Details überwältigt werden, die die Aufmerksamkeit vom zentralen Kern der Politik der Partei ablenken. Die Politik der Partei muß in einer kleinen Anzahl von einfachen und deutlichen Parolen ausgedrückt werden. „Geradlinige Politik ist die beste Politik. Prinzipielle Politik ist die praktischste Politik.“ [19]

... in letzter Instanz ist eine umfassend prinzipielle Politik die einzige praktische Politik ... Jeder, der an spezielle Fragen herangeht, ohne vorher die allgemeinen gelöst zu haben, wird unweigerlich auf Schritt und Tritt, ohne sich dessen bewußt zu sein, über diese allgemeinen Fragen „stolpern“. Und wenn man in jedem einzelnen Falle blindlings über sie stolpert, so heißt das seine Politik zu den schlimmsten Schwankungen und zur Prinzipienlosigkeit verurteilen. [20]

Man kann und soll dieses oder jenes Verhalten an Hand sowohl der Theorie als auch historischer Untersuchungen und einer Analyse der ganzen politischen Situation usw. begründen. Doch darf die Partei des kämpfenden Proletariats bei allen diesen Auseinandersetzungen die Notwendigkeit völlig klarer Antworten, die keine zwei Deutungen zulassen, auf die konkreten Fragen unseres politischen Verhaltens nicht aus dem Auge lassen: Ja oder nein? Sollen wir jetzt, im gegebenen Augenblick, das und das tun oder nicht? [21]

Man muß das Kräfteverhältnis äußerst nüchtern schätzen und dann, wenn man einmal eine Entscheidung getroffen hat, entschlossen handeln. „Es gibt keinen Menschen, der so zaghaft ist wie ich, wenn ich einen militärischen Plan ausarbeite“, schrieb Napoleon an General Berthier. „Ich übertreibe alle Gefahren und alle möglichen Mißgeschicke ... Wenn ich meine Entscheidung getroffen habe, wird alles vergessen außer dem, was ihren Erfolg versichern kann.“ [22]

Nachdem er diese Erklärung zitiert, bemerkt Trotzki:

Läßt man die Pose, die sich in dem wenig angebrachten Worten „Kleinmut“ äußert, beiseite, kann man den Kern des Gedankens vollständig auf Lenin beziehen. Mit der Lösung eines strategischen Problems beschäftigt, stattete er den Feind im voraus mit der eigenen Entschlossenheit und dem eigenen Weitblick aus. Lenins taktische Fehler waren am häufigsten Nebenprodukte seiner strategischen Stärke. [23]

Die Formulierung eines kühnen Ziels auf der Basis der ungünstigsten Voraussetzungen war für Lenin typisch [charakteristisch].

 

 

„Das Schlüsselglied ergreifen“

Lenin lehrt uns, daß in der komplizierten Kette der politischen Aktion man immer das zentrale Glied zur fraglichen Zeit identifizieren muß, um es zu ergreifen und der ganzen Kette eine Richtung zu geben.

Jede Frage „bewegt sich in einem fehlerhaften Kreis“, denn das ganze politische Leben ist eine endlose Kette aus einer endlosen Reihe von Gliedern. Die ganze Kunst der Politik besteht eben darin, gerade jenes kleine Kettenglied herauszufinden und ganz fest zu packen, das ihm am wenigsten aus der Hand geschlagen werden kann, das im gegebenen Augenblick am wichtigsten ist, das dem Besitzer dieses Kettengliedes den Besitz der ganzen Kette am besten garantiert. [24]

Er kehrte oft zu dieser Metapher zurück und gehorchte in der Praxis immer die Regel, die sie veranschaulichte; während der kritischsten Perioden konnte er alle nebensächlichen Faktoren beiseite legen und den zentralsten ergreifen. Er schob alles beiseite, das ihn unmittelbar oder mittelbar ihn von der Hauptfrage ablenken könnte. Wie Trotzki es passend ausdrückte:

Als die kritische Hürde genommen wurde, erklärte Lenin immer noch ab und zu: „Und trotzdem haben wir völlig vergessen, diese oder jene zu machen ...“ Oder „wir verpaßten eine Chance, weil wir so von der Hauptsache beschäftigt waren ...“ Jemand antwortete ihn: „Aber diese Frage war gestellt worden und dieser Vorschlag war gemacht worden, aber Sie wollten nichts darüber hören!“

„Wirklich nicht? Unmöglich!“ sagte er, „und ich erinnere mich überhaupt nichts darüber.“

Zu jenem Zeitpunkt brach er in Lachen aus, mit bösem Gelächter, worin es ein „Schuld“geständnis gab; und er machte eine typische Geste , wobei er seinen Arm erhob und ihn hilflos nach unten bewegte, als ob resigniert: naja, man kann nicht alles machen. dieser seine „Fehler“ war nur die Rückseite seines Talents dafür, zum äußersten Grade seine ganzen inneren Kräfte zu mobilisieren. Genau dieses Talent machte ihn zum größten Revolutionär in der Geschichte. [25]

Wiederum schreibt Trotzki:

Wladimir Iljitsch wurde oft von vielen Genossen, von mir selbst unter ihnen, kritisiert, weil er anscheinend nebensächlichen Sachen und bestimmten Nebenfragen keine Aufmerksamkeit schenkte. Ich würde denken, daß in Zeiten der „normalen“ langsamen Entwicklung dies vielleicht ein Fehler in einem politischen Führer hätte sein können; aber darin lag die herausragende Stellung des Genossen Lenin als Führer einer neuen Epoche, worin alles Unwesentliche, alles Beiläufige und Nebensächliche in den Hintergrund verschwindet, überschattet wird, und was übrig bleibt, ist nur der grundsätzliche unversöhnliche Klassengegensätze in der akuten Form des Bürgerkriegs. Es war Lenins eigenartige Begabung, die er zum höchsten Grad besaß, daß er mit seinem intensiven revolutionären Blick das Wichtigste, das Notwendigste und das Wesentlichste sehen und andere darauf aufmerksam machen konnte. Diejenigen Genossen, die wie ich die Möglichkeit bekamen, Lenins Aktivität und das Funktionieren seines Geistes aus der Nähe zu beobachten, mußten die Scharfsinnigkeit, die Genauigkeit seines Denkens begeistert bewundern – ja, ich wiederhole, begeistert bewundern –, das alles Äußerliches, Zufälliges, Oberflächliches ablehnte und bis ins Kern der Sache hineinreichte und die wesentlichen Methoden der Aktion begriff. [26]

Er beging sicherlich taktische Fehler – zum großen Teil wegen seiner Konzentration auf das wesentliche Glied und wegen seiner langen Abwesenheiten vom Ort des Geschehens. Aber die andere Seite der Münze war sein herrliches strategisches Verständnis. Die Strategie der Partei wurde rücksichtslos aus einer Ferne definiert, auch wenn sie taktische Beurteilungsfehler enthielt.

In Prinzip hatte Lenin recht, als er darauf bestand, „den Bogen zu spannen“, einen Tag in eine Richtung, einen anderen Tag in die gegensätzliche Richtung. Wenn alle Seiten der Arbeiterbewegung gleichmäßig entwickelt worden wären, wenn gleichmäßiges Wachstum die Regel gewesen wäre, dann hätte das „Spannen des Bogens“ eine schädliche Wirkung auf die Bewegung gehabt. Aber im wirklichen Leben herrscht das Gesetz der ungleichmäßigen Entwicklung. Eine Seite der Bewegung ist zu einem bestimmten Zeitpunkt entscheidend. Das wichtigste Hindernis zum Fortschritt könnte vielleicht ein Mangel an Kadern sein oder, im Gegenteil, der Konservatismus der Parteikader könnte dazu führen, daß sie vielleicht den fortgeschrittenen Teil der Klasse hinterherhinken. Perfekte Synchronisierung aller Elemente würde das „Spannen des Bogens“ unnötig machen, aber sie würde auch eine revolutionäre Partei bzw. eine revolutionäre Führung überflüssig machen.

 

 

Intuition und Mut

Die nüchternste Schätzung der objektiven Lage reicht nicht an sich aus, um eine revolutionäre Strategie und Taktik zu entwickeln. Vor allem muß ein revolutionärer Führer einen sehr scharfen intuitiven Sinn besitzen.

In einer revolutionären Situation, wo so viel unbekannt ist und so viel dem Zufall und Komplikationen offen ist, reicht ein starker Wille nicht aus. Was notwendig ist, ist die Fähigkeit, die ganze Situation rasch zu begreifen, um das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden zu können, um die fehlenden Teile des Bildes zu ergänzen. Jede Revolution ist eine Gleichung mit vielen unbekannten. Daher muß ein revolutionärer Führer eine hoch realistische Phantasie [ein hoch realistisches Vorstellungsvermögen] besitzen.

Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung 1905 verbrachte Lenin die fünfzehn Jahre vor der Revolution im Ausland. Sein Gespür für die Realität [Wirklichkeit], sein Verständnis der Stimmung der Arbeiter verkleinerten sich nicht mit der Zeit, sondern vergrößerten sich. Seine realistische Phantasie [Sein realistisches Vorstellungsvermögen] wurde in tiefem theoretischem Verständnis, einem guten Gedächtnis und kreativem [schöpferischem] Denken verwurzelt. Sie [Es] wurde von gelegentlichen Treffen mit Individuen ernährt, die ihn im Exil zu besuchen kamen.

Seien revolutionäre Intuition war unheimlich [verblüffend]. Hier ist nur ein Beispiel, das zeigt, wie er sich eine ganze gesellschaftlich-politische Situation aus einem einzelnen von einem Arbeiter gesprochenen Satz vorstellen konnte, der wahrscheinlich unbemerkt von irgend jemandem anderen übergangen wäre.

Nach den Julitagen mußte ich, dank der besonders fürsorglichen Aufmerksamkeit, mit der mich die Kerenski-Regierung beehrte, in die Illegalität gehen ... In einem abgelegenen Arbeitervorort Petrograds, in einer kleinen Arbeiterwohnung wird das Mittagessen aufgetragen. Die Hausfrau bringt das Brot. Der Hausherr sagt: „Sehe einer an, was für ausgezeichnetes Brot. ‚Sie’ wagen es jetzt wohl nicht, schlechtes Brot zu verkaufen. Wir haben schon gar nicht mehr geglaubt, daß in Petrograd gutes Brot geliefert werden könnte.“

Mich überraschte diese klassenmäßige Einschätzung der Julitage. mein Denken kreiste um die politische Bedeutung des Ereignisses, ich suchte seine Rolle im Gesamtverlauf der Ereignisse zu bestimmen, suchte zu bestimmen, welcher Situation zur Zickzackbewegung der Geschichte entsprungen sei und welche Situation sie schaffen werde, wie wir unsere Losungen und unseren Parteiapparat ändern müßten, umhin der veränderten Lage anzupassen. An das Brot hatte ich, ein Mensch, der kein Not kannte, nicht gedacht. Das Brot stellte sich für mich irgendwie von selbst ein ...

Aber ein Vertreter der unterdrückten Klasse, wenn auch einer der gut bezahlten und durchaus intelligenten Arbeiter, packt den Stier bei den Hörnern, mit jener bewundernswerter Einfachheit und Geradheit, mit jener festen Entschlossenheit, mit jener erstaunlichen Klarheit des Blicks, von der wir Intellektuellen himmelweit entfernt sind. Die ganze Welt zerfällt in zwei Lager: „wir“, die Werktätigen, und „sie“, die Ausbeuter. Keine Spur von Betretenheit aus Anlaß des Geschehenen: es ist eine der Schlachten im langwierigen Kampf der Arbeit gegen das Kapital. Wo Holz gehauen wird, da fallen Späne.

„Wie qualvoll ist doch diese ‚außerordentlich komplizierte Situation‘ der Revolution“ – so denkt und fühlt der bürgerliche Intellektuelle.

„Wir haben ‚sie‘ unter Druck gesetzt, ‚sie‘ wagen nicht, so frech sein wie früher. Packen wir noch fester zu, und wir werden sie ganz stürzen“ – so denkt und fühlt der Arbeiter. [27]

Krupskaja hatte absolut recht, als sie schrieb: „Iljitsch hatte stets einen besonderen Instinkt, ein tiefes Verständnis dafür, was die Arbeiterklasse im gegebenen Augenblick bewegte.“ [28] Intuition ist besonders wichtig, um die Gefühle der Massen bei den dramatischsten Augenblicken der Geschichte zu begreifen, und Lenin tat sich darin hervor. „Die Fähigkeit, für und mit den Massen zu denken und zu fühlen war von ihm charakteristisch in höchstem Grade, besonders bei den großen politischen Wendepunkten.“ [29]

Wenn einmal die Entscheidung Hühner eine bestimmte Taktik getroffen worden ist, muß [darf] der revolutionäre Führer keine Unentschlossenheit zeigen; er muß äußerste Mut haben. Daran fehlte es Lenin sicherlich nicht; M.N. Pokrowski beschreibt gut diese charakteristische Eigenschaft.

Jetzt, wenn wir in die Vergangenheit zurückschauen, scheint es mir, das eine der grundsätzlichen Eigenschaften Lenins seine riesige politische Mut war. Politische Mut ist nicht dasselbe wie Tapferkeit [Mut] und Ansässigkeit vor Gefahr. Unter Revolutionären hat es keinen Mangel an tapferen Menschen ohne Angst vor dem Strick und den Galgen bzw. vor Sibirien gegeben. aber diese Menschen hatten Angst davor, die Bürde der großen politischen Entscheidungen auf sich aufzunehmen. Es war immer klar, daß Lenin nie befürchtete, auf sich die Verantwortung für Entscheidungen aufzunehmen, egal wie gewichtig. In dieser Hinsicht schreckte er nicht vor irgendwelchem Risiko zurück und nahm die Verantwortung für Schritte auf sich, die nicht nur um seine Person und das Schicksal seiner Partei gingen, sondern auch um das Schicksal des ganzen Landes und gewissermaßen um das Schicksal der Weltrevolution. Diese Ware eine so merkwürdige Erscheinung, daß er immer seine Aktion mit einer sehr kleinen Gruppe von Menschen anfangen mußte, weil nur sehr wenige tapfer genug waren, ihm vom absoluten Anfang zu folgen. [30]

Viele „Marxisten“ hat versucht, die Verpflichtung zu vermeiden, wichtige Entscheidungen zu treffen, indem sie dem Marxismus ein fatalistisches Wesen verleihen. Dies war ein Merkmal der Menschewiki. Bei jeder Krise zeigten sie Zweifel, Unentschlossenheit und Angst. Eine Revolution ist jedoch die rücksichtsloseste Methode, soziale Fragen zu lösen. Und Unentschlossenheit ist der schlimmstmögliche Zustand zur Zeit einer Revolution. Lenin war der konsequenteste der Revolutionäre. Er war Vorrangig in seiner Tapferkeit bei Entscheidungen, bei seiner Bereitschaft, die Verantwortung für die größten Aktionen auf sich aufzunehmen.

 

 

Traum und Wirklichkeit

Um eine revolutionäre Strategie und Taktik durchzuführen, muß man nicht nur Realist sein, sondern auch Träumer. Viele Schriftsteller beschreiben Lenin als Realist und nicht Romantiker, was ihm unrecht tut. Man kann nicht ein großer Revolutionär sein ohne die Inspiration eines großen Traums.

„Ein Zwiespalt gleicht dem anderen nicht“, schrieb Pissarew über den Zwiespalt zwischen Traum und Wirklichkeit. „Meine Träume können dem natürlichen Gang der Ereignisse vorauseilen, oder sie können auch ganz auf Abwege geraten, auf Wege, die der natürliche Gang der Ereignisse nie beschreiten kann. Im ersten Fall ist das Träumen ganz unschädlich; es kann sogar die Tatkraft des arbeitenden Menschen fördern und stärken ... Solche Träume haben nichts an sich, was die Schaffenskraft beeinträchtigt oder lähmt. Sogar ganz im Gegenteil. Wäre der Mensch aller Fähigkeit bar, in dieser Weise zu träumen, könnte er nicht dann und wann vorauseilen, um in seiner Phantasie als einheitliches und vollendetes Bild das Werk zu erblicken, das eben erst unter seinen Händen zu entstehen beginnt, dann kann ich mir absolut nicht vorstellen, welcher Beweggrund den Menschen zwingen würde, große und anstrengende Arbeiten auf dem Gebiet der Kunst, der Wissenschaft und des praktischen Lebens in Angriff zu nehmen und zu Ende zu führen ... Der Zwiespalt zwischen Traum und Wirklichkeit ist nicht schädlich, wenn nur der Träumende ernstlich an seinen Traum glaubt, wenn er das Leben aufmerksam beobachtet, seine Beobachtungen mit seinen Luftschlössern vergleicht und überhaupt gewissenhaft an der Realisierung seines Traumgebildes arbeitet. Gibt es nur irgendeinen Berührungspunkt zwischen Traum und Leben, dann ist alles in bester Ordnung.“

Träume solcher Art gibt es leider in unserer Bewegung allzuwenig. Und Schuld daran sind hauptsächlich diejenigen, die sich damit Brüsten, wie nüchtern sie seien und wie „nahe“ sie dem „Konkreten“ stünden ... [31]

Lenin ordnete seine romantische Ader der Notwendigkeit der Aktion unter. Er verachtete die Weltfremdheit der russischen Intelligenz. Immer wieder bezog er sich verächtlich auf Oblomow, den Helden des berühmten gleichnamigen Romans von Gontscharow, einen „überflüssigen Menschen“, der immer über große Taten träumte, aber immer zu träge und geschwächt [schwächlich] war, um sie durchzuführen.

Ferdinand Lassalle drückte die erste Voraussetzung der revolutionären Politik gut aus. „Jede große Aktion beginnt mit einer Erklärung des Bestehenden.“ Lenin wiederholte oft auf Englisch: „Facts are stubborn things [Tatsachen sind hartnäckige Sachen].“ „Der Marxismus“, sagte er, „stellt sich auf die Tatsachen und nicht auf Möglichkeiten. Ein Marxist muß als Grundlage seiner Politik nur genau und zweifellos bewiesene Tatsachen stellen.“ [32] Er suchte immer nach der Brücke vom wirklichen zum Möglichen. Er hatte keine Angst davor, in den Abgrund zwischen der Größe der Aufgaben, die vor der Bewegung standen, und der wirklichen [aktuellen] Armut derselben Bewegung zu schauen. Seine Füße waren auf dem Boden, aber sein Kopf war im Himmel.

 

 

Die Partei als Schule der Strategie und Taktik

Fragen der revolutionären Strategie und Taktik hatten erst eine Bedeutung für Lenin, als die Möglichkeit, sie durch die revolutionäre Partei durchzuführen, eine wirkliche war. Er betrachtete die Partei als Schule der Strategie und Taktik, als Kampforganisation für die Eroberung der Macht durch die Arbeiterklasse.

Wie kann die revolutionäre Führung von den Massen lernen uns wissen, wie sie denken und fühlen, wenn sie nicht einen integralen Bestandteil der Massen bildet, indem sie sie in ihren Arbeitsplätzen, in den Straßen, in ihren Wohnungen, in ihren Speisehäusern zuhört? Um die Massen zu lehren, muß die Führung von ihnen lernen. Dies glaubte und praktizierte Lenin sein Leben lang.

Die Partei muß nicht hinter dem fortgeschrittenen teil der Klasse hinterherhinken. Aber sie muß nicht so weit im voraus sein, daß sie nicht erreichbar ist. Sie muß an seiner Spitze stehen und in ihm verwurzelt sein:

... für den Erfolg jeder ernsten revolutionären Arbeit ist es notwendig, zu begreifen und für die Praxis als Richtschnur zu nehmen, daß Revolutionäre lediglich als Avantgarde einer wirklich lebensfähigen und fortschrittlichen Klasse ihre Rolle spielen können. Die Avantgarde erfüllt nur dann die Aufgaben einer Avantgarde, wenn sie es versteht, sich von der unter ihrer Führung stehenden Masse nicht loszulösen, sondern die ganze Masse wirklich vorwärtszuführen. [33]

Die Notwendigkeit einer revolutionären Partei, wie schon gesehen, ist eine Widerspiegelung der Ungleichmäßigkeit des Bewußtseins in der Arbeiterklasse. Gleichzeitig besteht Joch die Partei, um die Überwindung dieser Ungleichmäßigkeit zu beschleunigen, indem sie das Bewußtsein zu höchstmöglichen Niveau erhebt. Anpassung zum Durchschnitt, oder sogar zum niedrigsten Niveau, des Klassenbewußtseins ist im Wesen des Opportunismus. Organisatorische Unabhängigkeit und Isolation vom fortgeschrittensten Teil des Proletariats ist andererseits der Weg zum Sektierertum. Die Erhebung des fortgeschrittenen Teils zum höchstmöglichen Niveau unter den bestehenden Umständen – dies ist die Rolle der wirklich revolutionären Partei.

Um von den Massen lernen zu können, muß die Partei auch von ihren eigenen Fehlern lernen, selbstkritisch sein können.

Das Verhalten einer politischen Partei zu ihren Fehlern ist eines der wichtigsten und sichersten Kriterien für den Ernst einer Partei und für die tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber ihrer Klasse und den werktätigen Massen. Einen Fehler offen zugeben, seine Ursachen aufdecken, die Umstände, die ihn hervorgerufen haben, analysieren, die Mittel zur Behebung des Fehlers sorgfältig prüfen – das seit das Merkmal einer ernsten Partei, das heißt Erfüllung ihrer Pflichten, das heißt Erziehung und Schulung der Klasse und dann auch der Masse. [34]

Für die kämpfende Partei der fortgeschrittensten Klasse sind Fehler kein Unglück. ein Unglück wäre das Beharren auf einem Fehler, wäre die falsche Scham, einen Fehler zuzugeben und zu korrigieren. [35]

Die Massen müssen an der Korregierung der Fehler der Partei beteiligt sein. So schrieb Lenin am 21. Januar 1905:

Wir Sozialdemokraten konspirieren vor dem Zaren und den zaristischen Spürhunden, wobei wir gleichzeitig dafür sorgen, daß das Volk über unsere Partei alles weiß, daß es über die Schattierungen innerhalb der Partei informiert ist, über die Entwicklung ihres Programms und ihrer Taktik, und sogar darüber, was dieser oder jener Parteitagsdelegierte auf dem Parteitag gesagt hat. [36]

Offene Debatte ist noch entscheidender während einer Periode des unmittelbaren revolutionären Kampfs, wie Lenin in einem Flugblatt am 25.-26. April 1906 schrieb.

In einer revolutionären Epoche wie der Gegenwart werden alle theoretischen Irrtümer und taktische Abweichungen der Partei am äußerst rücksichtslos durch die Erfahrung selbst kritisiert, die die Arbeiterklasse mit unerhörter Schnelligkeit aufklärt und lehrt. gleichzeitig besteht die Pflicht jedes Sozialdemokraten darin, danach zu streben, daß der ideologische Kampf innerhalb der Partei über Fragen der Theorie und der Taktik offen durchgeführt wird, so breit und frei wie möglich, aber daß er jedoch das einheitliche revolutionäre Auftreten des sozialdemokratischen Proletariats auf keinen Fall stört oder erschwert. [37]

Er drängte wiederholt dazu, daß die Debatte nicht auf die inneren Kreise der Partei beschränkt sein, sondern öffentlich durchgeführt werden sollte, so daß Nichtparteimitglieder sie verfolgen könnten.

Die schwere Krankheit unserer Partei ist die Wachstumskrankheit einer Massenpartei. Denn es kann keine Massen-, keine Klassenpartei geben, ohne daß die wesentlichen Schattierungen in ihr durchaus klar herausgearbeitet werden, ohne offenen Kampf zwischen den verschiedenen Tendenzen, ohne Aufklärung der Massen darüber, welche Parteiführer, welche Parteiorganisationen die eine oder andere Linie vertreten. Ohne diese Voraussetzungen kann keine Partei geschaffen werden, die dieses Namens würdig ist. [38]

Wiederum:

Die Kritik muß im Rahmen der Grundsätze des Parteiprogramms völlig frei sein (wir erinnern beispielsweise an Plechanows Rede hierüber auf dem zweiten Parteitag der SDAPR), und zwar nicht nur in Partei-, sondern auch in Massenversammlungen. Eine solche Kritik oder eine solche „Agitation“ (denn die Kritik ist von der Agitation nicht zu trennen) kann man nicht verbieten. [39]

Es gibt ein dialektisches Verhältnis zwischen der Demokratie innerhalb der Partei und den Wurzeln der Partei in der Klasse. Ohne eine richtige Klassenpolitik und eine Partei, die aus Proletariern besteht, gibt es keine Möglichkeit einer gesunden Parteidemokratie. Ohne eine feste Basis in der Arbeiterklasse ist alles Gespräch über Demokratie und Disziplin in der Partei bedeutungsloses Gerede. Gleichzeitig ist ohne Parteidemokratie, ohne ständige Selbstkritik die Entwicklung einer richtigen Klassenpolitik unmöglich.

... wir haben schon wiederholt unsere Ansichten über die Bedeutung der Disziplin und den begriff Disziplin in der Arbeiterpartei dargelegt. Einheit der Aktion, Freiheit der Diskussion und der Kritik – so lautet unsere Definition. Nur eine solche Disziplin ist der demokratischen Partei der fortgeschrittensten Klasse würdig. [40]

... das Proletariat erkennt keine Einheit der Aktion ohne Freiheit der Diskussion und der Kritik an. [41]

Wenn die Demokratie wesentlich ist, um die Erfahrung des Kampfes aufzunehmen, so sind der Zentralismus und die Disziplin notwendig, um den Kampf zu führen. Fester organisatorischer Zusammenhalt machte es der Partei möglich, zu handeln, Initiativen zu ergreifen, die Aktion der Massen zu leiten [lenken]. Eine Partei, die sich selbst nicht vertraut, kann nicht das Vertrauen der Massen gewinnen. Ohne eine starke Parteiführung, die die Macht hat, prompt zu handeln und die Aktivitäten ihrer Mitglieder zu lenken, kann eine revolutionäre Partei nicht existieren. Die Partei ist eine zentralistischen Organisation, die einen entschlossenen Kampf um die macht führt. Als solche braucht sie eiserne Disziplin in der Aktion.

 

 

Clausewitz über die Kunst des Krieges

Am Anfang dieses Kapitels erwähnten wir, daß Lenins Vorstellung der Strategie und Taktik zutiefst von den Schriften von Clausewitz beeinflußt wurde. Man muß nur aus Clausewitz zitieren, um eine erstaunliche Ähnlichkeit der Formulierung und der Haltung zu merken.

Clausewitz beginnt sein Buch Über den Krieg, indem er argumentiert, daß es einen radikalen Unterschied zwischen der abstrakten Vorstellung des Krieges und wirklichen konkreten Kriegen gebe. Der wirklich Krieg unterscheide sich vom abstrakten Krieg, sagt Clausewitz, weil idealisierte Bedingungen nie verwirklicht würden. Ereignisse würden nicht nur von einfacher Kausalität geregelt, sondern von der Kreuzung verschiedener Ketten von Ursache und Wirkung; der Zufall spiele eine große Rolle; psychologische Faktoren sind wichtige Determinante [wichtig und bestimmend] für die Entscheidungen, die die Menschen träfen usw. Clausewitz klassifiziert alle diesen Faktoren unter der Rubrik „Reibung“, ein offensichtlicher Hinweis auf den vergleichbaren Begriff in der Physik, der die Abweichung [Diskrepanz] zwischen wirklichen und idealisierten mechanischen Prozessen erklärt. Nur wenn man die „Reibung“ berücksichtige, könne man das Verhältnis zwischen dem wirklichen Krieg und dem abstrakten, zwischen Erfahrung und Theorie begreifen. Dies sei die Quelle des „Unterschieds zwischen der Realität und der Vorstellung“ des Kriegs und des „Einflusses der bestimmten Umstände“. [42]

Um die Vorstellung in Einklang mit der wirklichen Welt zu bringen, müsse man „auf die entsprechenden Ergebnisse der Erfahrung zurückgreifen; Denn in derselben Weise, wie Pflanzen nur Früchte tragen, wenn sie nicht zu hoch austreiben, so muß man in den praktischen Künste die theoretischen Blätter und Blüten nicht zwingen, zu weit zu sprießen, sondern nah an der Erfahrung halten, die ihr richtiger Boden ist.“ [43]

Die Kunst des Krieges hänge von vielen Wissenschaften – Physik, Geographie, Psychologie usw. – ab, sei aber nichtsdestotrotz eine Kunst. Der große Kriegsführer sei einer, der lernen könne, diese Wissenschaften kann, wie man diese Wissenschaften für die spezifische Aufgabe benutzen könne, den Feind niederzuschlagen. Wegen der Komplexität des Kriegs bedürfe der Befehlshaber vor allem einerseits Erfahrung und starker Willenskraft und andererseits Intuition und Phantasie.

Jeder Krieg ist reich an bestimmten Tatsachen, während gleichzeitig jeder ein unerforschtes Meer ist, voll mit Felsen, von denen der General vielleicht eine Verdacht hat, die er aber nie mit seinen Augen gesehen hat, um die er außerdem während der Nacht steuern muß. Wenn eine gegensätzliche Wind auch aufkommt, d.h. wenn irgendein großes zufälliges Ereignis sich ihm gegenüber für ungünstig erklärt, dann werden das äußerst vollkommene Geschick, Geistesgegenwart und Energie benötigt ... Das Kenntnis von dieser Reibung ist der Hauptteil deren, wovon so oft die Rede ist, der Kriegserfahrung,, die in einem guten General benötigt wird. Sicherlich ist der nicht der beste General, in dessen Gedanken sie die größten Dimensionen annimmt, der am meisten davon eingeschüchtert wird ..., aber ein General muß davon bewußt sein, so daß er es überwinden kann, wo das möglich ist, und das darf nicht einen Ausmaß an Präzision in Ergebnissen erwarten, der aufgrund dieser Reibung unmöglich ist. Außerdem kann man es nie theoretisch lernen; und, falls man es könnte, würde jene Beurteilungserfahrung Erfahrung fehlen, die man Takt nennt. [44]

Clausewitz formulierte sehr gut das Verhältnis zwischen Taktik und Strategie.

Strategie ist die Anwendung [Ausnutzung] der Schlacht, um das Ziel des Krieges zu gewinnen; sie muß deshalb der gesamten militärischen Aktion ein Ziel geben, das in Einklang mit dem Ziel des Krieges sein muß; mit anderen Worten, Strategie bildet den Plan des Krieges; und zu diesem Zweck verbindet sie die Reihe von Taten zusammen, die zur endgültigen Entscheidung führen sollten, d.h. sie entwirft die Pläne für die getrennten Kampagnen und regelt die Kämpfe, die in jedem gekämpft werden sollten. Da diese alle Sachen sind, die zum großen Teil nur auf Mutmaßungen bestimmt werden können, von denen einige sich als falsch beweisen werden, während eine Anzahl der Vorkehrungen überhaupt nicht im voraus getroffen werden können, folgt es selbstverständlich, daß Die Strategie mit der Armee auf das Feld gehen muß, um Einzelheiten auf der Stelle beizulegen und die Modifikationen im Allgemeinen Plan zu machen, die ständig im Krieg notwendig werden. Strategie kann deshalb ihre Hand von der Arbeit für einen einzigen Augenblick nehmen. [45]

Die Taktik müsse der Strategie unterordnet werden. Eine Erfolgreiche Reihe von taktischen Schritten könnten jedoch eine Änderung der Strategie benötigen.

... der große Punkt besteht darin, die vorrangigen [?] Verhältnisse der beiden Parteien in Sicht zu halten. Daraus wird sich ein bestimmter Schwerpunkt, ein Mittelpunkt [Drehpunkt ?] der Macht [Kraft ?] und der Bewegung bilden, von dem alles abhängt; und gegen diesen Schwerpunkt des Feindes muß man den konzentrierten Schlag aller Kräfte richten.

Das Kleine hängt immer vom Großen ab, das Unwichtige vom Wichtigen und das Zufällige vom Wesentlichen. Dies muß unsere Ansicht lenken [leiten]. [46]

... die Überlegenheit am entscheidenden Punkt ist eine Frage der äußersten Wichtigkeit und ... dieses Thema ist im Großteil der Fälle bestimmt das wichtigste von allen. [47]

Das undogmatische Geist Clausewitz’ ermöglichte es ihm, das Verhältnis zwischen dem idealisierten Muster und der Wirklichkeit, die es darstellen sollte, deutlich zu begreifen. Er verstand das organische Verhältnis zwischen Theorie und Praxis in der Entwicklung beider. Er unterstrich die Verbindung zwischen den Wissenschaften, deren Anpassung notwendig ist für erfolgreiche Kriegsführung, und der Kunst des Krieges. Vor allem verstand er die große Wichtigkeit der Genie der Intuition, unterstützt von einer klaren wissenschaftlichen Begrifflichen Vorstellung.

Clausewitz’ Ideen beeinflußten die militärischen Schriften von Friedrich Engels und sowohl Clausewitz als auch Engels hatte einen großen Einfluß auf Lenin. Lenins Genie besteht darin, daß diese Vorstellungen der Taktik und Strategie mit ihrer komplizierten Integration der Erfahrung, der Wissenschaft und der Kunst nicht nur zum Teil seines Denkens wurde, sondern auch ihm im Blut lag. Instinktiv, rasch entwickelte Lenin die wirksamste Strategie und Taktik und seine Willenskraft paßte zu seinem Intellekt.

Seine Kräfte als Stratege und Taktiker blühten während der 1905er Revolution und zeigten ihre vollständige Herrschaft zwölf Jahre später im Sieg der Oktoberrevolution von 1917.

 

 

Fußnote

1*. In seinen Erinnerungen erzählt M.N. Pokrowski, wie die Bolschewiki eine Delegation, von der Pokrowski selbst Mitglied war, an Lenin schickten, um ihn zu bitten seine philosophischen Studien aufzugeben und zur praktischen Politik zurückzukehren. Lenin lehnte jedoch ab. [12]

 

Anmerkungen

1. Lenin, Werke, Bd.24, S.25.

2. ebenda, Bd.30, S.347.

3. ebenda, Bd.35, S.106.

4. ebenda, Bd.9, S.76.

5. Lenin, Works, Bd.7, S.65.

6. Lenin, Werke, Bd.27, S.32-3.

7. Lenin, Werke, Bd.26, S.120.

8. ebenda, S.40.

9. ebenda, Bd.9, S.91.

10. Molodaja gwardija, Februar-März 1924, S.248.

11. Gramsci, a.a.O., S.201.

12. I. Deutscher, Stalin, London 1949, S.116.

13. Lenin, Werke, Bd.17, S.269.

14. ebenda, Bd.9, S.137.

15. L. Trotsky, Terrorism and Communism, University of Michigan 1961, S.101.

16. Lenin, Werke, Bd.13, S.23.

17. Trotzki, Geschichte der russischen Revolution, Bd.1, S.110.

18. Lenin, Werke, Bd.9, S.140-1.

19. ebenda, Bd.12, S.8-9.

20. ebenda, S.492.

21. ebenda, Bd.9, S.257.

22. Napoleon an Berthier, Wo????!??

23. Trotzki, Geschichte der russischen Revolution, Bd.2/2, S.798.

24. Lenin, Werke, Bd.5, S.521-2.

25. L. Trotsky, On Lenin, London 1971, S.124-5.

26. ebenda, S.193-4.

27. Lenin, Werden die Bolschewiki die Staatsmacht behaupten?, in Lenin, Werke, Bd.26, S.104-5.

28. Krupskaja, a.a.O., S.129.

29. L. Trotsky, Diary in Exile, London 1958, S.81.

30. T. Deutscher (Hrsg.), Not by Politics Alone, London 1973, S.71.

31. Lenin, Werke, Bd.5, S.529–30.

32. Lenin, Works, Bd.35, S.242.

33. Lenin, Werke, Bd.33, S.213.

34. ebenda, Bd.31, S.42.

35. ebenda, Bd.26, S.41.

36. ebenda, Bd.8, S.525.

37. Lenin, Works, Bd.10, S.310-1; Lenin, Werke, Bd.10, S.311-2.

38. Lenin, Werke, Bd.13, S.154.

39. ebenda, Bd.10, S.447.

40. ebenda, Bd.11, S.314.

41. ebenda, S.315.

42. C. von Clausewitz, On War, London 1971, S.154-5.

43. ebenda, S.91.

44. ebenda, S.166.

45. ebenda, S.241.

46. ebenda, S.389.

47. ebenda, S.266.

 


Zuletzt aktualisiert am 20.6.2001