Paul N. Siegel

 

Die Demütigen und die Militanten

 

Teil II: Die gesellschaftlichen Wurzeln der Hauptreligionen des Westens

 

Kapitel 5
Der Katholizismus: Sein Ursprung und seine Entwicklung in Europa

 

Das Urchristentum: eine Bewegung des antiken Proletariats

Die Urchristen waren hauptsächlich Mitglieder des antiken Proletariats und die Kirche bekam ihren ersten kleinen Zustrom von Mitgliedern aus den oberen Schichten erst im 2. Jahrhundert. [1] Das Proletariat des Römischen Weltreichs war nicht dem modernen industriellen Proletariat gleich: Es bestand aus enteigneten Kleinbauern – vom Boden vertrieben durch die Konkurrenz der riesigen Landgüter („latifundia“), die von Sklavenarbeit betrieben wurden –, verarmten und entwurzelten Pächtern („coloni“), armen Handwerkern, arbeitslosen ehemaligen Sklaven, Kleinhändlern und Bettlern. Diese versammelten sich in den Großstädten in einer ähnlichen Weise, wie diejenigen, die heute in den Slumvorstädten der Städte der neokolonialen Länder wohnen. Diese unruhige Großteils unproduktive Bevölkerung wurde vom Staat als Politiksache unterhalten durch ein Programm von Geldzuwendungen und Spektakeln – „Brot und Zirkusse“.

Die Lehren der frühen Anhänger des Christentums, die im allgemeinen Analphabeten waren, wurden durch mündliche Überlieferung weitergegeben. die Evangelien, die sich auf der mündlichen Tradition stützten, die während des Erzählens gewachsen waren und die von Fanatikern niedergeschrieben wurden, die um ihre sektiererischen Anliegen konkurrierten, sind als Dokumentation der Ereignisse ganz unzuverlässig. Sie wurden außerdem immer wieder redigiert – „drei Male, vier Male und viel Male“, sagt Celsus während des 2. Jahrhunderts. [2] Es war oft so, daß erst nach aufeinanderfolgenden Änderungen sie als Wort Gottes durch eine Mehrheitsabstimmung beim Kirchenrat zu Nizäa im 4. Jahrhundert akzeptiert wurden, der andere Schriften ablehnte, die diesen Titel beanspruchten.

Die Bibelkritik hat jedoch mit etwas Erfolg die verschiedenen Schichten vom Schreiben im Neuen Testament enthüllt, die dazu führen, daß das Neue Testament sich in vielen Orten widerspricht. Wenn das Neue Testament von wenig Wert ist als historische Dokumentation, geben es und andere Quellen aus diesem Zeitraum ein Bild der sozialen Umstände, aus denen das Christentum wuchs, genau wie die Iliade und die Odyssee einer Geschichte erzählen, deren historische Stichhaltigkeit ungewiß ist, die aber nützlich ist als Quelle des Wissens über die Gesellschaft jener Zeit. So ist die Bemerkung des Paulus an die Christen in der großen kosmopolitischen griechischen Stadt Korinth: „Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen“ (1. Korinther 1: 26), eine unserer Quellen des Wissens über den proletarischen Charakter des Urchristentums.

 

 

Der Anfang des Christentums unter den Juden

Unter den jüdischen Proletariern hatte das Christentum seinen Anfang. Jesus wird oft als der Messias beschrieben, den die Juden suchten, um sich vom römischen Joch zu befreien. Das ist die Bedeutung der Hinweise auf ihn als jemanden der Abstammung Davids, woher der Messias kommen sollte. Nach der alten semitischen Vorstellung wurde ein König von Gott als sein Sohn adoptiert, als er das Königtum annahm. So schickt Gott David eine Botschaft über Davids Nachfolger: „Ich will sein Äther sein, und er soll mein Sohn sein.“ (2. Samuel 7: 14) So auch kündigt der in Zion, „Davids Stadt“, gekrönte König, daß der Herr ihm gesagt hat: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“. (Psalm 2: 7) Josef sollte deshalb „vom Hause David“ (Lukas 1: 27) sein, und ein Engel erzählt Maria: Jesus „wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein ende haben“. (Lukas 1: 32-33)

Jesus ist offensichtlich hier der jüdische Messias, der von David durch seine Vater Josef abstammt. Er ist der Sohn Gottes wie andere jüdische Könige erst durch Adoption. Diese Adoption fand statt, als Jesus auferweckt wurde:

Aus dessen [Davids] Geschlecht hat Gott, wie er verheißen hat, Jesus kommen lassen als Heiland für das Volk Israel ... Und wir verkündigen euch die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, daß Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte; wie den im zweiten Psalm geschrieben steht: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. (Apostelgeschichte 13: 23, 32-33)

Es war eigentlich erst im Evangelium nach Johannes, das von einigen Christen auch im 3. Jahrhundert abgelehnt wurde, daß Jesus als Gottheit dargestellt wird, die vor der Zeit existierte. Da Lukas von der jungfräulichen Geburt nur in der Passage über die Ankündigung erzählt – die jungfräuliche Geburt wird übrigens überhaupt nicht erwähnt in Markus bzw. Johannes – und da er wiederholt Josef Jesus’ Vater nennt, muß die Passage über die Ankündigung eine spätere Einfügung sein.

Es waren die städtischen Armen, die am inbrünstigsten nach dem Messias sehnten. Die Marionettenkönige, die priesterlichen Aristokratie und die sehr Reichen kollaborierten mit den römischen Besatzern, gerade wie die französische herrschende Klasse unter Petain mit den Nazis kollaborierten. Der religiösen Partei der Kollaborateure, die als die Sadduzäer bekannt waren, widersetzten sich die Pharisäer, die Masse der Bevölkerung, die von den „Schriftgelehrten“ geführt wurden, Rabbinern, die neben der alten Priesterschaft entstanden war. Aber die Radikalsten der Patrioten waren die Zeloten, die aus den Ärmsten der Armen bestanden.

Der konservative Pharisäer Josephus sagt in seinem Buch Die Kriege der Juden, daß die Zeloten „die Juden zum Aufstand überzeugten ..., verhängten den Tod gegen diejenigen, die weiter die römische Regierung gehorchten, ... und plünderten die Häuser der Großen“. Er führt fort, daß „unter dem Vorwand der göttlichen Inspiration“ eine Reihe selbsternannter [selbsterklärter] Messiasse „die Menge dazu brachte, wie Verrückte zu handeln, und gingen vor ihr ins Wildnis , als ob sie behaupten, daß Gott da ihr die Zeichen der Freiheit zeigen würde, aber in jedem Fall griffen die römischen Streitkräfte an und tötete sie oder löste sie auf“. [3]

Es gibt Beweise, daß Jesus ein solcher Messias war:

Celsus, ein platonischer Philosoph, der etwa um 178 ein Werk gegen die Christen schrieb, das nur von Origens Antwort darauf bekannt ist [die Christen unterdrückten die Schriften ihrer Gegner], nennt Jesus „einen Anführer der Verhetzung“. Hierokles, ein kaiserlicher Gouverneur, der das Christentum am Ende der 3. Jahrhunderts in einem von Laktantius zitierten Werk angriff, beschreibt Jesus als Banditenführer [das Wort Bandit, damals wie heute, wurde häufig auf Rebellen angewendet] mit 900 Anhängern. [4]

Es ist bedeutend, daß in den Evangelien immer wieder die Sadduzäer und die Pharisäer angegriffen werden, aber nicht die Zeloten, sowie daß einer der zwölf Jünger Simon als Zelot bezeichnet wird.

Tatsächlich wird Marias Lobesgesang nach dem Empfang der „Botschaft des Herrn“ in der radikalen Sprache der Zeloten abgefaßt: „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern ...“(Lukas 1: 52-55) So auch wird Jesus dargestellt, als er Sachen sagt, die anscheinend die beharrende Erinnerung an einem radikalen Führer sind: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Matthäus 10: 34); „Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme“ (Markus 10: 25); „Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte!“ (Lukas 12: 49); „Wer’s nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.“ (Lukas 22: 36)

Es wird wiederholt gesagt, daß das Reich Gottes nahe ist während des Lebens derjenigen, die Jesus anhören (Lukas 21: 31; Markus 13: 30; Matthäus 10: 23), und dein einer Passage wird es materialistischen dargestellt: „Ich sage euch: Es ist niemand, der Haus ... oder Äcker verläßt um meinetwillen ..., der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser ... und d Äcker ... Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind.“ (Markus 10: 29–31) Dieses Versprechen scheint eins zu sein, das die zahlreichen redaktionellen Überarbeitungen überlebt hat, die die Evangelien weniger diesweltlich [weltnah] machten, als sie ursprünglich war. [5]

Eine andere Sekte, der das Christentum zweifelsohne viel zu verdanken hat, ist die Essener:

Eine kleine Minderheit der revolutionären Partei, die mit den Ergebnissen der Revolte der Makkabäer enttäuscht war, versuchte, eine eigene utopische Gemeinschaft zu gründen. Diese waren die Essener ... von denen wir in Philo, Plinius und Josephus lesen. Sie übten strenge Gemeinschaft der Güter aus ... Einige der Sekte verzichten auf die Ehe, andere erlaubten sie für die Propagierung der Rasse. Reisende Essener trugen keine Nahrungsmittel, sondern verließen sich auf die Gastfreundlichkeit der örtlichen Brüderschaften. Sie leisteten keinen Eid ...Persischer Einfluß zeigte sich ... in ihrer Lehre der ewigen Belohnung und Bestrafung ... Aus Dokumenten, die vor kurzem entdeckt wurden [die Schriftrollen vom Toten Meer] scheint es, daß Aristobulus [ein jüdischer Hoherpriester] betrachtete die Sekte als gefährlich genug, so daß er sie verfolgte, und d daß er einen Führer folterte und einrichtete, den sie „den Meister der Gerechtigkeit und den Auserwählten Gottes“ nannten. Josephus berichtet über ihre Teilnahme am späteren revolutionären Krieg gegen Rom und von ihrer Mut unter Folter, als sie vom Feind gefangen wurden. [6]

Das Dokument erklärt auch: „Bald wird der ‚Meister der Gerechtigkeit‘ wieder erscheinen, um Israel und alle Völker zu richten, und nur diejenigen, die an ihm glauben, werden gerettet werden.“ [7]

Die Christen befürworteten auch, daß man unverheiratet bleiben sollte, erlaubten aber die Ehe (1. Korinther 7: 8-9), verließen sich auch auf Hilfe von Mitgläubigen während Bekehrungsreisen (1. Korinther 9: 3-7), waren gegen jede Art von Eid (Matthäus 5: 33-37) und glaubten an ewige Belohnung und Bestrafung. Wie die Essener auch bildeten sie eng verflochtene Gemeinden, wie die Apostelgeschichte bezeugt:

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, daß sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam ... Wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. (Apostelgeschichte 4: 32, 34-35)

Die christlichen Gemeinden waren eigentlich wie die utopisch-kommunistischen Kolonien des 19. Jahrhunderts, wovon die meisten religiös inspiriert und geführt wurden. Die Familie, die der moderne Christ preist und wovon er behauptet, sie sei am besten durch die Religion befestigt („Die Familie die zusammenbetet, bleibt zusammen“ [1*]), wurde zugunsten der Gemeinde aufgegeben „Meint ihr, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht ... Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater ... Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.“ (Lukas: 12: 51, 53; 14: 26) Die Kameradschaft der Gemeinde wird den Verlust der Familie ersetzen: „Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder ... verläßt, der nicht hundertfach ... Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder“ empfangen wird. (Markus 10: 29-30)

Dies war ein Kommunismus des Haushalts, nicht der Produktion. Wie die Hippies der 1960er Jahre machten die Urchristen eine Tugend aus der Armut und glaubten nicht, daß man für morgen arbeiten sollte: „Seht die Lilien, wie sie wachsen: sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.“ (Lukas 12: 47)

Rebellen und Schänder der konventionellen Werten wie sie waren, wundert es kaum, daß sie verfolgt wurden.

 

 

Die Wirkung der Ausbreitung des Christentums auf die Nichtjuden

Zahlreiche wandernde „Apostel“ (vom griechischen Wort für Bote oder Reisenden), Agitatoren, die ohne Geld oder sogar „Geldbeutel ..., Tasche ... und Schuhe“ (Lukas 10: 4), brachten die „gute Nachricht“ über den kommenden Messias an die Gemeinschaften Palästinas. Am Anfang beschränkte sich das Christentum auf Juden und brach nicht mit dem Judentum. Jesus wird als jemanden dargestellt, der seinen zwölf Jüngern, den frühsten Aposteln, gesagt hatte: „Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.“ (Matthäus 10: 5-7) Er wird außerdem als jemanden dargestellt, der positiver erklärte, daß jeden Deut des jüdischen Gesetzes zu gehorchen ist: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen ... Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ (Matthäus 5: 17-18)

Bald brachten die Apostel das Christentum ans greichischsprachige jüdische Proletariat der Städte der griechisch-römischen Welt. Die Religion machte dann ihren Weg zum nichtjüdischen Proletariat dieser Städte. Die zweite Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. schuf die Basis der jüdischen Revolte ab. Mit der Niederschlagung der nationalen Hoffnungen der Juden, wurde das Christentum immer mehr zur Religion nicht eines revolutionären jüdischen Messias, der das Reich Gottes auf Erde bringen sollte, sondern eines universellen Messias („Christus“ ist das griechische Wort für Messias), dessen Reich nicht von dieser Erde war. Es trennte sich immer mehr vom Judentum, machte seinen Frieden mit Rom und wurde zu einer Religion, die für die entmutigten proletarischen Massen Trost lieferte. In seinem Brief an die Christen in Rom spricht Paulus von persönlicher Erlösung, nicht vom Sturz der Könige von ihren Thronen und der Füllung der Hungrigen mit schönen Nahrungsmitteln. Die Botschaft heißt jetzt, daß jeder die staatliche Obrigkeit gehorchen soll, weil keine Obrigkeit ohne die Bewilligung Gottes existiert, und die bestehende Obrigkeit von Gott angeordnet worden ist. (Römer 13: 1) Mit der Akzeptanz von Rom kommt die Ablehnung der jüdischen Revolte gegen Rom. Das ist die Basis der antisemitischen Passagen im Neuen Testament.

Die Entwicklung des Christentums wurde von den Kulten beeinflußt, die als „Mysterienreligionen“ bekannt sind, die von den Massen des Ostens in Städten wie Alexandria, Antiochia, Ephesus und Rom selbst praktiziert wurden. Diese „Mysterienreligionen“ waren Fortsetzungen von alten Mythen und Ritualien, in denen ein König mit göttlichen Kräften dargestellt wurde, als jemand der starb und wiedergeboren wurde, so daß die Erde im Frühling nach dem Tode des Winters sich wieder beleben sollte. Für die entwurzelten und verzweifelten Massen in den Städten des Römischen Reichs hatten diese Mythen nicht die magische Bedeutung für die Landwirtschaft, die sie für ihre bäuerlichen ahnen gehabt hatten, sondern drückten die Hoffnung eines fortgesetzten Lebens in einer besseren Existenz nach dem Tode aus.

Wie sehr das Christentum diesen Kulten schuldet, läßt sich von einer Passage in Robertson schätzen:

Osiris, dessen Kult sich von Ägypten auf Griechenland und Rom vor der christlichen Ära ausgebreitet hatte, so glaubten seine Verehrer, versicherte ihnen durch seine Auferstehung das ewige Leben in einer besseren Welt. Auch vor dem Zeitalter von Alexander hatte man diese Bedeutung in seine Riten eingelesen. „So sicher wie Osiris lebt“, lautete die Zauberformel, die man über die Toten in Ägypten aussprach, „wird er leben“ ... [vgl.: „So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten ..., auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Römer 6: 4)]. Attis, dessen Riten sich von Kleinasien in den Westen während der gleichen Periode ausbreiteten, wurde jedes Jahr zur Frühlingstagundnachtgleiche als Puppe an einer Kiefer gebunden, wild getrauert, und bis zum dritten Tag begraben, wo seine frohe Auferstehung als Versprechen bejubelt wurde, daß seine Anhänger auch siegreich über den Tod auferstehen würden [vgl.: 1. Korinther 15: 3-4, 12]. Als Zeichen davon wurden sie im Blut eines Bullen getauft [vgl. die englische Hymne: „Are You Washed in the Blood of the Lamb?“ – etwa „Bist du im Blut des Lammes gewaschen worden?“] und „zum ewigen Leben wieder geboren“ ... [vgl.: „Dieser ist’s, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; ... im Wasser und im Blut ..., die das bezeugen ... und die ... stimmen überein ... Das ist das Zeugnis, daß uns Gott das ewige Leben gegeben hat.“ (1. Johannes 5: 6-8, 11)]. Dionysos ... erstand von den Toten auf und fuhr in den Himmel auf; und diejenigen, die in seine Mysterien initiiert wurden, wo sein Tod und seine Auferstehung aufgeführt wurden, wurden zu Teilhabern seiner Unsterblichkeit. [8]

Vom persischen Kult der Verehrung von Mithras, der obwohl sehr alt weit und breit im Römischen Reich während der gleichen Zeit beliebt wurde, bekam das Christentum eine Anzahl seiner Riten und religiösen Feste.

Die mithraischen Priester tauften die Anhänger des Gottes mit Weihwasser, zeichnete sie am Stirn und übergab ihnen den heiligen Geist durch das „Auflegen von Händen“ und trieben Teufel aus, indem sie eine oder zwei Finger auf den Flehenden gerichtet hielten ... Die Abstinenz der Fastenzeit hatte seine Parallelen in Perioden der Nachsicht in allen reinigenden Kulten. Die Kerze, das Weihrauch, das Amulett und die gesungene Zauberformel dienten ebenso wirksam dazu, die Christen zu reinigen und zu verteidigen, wie sie auch den Mithraisten dazu dienten. [9]

Die Mithraisten benutzten auch Brot und Wein in einer sakramentalen Weise, feierten den 25. Dezember als Zeichen der Wiedergeburt des Sonne nach ihrem anscheinenden Tod am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, und hielten Gottesdienst am Sonntag, dem ihrem Sonnengott heiligen Tag, von dem gerade das Wort „Sonntag“ entsteht. [10]

Die Aufnahme der Doktrinen und Ritualien der „Mysterienreligionen“ war so groß, daß sie nicht passieren konnte, ohne daß es vielen auffiel. Ihr wurde eine charakteristische Erklärung gegeben. „Diese Ähnlichkeiten stammten laut Justinius Märtyrer und Tertullianus aus der Tatsache, daß der böse Teufel das Christentum voraussah und vorahmte, und das gleiche Argument wurde von Fermizius benutzt, um die Parallele zwischen dem gekreuzigten Jesus und dem Attisschen Bild eines auf einem Baum gefestigten jungen Mann zu erklären.“ [11]

 

 

Die Katholische Kirche und der Feudalismus

Die Abnahme der Zahl der unabhängigen Bauern – die das Personal der römischen Armee bildeten – hieß, daß die Ausdehnung der Römischen Reichs aufhörte und der Vorrat der Sklaven aus den eroberten Völkern austrocknete. Mit der Zeit stand das Römische reich vor der Herausforderung der Barbaren, die auf den Toren des Reichs pochten. In dieser Atmosphäre verlor die herrschende Klasse den Glauben an sich. Sie wandte sich an Philosophien wie den Stoizismus, der die Nichtigkeit des Lebens und seiner Güter sowie die Notwendigkeit predigte, daß das Individuum sich über die Unbeständigkeit der Existenz erheben sollte. Das Christentum, das nicht mehr eine Bedrohung war, wurde ihr angenehm und die stoische Philosophie wirkte auf die neue Religion ein. Der wichtigste Punkt, den das Christentum vom Stoizismus übernahm, was die Vorstellung „Gesetz der Natur“, das eine hierarchische Ordnung im Universum und in der Gesellschaft begründet. [12] Die Vorstellung „Gesetz der Natur“ sollte von der Katholischen Kirche durch die Jahrhunderte angewandt werden, um die Gesellschaftsordnung zu unterstützen.

Als der Reichtum und der Einfluß der Kirche wuchsen, hörte sie auf, demokratisch in ihrer inneren Struktur zu sein. Die Macht der Bischöfe wuchs und der Bischof von Rom wurden über die anderen Bischöfe vorrangig. Das kirchliche Eigentum war nicht mehr das Gemeineigentum der christlichen Gemeinde, sondern der Priesterschaft als geschlossenen Körperschaft. Es wurde von der Kirchenbürokratie verwaltet, die ganz getrennt von den Massen wurde, die sie angeblich diente. Die Bekehrung von Konstantin war kein glücklicher Zufall, sondern das zurechtkommen des Reichs mit einer mächtigen Kraft, die es brauchte.

Die Änderung im Christentum passierte nicht ohne einen Kampf. Bevor die Katholische Kirche stark genug wurde, um alle Meinungen zu unterdrücken, die sie nicht guthieß, wurde das Christentum von einer Vielfalt von Sekten gekennzeichnet.

Celsus ... spricht mit gerechter Entrüstung über die Wut, womit ein Häretiker – d.h. ein Mann, dessen Meinungen von denen der Mehrheit abweichten – von denjenigen verfolgt wurde, die eine Religion der Liebe bekundeten. „Sie verleumden sich gegenseitig mit Beschuldigungen aller Art, aussprechlich sowie unaussprechlich, lehnen es ab, den kleinsten Punkt um der Eintracht willen zuzugeben, und hassen sich gegenseitig mit einem vollkommenen Haß.“ [13]

Auch nachdem das Christentum zur Staatsreligion wurde, entstanden immer wieder häretischen Volkssekten.

Einige Häresien ... waren, ökonomisch betrachtet, Revolten gegen den korrumpierenden Einfluß des Reichtums in der Kirche und gegen das Luxus der Bischöfe, und befürworteten eine puritanische Einfachheit und Austerität des geistlichen Lebens. Eine andere Art war diejenigen Häresien, die sich auf die apostolischen Tage der Kirche beriefen, wo ein brüderlicher Kommunismus in einigen Gemeinden herrschte – Der Arianismus, der Monosophytismus, der Donatismus wurden zu Vehikeln des Ausdrucks des Nationalismus unter dem Volk in den betroffenen Ländern [resp. Ägypten, Syrien und Nordafrika], Proteste des Volks gegen – die lateinischen Meister, ... die privilegierte Orthodoxie und die herrschende Klasse ... Die Geistlichen, mehr als die Aristokraten, wurden in diesen Ländern von den Massen gehaßt. [14]

So wurde das Christentum, ursprünglich eine proletarische Drohung gegen Rom, in sein Gegenteil umgewandelt, ein Bollwerk des Gesellschaftssystems. Das Christentum stellte sich gegen die Abschaffung des Sklaventums: Jeder Gemeindepfarrer hatte das gesetzlich festgelegte Recht auf einem Sklaven und einer Sklavin. Kloster hatten große Zahlen von Sklaven und kirchliche Sklaven behielt die Kirche bis ins Mittelalter. [15] Die Existenz des Sklaventums hörte ohne jede Anstrengung der Kirche auf, statt dessen war die Abschaffung des Sklaventums das Ergebnis einer gesellschaftlichen Evolution, wobei das Sklaventum allmählich der Leibeigenschaft wich. [16] Der Niedergang der Sklavenwirtschaft zwang die Besitzer [Eigentümer] der großen Landgüter dazu, Teile ihres Landes coloni oder Pächtern zu verpachten. Die Macht der großen Landbesitzer, die Ablösung der lokalen Verwaltungen des Reichs durch diese Menschen, das Bedürfnis der coloni nach Schutz gegen militärische Angriffe, die Entwicklung einer erblichen Aristokratie unter den einmarschierenden germanischen Kriegern als Ergebnis ihres Kontakts mit dem römischen System, die Wechselwirkung und Zusammenschmelzung der beiden Systeme – diese sind die Ursprünge des Feudalismus, der das vorherrschende Gesellschaftssystem im Verlauf des Niedergangs des Römischen Reichs wurde.

Für den Leibeigenen wie für den Sklaven galten die Wörter Pauli: „Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren ... in Einfalt des Herzens und in der Furcht des Herrn ... Ihr dient dem Herrn Christus!“ (Kolosser 3: 22-24) Die Armut wurde weiter verherrlicht, aber jetzt war sie die hartarbeitende klaglose Arbeit. des Ploughman [Pflüger] in Chaucers Prolog zu den Canterbury Tales wird all idealer Christ dargestellt, gerade wie Piers Plowman im Gedicht des gleichen Titels auch als Christus ähnlich dargestellt wird. Er ist ein guter ehrlicher Arbeiter, der seinen Nachbarn wie sich selbst liebt, ob es ihm gut oder schlecht geht. Auf der anderen Seite wurde die sogenannte „ungeduldige Armut“ häufig verurteilt. Im Prolog zur Man of Law’s Tale (Die Geschichte des Rechtsanwalts) soll die „Ungeduldige Armut“ Christus dafür verantwortlich machen und er beschwert sich verbittert darüber, daß er den Reichtum ungleichmäßig verteilt hat, so daß sein Nachbar alles hat und er nichts. Dabei folgte Chaucer der Lehre der Kirche, daß die gesellschaftliche Ungleichheit als Ergebnis des Falls von Adam akzeptiert werden muß. [17]

Die Vorstellung der Nächstenliebe, die aus dem Sinn der Kameradschaft unter den Mitgliedern der christlichen Kommunen und aus der gegenseitigen Hilfe ihrer Versicherungs- und Bestattungsvereine entstand, änderte sich auch. Sie hörte auf, sich vorwiegend mit dem Helfen von Anderen zu beschäftigen, und beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Kauf von Buße für die eigenen Sünden und die Verherrlichung der asketischen Selbstverleugnung. [18] Obwohl die Selbstverleugnung extreme Formen bei solchen wie St. Simon Stylites erreichte, der 30 Jahre lang auf einem Pfeiler 20 m hoch lebte, ohne einmal herunterzukommen, und dessen Jünger ihm die Notwendigkeiten des Lebens brachten, war sie eher die Ausnahme als die Regel. Für die meisten war aber die Nächstenliebe gerade das, was Lenin beschrieb, als er über die Mitglieder der herrschenden Klasse der eigenen Zeit schrieb: „Die Religion lehrt ihnen, daß sie im irdischen Leben wohltätig sein sollten, liefert dadurch eine billige Rechtfertigung für ihre ganze ausbeuterische Existenz und verkauft ihnen für einen vernünftigen Preis Karten zur himmlischen Seligkeit.“ [19]

Die Katholische Kirche, wodurch die Almosen verteilt wurden, wurde unverantwortlich gegenüber denjenigen, in deren Auftrag sie Spenden und Legaten bekam, und ihr Etat bleibt geheim bis zum heutigen Tag. Der Zehnte wurde auf jedem Landstück im 6. Jahrhundert eingeführt. Die Kosten trugen letzten Endes die Bauern, auf denen sie eine niederschmetternde Last waren. Hohe Posten in der Kirche, die Quelle von großem Reichtum und Macht, wurden nur für diejenigen aus Adelsfamilien erreichbar. Das Zölibat wurde im 11. Jahrhundert vom Papst erlassen, um den Reichtum der Priesterschaft innerhalb der Kirche zuhalten, obwohl es sich erst im 13. Jahrhundert wegen des Widerstands der Priester durchsetzte. So wurde die Kirche zum größten Landbesitzer überhaupt und hielt nach einigen Schätzungen ein Drittel des Landes im feudalen Europa. Sie war fest in den Strukturen integriert und die eigene Hierarchie wurde nach dem feudalen Muster organisiert (was auch, nebenbei bemerkt, für die Hierarchie der Engel im Himmel galt – Throne, Herrschaften, Kräfte, Fürstentümer, Erzengel und die anderen).

Auf dem eigenen Besitz verlangte noch mehr als die anderen Landbesitzer, daß die Leibeigenen ihre feudalen Pflichten erfüllten. James Westfall Thompson zitiert Gelehrte im mittelalterlichen Geschichte von Frankreich, England und Belgien, die sagen, daß es in jedem dieser Länder so war. Die Erklärung wird von Pollack und Maitland gegeben: „Die unsterbliche, aber seelenlose Korporation mit ihrer Fülle an genauen Dokumenten [Unterlagen] trat keinen Zoll ab, verlieh keinem Leibeigenen bzw. Besitz Rechte. In der Praxis war der säkulare Herr humaner, weil er menschlicher war, weil er unaufmerksam war, weil er zugängliches Geld wollte, weil er starb.“ [20] In dieser Hinsicht unterschied die Kirche sich nicht sehr viel von der modernen Korporation.

Ein Teil des Lands der Kirche gehörte den Klostern. Das Mönchtum war am Anfang des 4. Jahrhunderts entstanden, als das Christentum sich aus den Städten in die ländlichen Gebiete ausbreitete, und als es immer noch etwas für kommunistische Impulse anfällig war.

Aber sobald ein Kloster reich und mächtig wurde, ging er durch den gleichen Prozeß, der seitdem von vielen kommunistischen Verbände wiederholt worden ist, die nur einen kleinen Teil der Gesellschaft decken, wie wir heute in heute in erfolgreichen Herstellergenossenschaften betrachten. Die Besitzer der Produktionsmittel finden es bequemer, wenn andere für sie arbeiten, anstatt selber zu arbeiten, sobald sie die notwendigen Arbeitskräfte finden: besitzlose Lohnarbeiter, Sklaven oder Leibeigene. [21]

So auch, können wir hinzufügen, haben die Mitglieder der Kibbuzim in Israel gelernt, arabische Arbeitskräfte zu benutzen.

Kloster wurden auch deswegen ins Gegenteil verwandelt und wurden ebenso ausbeuterisch – und oft noch ausbeuterischer – wie die Feudalherren selbst. „So groß war die Unterdrückung seiner Leibeigenen durch das Kapitel von Notre Dame de Paris während der Regentschaft von St. Ludwig“, erklärt der Historiker G.G. Coulton, „daß Königin Blanche ‚in aller Bescheidenheit‘ protestierte, worauf die Mönche antworteten, „sie dürften ihre Leibeigenen hungern lassen, wie sie wollten‘.“ [22] Die Worte, die der Maria zugeschrieben wurden, die ihren Namen ihrem Kapitel gab: „Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehen“ (Lukas 1: 53), hatten anscheinend keinen Einfluß auf sie.

Die Kloster waren eine Gegenmacht gegenüber der Macht der Bischöfe. Ebenso reich wie die Bischöfe, von denen sie ökonomisch unabhängig waren, lehnten es die Führer der klösterlichen Latifundien, vor ihnen ihren Kotau zu machen. Im Kampf, wobei der Bischof von Rom von der Rolle des Ersten unter Gleichen im Verhältnis mit den Bischöfen zur absoluten Herrschaft über ihnen ging, benutzte er die mönchischen Orden, indem er sich zwischen ihnen und dem bischöflichen Adel balancierte, wie der absolute Monarch der Renaissance sich zwischen dem Adel – woraus er selbst stammte – und der Bourgeoisie. [23]

 

 

Das Papsttum der Renaissance

Das 11., das 12. und das 13. Jahrhundert bezeugten die Entwicklung einer Geldwirtschaft in Europa, als die Landwirtschaft einen Überschuß aufbaute. Der Prozeß bekam einen großen Aufschub durch die Kreuzzüge, die Plünderungsfeldzüge nach dem reichen Osten waren. die grundsätzliche Struktur des Feudalismus blieb jedoch intakt und die Periode kennzeichnete die Blütezeit der mittelalterlichen Kultur.

Das Geld wurde zunehmend wichtig, und bis Ende des 13. Jahrhunderts führte die Kirche einen zentralisierten Fiskus ein.

Solange der Reichtum der Kirche dezentralisiert blieb ..., blieb ihre zentrale Regierung relativ unverdorben. Unter den neuen Bedingungen schien nicht bloß der Reichtum, sondern auch der begleitende Materialismus zu einem beispiellosen Grad in der päpstlichen Kurie konzentriert zu sein. Geistreiche Köpfe jener Zeit merkten, daß das Wort „Roma“ die Basis eines Akrostichons für den witzigen Spruch: radix omnia malorum avaritia [Habsucht/Geldgier ist die Wurzel aller Übel] lieferte ... Die zunehmenden Forderungen der päpstlichen Kurie zwang das Anliegen für [die Sorge um] Finanz auf alle Kirchenbeamten bis auf die Gemeindeebene auf. [24]

Der Druck aus Rom führte zum Verkauf von Kirchenämtern, von Vergebung für Sünden und von angeblichen Reliquien der Heiligen, was zu einem schockierenden Skandal wurde. Eigentlich könnte man sagen, daß die Konkurrenz der Kirchen und Kloster beim Verkauf von Reliquien als Gegenstände mit Wunderkräften einer der frühsten Ausdrücke der freien Konkurrenz war. Der Pardoner (etwa: Vergeber) in The Canterbury Tales, den der Wirt beschuldigt, daß er seine dreckigen Unterwäsche als Reliquien der Heiligen verkauft, ist eine Art Handelsreisender für „religiösen Waren“.

Auf der höchsten Ebene wurde der Papat selbst offen bei Papstwahlen gekauft. Der Höhepunkt wurde während der Renaissance erreicht. Von der Wahl des Alexander VI., des Heiligen Vaters, der das berühmt-berüchtigte Geschwister Cesare und Lucrezia Borgia zeugte, sagte man, daß bei „keiner Wahl vorher oder nachher wurden solche riesigen Summen für Bestechung ausgegeben“. [25]

 

 

Die Gegenreformation

Mit der Ausnahme vom England des 16. Jahrhunderts, wo sie nicht sehr tiefgehend war, fand die Reformation in den ärmsten Ländern Europas statt. Das war keine Zufall:

Nicht bloß hatten die Könige und die Geistlichen Frankreichs und Spaniens als Ergebnis der höheren ökonomischen Entwicklung ihrer Länder praktisch vor der Reformation das gewonnen, was die Prinzen und die Geistlichen Deutschlands mit einem heftigen Kampf ergreifen mußten, sondern sie waren auch stark genug geworden, um den Versuch zu unternehmen, den Papst zu ihrem Werkzeug zu machen und seine Macht und Einfluß für sich auszubeuten. Daher war es in ihrem Interesse, seine Herrschaft über dem Christentum aufrechtzuerhalten, die in Wahrheit die eigene Herrschaft war ... Die Tatsache, daß Italien, Frankreich und Spanien katholisch blieben, läßt sich nicht ihrer ökonomischen Rückständigkeit zuschreiben, sondern eher ihrer höheren ökonomischen Entwicklung. [26]

Die Reformation nahm dem Papsttum [Papat] und den katholischen Ländern eine beträchtliche Menge Reichtum ab. Außerdem ging mit den neuen Entdeckungen der Handel von Italien den Ländern der atlantischen Küste über. Der Katholizismus wurde dazu gezwungen, auf die neuen Bedingungen mit einem Prozeß der Sparpolitik, der Reaktion, der Neuorientierung und der Reform zu reagieren. Dieser war die Gegenreformation, das Mittel, wodurch die Kirche ihre Herrschaft darüber behielt, was ihr nach der Reformation übrigblieb.

Im Bereich des Dogmas hatten die Protestanten nur die Autorität der Bibel anerkannt, und dadurch hatten sie die Autorität der Kirche herausgefordert; das Konzil von Trient erklärte, daß die Autorität sowohl aus der Bibel als auch aus der Tradition der Kirche bestand. Um Praktiken neueren Datums zu rechtfertigen, entdeckte die Kirche nicht existierenden uralten Wurzeln. Wie Bacon über diesen kirchlichen List bemerkte: „Durch einen Anschein des Alters führen sie Neues ein.“ [27] Luther hatte darauf bestanden, daß Rechtfertigung [?], die Tat, wodurch Gott den Sünder von der Sünde ablöste, durch den Glauben errungen wurde, nicht durch Werke, die Taten der Nächstenliebe, die von der Kirche bestimmt und verwaltet wurden; das Konzil von Trient erklärte, daß sowohl Glaube als auch Werke für die Rechtfertigung notwendig waren, ein Kompromiß, der die Vorstellung der Kirche als wesentlicher Vermittler Zeichen Gott und Menschheit hochhielt.

Ein Index verbotener Bücher wurde geschaffen: diese war die Methode, wie die Kirche sich mit der Verteilung des Wissens durch die Erfindung des Druckens auseinandersetzte. Ein Werk, das im Index eingeschlossen wurde, war ein Bericht von einer Kommission der Kirche, der bestimmte Reformen vorschlug, wovon einige später eingeleitet wurden, der aber vor dem Verbot des Verkaufs von Dispensen, Benefizen und anderen Privilegien zurückschrak, indem er herausfand, daß die Hälfte der päpstlichen Einkünfte davon kamen. Die Bibel und Werke der Theologie wurden zu Mysterien erklärt, die zu groß waren, um durch vulgäre Sprachen vermittelt zu werden, was das Monopol der Kirche in diesen Fragen verstärkte.

Die Inquisition, eine Wiederbelebung der kirchlichen Praktiken des Mittelalters wurden durch einen päpstlichen Bulle ermächtigt. Der Kerker und die Folterkammer wurden die Mittel zur Bekämpfung der Ketzerei. In Spanien wurde das Autodafé zur Lieblingsunterhaltung an Feiertagen. Gerade wie das Römische Reich die frühen Christen zu den Löwen vor erfreuten Zuschauermengen geworfen hatte, so verbrannte die Spanische Inquisition Ketzer lebend vor ebenso erfreuten Menschenmengen. Diejenigen Ketzer, die vor der Hinrichtung widerriefen, wurden natürlich erwürgt, bevor sie in die Flammen geworfen wurden.

Ein neuer religiöser Orden, die Kompanie Jesus, wurde gegründet. Seine Mitglieder, die Jesuiten, von einem militanten Geist durchdrungen – „Kompanie“ ist ein militärischer Begriff, der die Anhänger eines Kriegerhäuptlings bedeutet –, benutzten humanistisches Wissen als Waffe gegen die Humanisten und die Protestanten im Auftrag der Kirche. Aber falls der Jesuitismus eine Art Humanismus war, war er ein Humanismus, dem seine Unabhängigkeit vorenthalten wurde, um die Kirche zu dienen. „Um sicher zu sein, daß man in allen Sachen recht hat“, sagte sein Gründer Ignatius Loyola, „sollten wir immer zum Prinzip halten, daß ich glauben sollte, daß das Weiß, das ich sehe, schwarz ist, wenn die hierarchische Kirche so entscheiden sollte.“ [28]

Wie der Jesuitismus war die Gegenreformation, wovon der Jesuitismus Teil war, teilweise eine Anpassung an die Bedingungen der modernen Welt, teilweise eine Wiederkehr an die Vergangenheit. Aber zögernd wie er war, war sie eine genügende Anpassung, um es der Katholischen Kirche zu ermöglichen, sich in die moderne kapitalistische Gesellschaft fortzusetzen.

 

 

Die Wirkungen der Französischen Revolution

Die absolutistische Monarchie der Renaissance benutzte die aufsteigende Bourgeoisie als Gegengewicht zum alten Adel. Mit der Weiterentwicklung des Handels und der Industrie wurde die Bourgeoisie zu schwer auf der politischen Waage, daß die Monarchie sie als Gegengewicht zum alten Adel benutzen konnte. die absolutistische Monarchie, die selbst ein Produkt der geschwächten Macht des Feudalismus war, wandte sich zum Adel gegen die Gefahr der Bourgeoisie und wurde jetzt darauf erpicht, die Reste der feudalen Privilegien und Ehrungen zu konservieren. Die Bourgeoisie wollte andererseits nicht bloß Gleichheit mit der Aristokratie, sondern Freiheit von feudalen Einschränkungen.

Aristokratie und Bourgeoisie hatten sich entwickelt und ihren Charakter über die Jahrhunderte geändert: Jede der beiden Klassen hatte gesellschaftliche Trennungen in sich; jede hatte schichten, die gemeinsame Interessen mit Schichten in der anderen Klasse hatten.; trotzdem mußte man den grundsätzlichen Gegensatz zwischen den Klassen lösen. Die Französische Revolution, die nach der Englischen Revolution des 17. Jahrhunderts kam, war noch radikaler und stützte sich stark auf den plebejischen Massen; sie wirkte auf ganz Europa aus.

Die Kirche war im großen Ausmaß ein wesentlicher Bestandteil der alten Ordnung. „In einer oder anderen Weise“, schrieb Sieyes, ein zeitgenössischer Sprecher der Bourgeoisie, „sind alle Branchen der Exekutive von der Kaste übernommen worden, die die Kirche, die Richterschaft und die Armee monopolisiert. Ein Geist der Verbundenheit [Gemeinschaft] führt die Adligen dazu, sich gegenseitig in allem vor der übrigen Nation zu begünstigen. die widerrechtliche Aneignung [Usurpation] ist vollständig; sie herrschen wirklich.“ [29] Die höheren Ämter waren wirklich sehr auf Mitglieder der Aristokratie beschränkt, die oft weltliche Gestalten waren, die sich mehr daran interessierten, bei Salons zu glänzen bzw. Intrigen beim Hof zu praktizieren, als sie sich damit beschäftigten, ihre Verwaltungspflichten in dir Kirche zu erfüllen.

Die französische Kirche, die enormen Reichtum hatte und durch ihr Bündnis mit der Krone ihre Verbindungen mit dem Papat gelöst hatte, war vorrangig unter den Kirchen Europas. Sie war von Besteuerung befreit und die Mitglieder ihrer Hierarchie durften nicht vor Zivilgerichten gestellt werden, nur vor Kirchengerichten. Sie hatte fast absolute Kontrolle über das Bildungswesen und niemand durfte außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs heiraten – oder eigentlich geboren sein bzw. sterben.

Der Reichtum der Kirche war aber sehr ungleich verteilt. Die höhere Geistlichkeit hatte Einkommen von 100.000 Livres oder auch in einigen Fällen von 400.000 Livres, während ländliche Pfarrer hatten vielleicht ein Einkommen von so wenig wie 300 Livres. Weil diese Priester dem Menschen in ihren Gemeinden nah waren, verbreiteten sich demokratische Gedanken – die oft der Form des Rühmens des Egalitarismus der Urchristen annahm – unter ihnen. [30] Die Revolution beschlagnahmte das Land und das andere Eigentum der Kirche und verkaufte es den bürgerlichen Eigentumsbesitzern. Kirchenmänner mußten einen Treueid der neuen Verfassung abgeben, um ihre Positionen zu behalten. Etwa die Hälfte der Geistlichen in den Gemeinden machte das, aber nur wenige der höheren Geistlichen; die Übrigen traten der Konterrevolution bei.

Die Napoleonsche Armee stürzte das alte Regime in den eroberten Ländern, schaffte die Leibeigenschaft ab und befreite die Bauern von feudalen Verpflichtungen und kirchlichen Zehnten. Napoleon war der Erbe einer Revolution und, indem er sich auf der Revolution stützte, mußte er diese fortschrittlichen Maßnahmen durchführen, aber wie es auch bei Stalin der Fall sein sollte, war er ein Erbe, der seine Erbschaft veruntreute. Er machte eine Vereinbarung mit dem Papst, wodurch er als Retter der Kirche erschien, während er versuchte, sie für die eigenen Zwecke auszunutzen. Aber indem er die Geistlichen von sich abhängig machte, schuf er unter ihnen eine danach immer offenbarere Tendenz dazu, sich ans Papat zu schauen, um der Vorherrschaft des Nationalstaats zu entkommen.

Mit dem zynischen Realismus eines ehemaligen Jakobiners verstand Napoleon die Nützlichkeit der Kirche bei der Stabilisierung der französischen Gesellschaft. „Was ist es“, fragte er, „daß dem Armen dazu bringt, es für selbstverständlich zu halten, daß ... auf meinem Tisch zu jeder Mahlzeit es genug gibt, um eine Familie für eine Woche zu ernähren? Es ist die Religion, die ihm sagt, daß in einem anderen Leben ich seines Gleichen sein werde, daß eigentlich er eine bessere Chance hat als ich, da glücklich zu sein.“ [31] Die bürgerliche Gesellschaft selbst brauchte jetzt die Religion.

 

 

Die europäische Konterrevolution und die Kirche

Die Niederschlagung Napoleons bedeutete der Triumph der Konterrevolution. Die restaurierten Monarchien und Aristokratin konnte nicht die sozialen Gewinne der Revolution zunichte machen, aber sie milderte sei. Dabei richteten sie sich mit der Kirche aus, der trotz dem weitverbreiteten Glauben am ende des 18. Jahrhunderts, daß sie im Todeskampf sei, Auftrieb bekam. Die früheren Unterschiede zwischen den Monarchien Frankreichs und Deutschlands und der Kirche über den Grad der Unabhängigkeit der Kirchen vom Papat wurden im Bündnis zwischen „Thron und Altar“ vergessen.

Auch in den protestantischen Ländern wurde die Katholische Kirche von Konservativen mit neuer Sympathie betrachtet als ein von der Zeit geprüftes Bollwerk gegen die Revolution, die sie aus der französischen Erfahrung zu fürchten lernten. Das Papat, die älteste Monarchie Europas wurde als wesentlich für die Existenz der anderen Monarchien betrachtet, und folglich versuchten die drei nichtkatholischen Monarchien, England, Rußland und Preußen, ihren politischen Einfluß zu verstärken. [32]

Aber als der Industrialismus [Industrialisierung/Industriegesellschaft] während des Jahrhunderts fortschritt, fand der Papst sich isoliert, als seine aristokratischen Verbündeten von der Bourgeoisie verdrängt wurden. Er verlor auch sein Fürstentum, als die italienischen Liberalen, die die Einheit Italiens unbedingt erreichen wollten, Rom eroberten. Wenn die Nationalstaaten nicht mehr bereit wären, sich mit der Kirche zu verbünden, gab es die Gefahr, daß sie zersplittern würde. Pius IX. versuchte deshalb, sich in eine intellektuelle Festung zurückzuziehen, die vor der Außenwelt gehütet wurde, die Mazzini und Garibaldi erzeugt hatte. Sein Plan [?] der Irrtümer war

eine allgemeine Verurteilung des Rationalismus, des Indifferentismus, des Sozialismus, des Kommunismus, des Naturalismus, der Freimaurerei, der Trennung von Kirche und Staat, der Pressefreiheit, der Religionsfreiheit in den uneingeschränktesten Tönen und spitzte mit der berühmten Leugnung, daß „der römische Papst sich versöhnen und eine Vereinbarung mit dem Fortschritt, dem Liberalismus und der modernen Zivilisation schließen kann und soll“. [33]

Das von ihm einberufene Vatikaner Konzil tat, was er befohlen hatte, und erklärte, daß, wenn der Papst mit der Autorität seines Amtes über Fragen des Glaubens und der Moral spreche, er unfehlbar sei und deshalb nicht zu herausfordern sei. Pius IX. förderte die Vergötterung des Vikars Christi, einen katholischen „Personenkult“.

Man redete vom Papst als „Vizegott der Menschheit“. Hymnen, die im Brevier an Gott gerichtet wurden, wurden an Pius IX. gerichtet. Eine jesuitische Zeitschrift, die er förderte, erklärte, daß, wenn der Papst meditierte, Gott in ihm dachte, und ein führender französischer Bischof, ein Anhänger der Ultramontanen [eine katholische Partei für die Zunahme der Macht und der Autorität des Papstes], sprach von ihm als die Fortsetzung des Einverleibten Wortes. [34]

 

 

Der soziale Katholizismus

Kurz vor seinem Tod wurde berichtet, daß Pius IX. angeblich gesagt hatte: „Mein System und meine Politik haben ihren Tag gehabt [ausgedient], aber ich bin zu alt, um meinen Kurs zu ändern; das wird die Aufgabe meines Nachfolgers sein.“ [35] Die Festung konnte nicht die Kräfte der modernen Welt heraushalten. Leo XIII., der Nachfolger von Pius IX., drängte Katholiken, den Royalismus aufzugeben und sich mit der bürgerlichen Demokratie abzufinden. Zur gleichen Zeit, als er eine Hand an die bürgerlichen Demokraten herausstreckte, versuchte er das Proletariat umzuarmen, das zunehmend von der Kirche entfremdet worden war, oder zumindest diejenigen Mitglieder davon, die eine reformistische Führung verfolgten.

Früher im Jahrhundert hatten Mitglieder der katholischen Aristokratie in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz versucht, die Loyalität der Arbeiter als Hilfe in ihrem verlorengehenden Konkurrenzkampf mit der Bourgeoisie zu gewinnen. „Daß eine Gruppe von feudalen Aristokraten Radikale, fast Sozialisten, in der ökonomischen Lehre werden sollten“, sagt ein Historiker der französischen sozialen Katholizismus, „ist kein paradox; jemandem, der sich mit der frühen Geschichte der sozialen Gesetzgebung auskennt, scheint es fast als Gemeinplatz.“ [36] Oft wurde dieser „feudale Sozialismus“, wie Marx und Engels ihn nannten, der oft „Hand in Hand“ mit dem „pfäffischen Sozialismus“ ging [37], besonders in Österreich und in Frankreich mit dem Antisemitismus verbunden, mit der aristokratischen Verachtung und Haß für die neureichen jüdischen Mitglieder der Bourgeoisie.

Aber, wie Marx und Engels sagten, während die Aristokratie „den proletarischen Bettelsack ... als Fahne in der Hand schwenkten, um das Volk hinter sich her zu versammeln“, „sooft es ihnen aber folgte, erblickte es auf ihrem Hintern die alten feudalen Wappen und verlief sich mit lautem und unehrerbietigem Gelächter“. [38] Leo XIII. nahm die ökonomische Lehre des „feudalen Sozialismus, die die Einmischung des Staats und der Kirche unterstützt hatte, um den Zustand der Arbeiter zu verbessern in dem, was Baron [Freiherr] von Ketteler, Bischof von Mainz, „den Sklavenmarkt unseres liberalen Europas“ nannte [39], und trennte sie vom Royalismus.

Eugene Spuller, ein prominenter französischer antiklerikaler Liberaler jener Zeit, erklärte entrüstet: „Die Kirche nimmt einen Schritt in Richtung der Massen, jetzt wo sie von den Fürsten und Monarchien abgetrennt ist und andere Unterstützung braucht.“ Er drückte Angst darüber aus, was passieren könnte, wenn die Kirche „damit anfängt, die Massen dabei aufregt, was sie ihre soziale Forderungen nennen“. Später aber änderte Spuller seine Meinung und „bot einen Waffenstillstand im Kampf gegen den Klerikalismus an, wenn die Klerikalen sich einen Kreuzzug ‚gegen alle Fanatismen‘, egal welche, gegen alle Sektierer, egal welcher Sekte sie angehören“, d.h. hauptsächlich gegen den revolutionären Sozialismus und den Anarchismus“. [40]

Die Abwendung des Sozialismus war von Anfang an Leos erklärtes Ziel. Der Laisser-faire-Kapitalismus hatte eine Arbeiterklasse erzeugt, die allzu bereit war, die Sirenenstimme des revolutionären Sozialismus zuzuhören; das Befolgen der uralten Prinzipien des Katholizismus – die Pflicht zur Wohltätigkeit, die Sündhaftigkeit der Geldgier, die Würde der Arbeit, und die Verantwortung, die Eigentumsbesitzer Gott schulden – sollten diesen unglücklichen Zustand ändern. „Die Kirche Christi“, sagte er, „besitzt die Macht, die Pest [Plage] des Sozialismus abzuwehren“ [41], der gegen das Recht auf Eigentum verstößt, das vom Gesetz der Natur verfügt wird, und die falsch predigt, daß „Reiche und Arme von der Natur aus im einem Zustand des Krieges gegeneinander leben sollten“. [42]

Zusätzlich dazu, Maßnahmen der sozialen Wohlfahrt zu befürworten, den Unternehmern zu drängen, gerecht zu sein, und den Arbeitern zu drängen, „nie Gewalt anzuwenden“, forderte Leo die Bildung von gemeinsamen Vereinen der Unternehmer und der Arbeiter, worin beide Seiten zusammenarbeiten würden, um „den Geist der Gerechtigkeit in die gegenseitigen Verhältnisse der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer einzugeben“. [43] Wo entweder ein Kapitalist oder ein Arbeiter fühlte, daß jemand gegen seine Rechte verstoßen hatte, würde ein Komitee, das aus Mitglieder des Vereins bestehen sollte, den Streit lösen. Er akzeptierte auch Gewerkschaften der Arbeiter, beriet aber, daß sie von Christen gebildet werden sollten, so daß sie von gottlosen Einflüssen frei sein sollten.

So versuchte Leo, die Arbeiter auf der Basis der Religion zu spalten und die Klassenkollaboration zu fördern. Er nahm die christlich-demokratischen Parteien, die Pflichtschlichtungsverfahren, die der bürgerliche Staat zu verwenden versucht hat, und die korporatistischen Gewerkvereine des Kapitals und der Arbeit unter dem Faschismus vorweg.

 

 

Die Kollaboration der Katholischen Kirche mit dem Faschismus

Obwohl St. Thomas von Aquin, der vorkapitalistische Denker, zu dem Leo XIII. für Rat über gesellschaftliche Verhältnisse unter dem Kapitalismus anschaute, die Monarchie die beste Regierungsform genannt hatte, erklärte Leo, der die bürgerlichen Demokraten zu erreichen versuchte, daß die Kirche gleichgültig über die Regierungsform sei, „vorausgesetzt, daß die der Religion zustehenden Achtung und die Beachtung der wüten Moral aufrechterhalten werden“. [44] Indem die Kirche diese Prinzip befolgte, fand sei es leicht genug, Vereinbarungen mit den Regierungen des faschistischen Italiens und des faschistischen Deutschlands zu schließen, geschweige denn vom faschistischen Spanien zu sprechen. Daß für Subventionen für die Kirche und für die katholische Ausbildung von Schulkindern in den Vereinbarungen vorgesorgt wurden, fand sie daß die Regierungen „gute Moral“ beachteten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte der Vatikan seine beschädigte Prestige zu reparieren durch die Schaffung von antifaschistischen Zeugnissen. Er deutete auf die Mitglieder der niederen Geistlichkeit, die sich am italienischen Widerstand in den letzten Phasen des Krieges beteiligt hatten, und auf die katholischen Priester, die Opfer des Nazi-Regimes gewesen waren. Er veröffentlichte Dokumente, die Reibungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Hitler-Regierung zeigten. Aber diese Reibungen entstanden aus Konflikten über die institutionelle Macht der Kirche, und nicht aus irgendeiner Besorgnis über Menschenrechte seitens des Heiligen Vaters, und die Priester die sich tapfer den Nazis entgegensetzten, machten es gegen die Beschwörungen ihrer Bischöfe. Der Ruf der Kollaboration zwischen der Kirchen und sowohl dem deutschen als auch dem italienischen Faschismus läßt sich nicht tilgen. Er wird zur Genüge dokumentiert unter anderen Orten in Richard A. Websters Buch The Cross and the Fasces, obwohl Webster allzu nachsichtig gegenüber dem Vatikan ist, und in Guenter Lewys Buch The Catholic Church and Nazi Germany, das, obwohl Lewy nicht vorgibt, neutral zu sein („Ich bin nicht neutral über Fragen der Diktatur, des Völkermordes oder der moralischen Heuchelei“ [45]), absolut belastend ist.

Ein Zitat aus Lewy wird ausreichen, um zu zeigen, wie die herrschenden Autoritäten der Deutschen Katholischen Kirche das Nazi-Regime unterstützten:

Von Anfang bis Ende der Hitlerschen Herrschaft wurden die Bischöfe nie davon müde, die Gläubigen zu ermahnen, seine Regierung als die legitime Autorität zu akzeptieren, der Gehorsam geleistet werden müßte ... Nach dem erfolglosen Attentat auf Hitler in München am 8. November 1939 schickten Kardinal Bertram im Namen des deutschen Episkopats und Kardinal Faulhaber für die bayerischen Bischöfe Glückwunschtelegramme an Hitler. Als Reaktion auf Anordnungen der Reichpressekammer sprach die katholische Presse überall in Deutschland vom wundersamen Wirken der Vorsehung, das den Führer geschützt hatte. [46]

Die rationale Erklärung für diese Unterstützung war die Notwendigkeit des Gehorsams zur ordnungsgemäß gebildeten Autorität. diese Notwendigkeit hatte jedoch die Kirche nicht daran gehindert, ihr Segen dem Aufstand der Konterrevolutionären in Mexiko oder dem Aufstand Francos in Spanien zu geben.

Die Bischöfe fanden, daß Hitler einen gerechten Krieg in den Augen Gottes führe, und erklärten in einem gemeinsamen Hirtenbrief einige Tage nach dem Einmarsch ins katholische Polen:

In dieser entscheidenden Stunde ermutigen und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten in Gehorsam zum Führer, ihre Pflicht zu tun und bereit zu sein, ihre ganze Person aufzuopfern. Wir appellieren an die Gläubigen, sich an leidenschaftlichen Gebeten zu beteiligen, daß die Vorsehung Gottes diesen Krieg zum seligen Erfolg und Frieden für das Vaterland und das Volk führen sollte. [47]

Die herrschenden Autoritäten der Katholischen Kirchen in den Länder der Alliierten fanden, daß der von Hitlers Gegnern geführte Krieg auch ein gerechter Krieg sei. Es scheint, daß Gott Stimmung für beiden Seiten machte.

Der Heilige Stuhl war offiziell neutral, aber, wie deutsche Dokumente zeigen, versicherte er Nazi-Diplomaten wiederholt, daß, mit den Worten eines Memorandums, „in seinem Herzen ... steht Pius XII. auf der Seite der Achsenmächte“. [48]

Auf zwei wichtigen Punkten zeigen die deutschen Dokumente beeindruckende Übereinstimmung: Einerseits hatte der Souveräne Papst anscheinend eine Vorliebe für Deutschland, die anscheinend nicht durch die Natur des Nazi-Regimes vermindert und nicht bis 1944 verleugnet wurde; andererseits fürchtete Pius XII. eine Bolschewisierung Europas mehr als alles andere und hoffte anscheinend, daß das Hitler-Deutschland, wenn es schließlich mit den westlichen Alliierten versöhnt sein sollte, der wesentliche Schutzschild gegen jedes Vorrücken der Sowjetunion nach Westen werden würde. [49]

Über die Millionen, die in den Konzentrationslager der Nazis ausgerottet wurden schwieg der heilige Vater. Verurteilung, ob öffentlich oder privat, hätte nicht die Interessen des Vatikans noch seine diplomatische Strategie gefördert.

 

 

Die Katholische Kirche heute

Im frühen 19. Jahrhundert erklärte der konservative französische Katholik, Comte de Maistre, als er die lateinische Liturgie hochhielt: „Wenn sie nicht verstehen, um so besser. Respekt steigt ... Der, der nichts versteht, versteht besser, als der, der schlecht versteht.“ [50] Das war die Politik der Katholischen Kirche im 19. Jahrhundert, als fest standhielt gegen alle, die ihrer Herde die modernistische Bibelkritik und modernistische Versuche, mit der Wissenschaft zurecht zu kommen, vorstellen wollten. Der anglikanische Geistliche Vidler bemerkt mit Mitleid:

Zugunsten der römischen Behörden könnte man sagen, daß sie für die Regierung einer Kirche verantwortlich waren, die überwiegende Mehrheit deren Mitglieder Bauern waren, so daß die seelsorgerische Besorgtheit sie dazu neigten, den Glauben der einfachen Gläubigen zu schützen, egal wie sehr sie vielleicht die Gebildeten dadurch schockierten. [51]

Aus diesem Blickpunkt besteht die seelsorgerische Besorgtheit darin, Kirchenmitglieder wie Schafe zu halten.

Diese Politik war aber im 20. Jahrhundert nicht durchführbar, wo wichtige Teile der Kirchenmitgliedschaft nicht mehr aus Bauern bestehen. Die Änderungen durch Vatikan II, der 1962 von Johannes XXIII. einberufen wurde, wurden dazu entworfen, eine Situation zu begegnen, wo die weltweite Tendenz, außer in einigen Ländern wie den Vereinigten Staaten, weg vom Katholizismus war. Die Anzahl der Franzosen, die z.B. das Priesteramt wählten, fiel um mehr als 50 Prozent in den zehn Jahren vor dem Konzil, und weniger als 25 Prozent der Bevölkerung empfingen die Osterkommunion, die obligatorischste Pflicht eines Mitglieds, in einem Land, wo 83 Prozent getaufte Katholiken waren. Obwohl die Bevölkerung Italiens zwischen Vatikan I und Vatikan II um fast 100 Prozent gestiegen war, war die Anzahl der Priester um 70 Prozent gefallen, und die Anzahl der Männer, die die Osterkommunion empfingen, war bloß 12 Prozent und der regelmäßige Kirchenbesuch war fast ausschließlich eine Frauensache. Und, wie der Oberste General der Jesuiten das Konzil informierte, offenbar hinsichtlich der Anzahl der Taufen und einschließlich der Anzahl der nominellen Katholiken, die nie in die Kirche gingen: „1961 bildeten Katholiken 18 Prozent der [Welt-]Bevölkerung; heute [1965] bilden sie 16 Prozent.“ [52]

Unter diesen Umständen versuchte die Kirche, ihr Image als rigide, autoritäre, bornierte Einrichtung durch ein Image als Kirche, die eng mit den Menschen stand, die sie diente, zu ersetzen. Sie erlaubte das Lesen der Messe in der Volkssprache trotz der 150jährigen Erklärung des Comte de Maistre. Sie erlaubte Nonnen, Laienkluft zu tragen, so daß sie nicht als furchterregende Gestalten in Schwarz betrachtet werden. Sie erlaubte das Essen von Fleisch am Freitag 400 Jahre, nachdem Erasmus sich über dieses Verbot lustig gemacht hatte; die Kirche fühlte jetzt offenbar, daß Katholiken ausreichend für die Kreuzigung getrauert hatten, die angeblich an diesem Wochentag stattgefunden hatte. Ohne ihre Kollaboration mit den Nazis anzuerkennen entfernte sie jahrhundertealte antisemitischen Hinweise aus ihren Texten. Sie nahm einige Schritte in Richtung der Dezentralisation und der inneren Freiheit.

Nichtsdestotrotz wurde die Macht der konservativen Bürokratie der päpstlichen Kurie grundsätzlich unbeeinträchtigt gelassen. Päpste sprechen zwar heutzutage selten ex cathedra – d.h. der Welt erklären, daß das, was sie gerade sagen, die unbestreitbare Wahrheit sei, weil gerade sie es sagen –, aber der Anspruch zur absoluten Autorität ist nie verleugnet worden, und die päpstliche Autokratie herrscht immer noch souverän. Im ersten Begeisterungstaumel nach Vatikan II erklärte Hochwürden Alec Vidler:

Römisch-katholische Theologen [z.B. Hans Küng, Karl Rahner S.J., Edward Schillebeeckx O.P. usw.] dürfen jetzt Werke über doktrinäre und andere Fragen und sogar über die Grundlagen des Glaubens veröffentlichen, die dazu führen würden, daß Pius XII, geschweige den von Pius X. und Pius XI. zu sprechen, sich im Grab [in der Gruft] herumdrehen würde. [53]

Die verschiedenen Pius dürfen ruhig weiter ruhen; Kühn hat von Johannes Paulus II. Lehrverbot als katholischer Theologe bekommen, und Schillebeeckx ist getadelt worden.

Die Notwendigkeit, den Versuch zu unternehmen, verschiedene Interessengruppen zu befriedigen, hat ständig Ärger für die Kirche verursacht. In Europa werden diese Erfordernisse durch die Reden von Johannes Paulus veranschaulicht, als er verschiedene Länder besucht. In Polen, wo die Bürokratie mit der sowjetischen Bürokratie verbunden ist und es eine Tradition der Kirche als Vehikel für nationalen Gefühle gegen das zaristische Reich und die Russisch-Orthodoxe Kirche gibt, machte er einige Anspielungen auf die Notwendigkeit der Meinungsfreiheit, die die Begeisterung der Massen erweckte. In Irland jedoch, anders als in Polen, sagte der Papst nichts über Meinungsfreiheit. Aber in Irland ist die Kirche ein oppressiv autoritäre Kraft, die seit langem die Menschen solcher Freiheit beraubt hat. Die Änderungen, die durch die Industrie verursacht worden sind, reichen jedoch dazu, daß der Papst davor warnte, nicht zu verwestlicht zu werden.

In Frankreich, der Heimat der Aufklärung, der Revolution, des antiklerikalen Republikanismus und des marxistischen Sozialismus wurden Vorbereitungen darauf gemacht, daß der Papst von 1.200.000 Menschen begrüßt werden sollte. Nur 200.000 erschienen und das einzige größere Kontingent von außerhalb der unmittelbaren Region kamen, wo der Empfang stattfand, bestand aus polnischen Einwanderern. In einer Nation, die namentlich katholisch ist, waren die Medien viel weniger überschwenglich als die amerikanischen Medien während des Besuchs von Johannes Paulus in den USA. Obwohl der Papst sich auf Frankreich hinwies als „die älteste Tochter der Kirche“, ist See anscheinend eine Tochter, die nicht dem Papa viel Aufmerksamkeit schenkt.

Der empfindliche Balanceakt, zu dem die Kirche manchmal greifen muß, wird durch ihr Verhalten in Polen veranschaulicht. Trotz den wörtlichen Stößen des Papstes hat die Kirche ein Arbeitsverhältnis mit dem polnischen Staat, das bedeutet, daß die Kirche Kapläne in der „Roten“ Armee hat und Religion in den öffentlichen Schulen lehrt. In diesem Verhältnis, wie die New York Times am 31. Oktober 1979 erklärte, „funktioniert die Kirche als eine Art loyale Opposition, die seine Forderungen verficht, aber in Krisenzeiten mitmacht. In 1970 und 1976, als die Arbeiter gegen Preiserhöhungen und über ökonomische Probleme einen aufstand machten, mahnte Kardinal Wyszynski Zurückhaltung und man beachtete ihn.“ Inmitten der großen Streikwelle von 1980 erschien Kardinal Wyszynski im staatlichen Fernsehen, um einen Predigt zu halten, worin er die Notwendigkeit dazu drängte, „unsere alltäglichen Pflichten“ zu erfüllen und „das Gefühl der beruflichen Verantwortung“ zu stärken, „so daß wir richtige Ordnung haben können“. [54]

Für solche Dienste bekommt die Kirche Zugeständnisse vom Regime. Ein Beamter der Regierung erklärte dem Reporter der New York Times, daß „es nicht zu leugnen sei“, daß die Kirche „versucht habe, der Regierung bei der Lösung der Krise zu helfen, und daß deshalb es bald ‚eine Rechnung, zu begleichen‘, geben würde“. [55] Wenn weder Bürokratie noch Kirche mit der anderen ganz zufrieden ist, freut es der Bürokratie, die Autorität der Kirche unter den Arbeitern auszunutzen, und die Kirche will die Sicherheit haben, die von diesem Verhältnis mit dem Staat geleistet wird.

Das Verhältnis würde während der Verhängung des Kriegsrechts 1981 unter Probe gestellt. Die erste Botschaft des Primaten, Erzbischof Josef Glemp, nach der Verhängung des Kriegsrechts wurde am 13. Dezember ausgegeben. „Der Endeffekt der Botschaft war, daß Widerstand gegen die Behörden ... sowohl vergeblich als auch für das Land gefährlich sein würde.“ [56] Die Regierung sendete sie wiederholt über das Radio.

Die Kirche stand aber unter großem Druck von den polnischen Massen. Am 16. Dezember entwarf der Allgemeine Rat des Episkopats, unter der Führung vom Primaten, eine starke Erklärung, die erklärte, daß die Nation „von militärischer Gewalt terrorisiert“ werde und mit „Bitterkeit, Abscheu und extremem Haß“ gefüllt sei, aber diese Erklärung wurde im letzten Moment zurückgehalten, und wurde nur von einigen wenigen Priestern aus ihren Kanzeln gelesen, entweder aus einem Kommunikationsversagen oder als Ausdruck der Ablehnung. Eine „Wut informierte Quelle in der Kommunistischen Partei“ erzählte der New York Times, daß es „intensive Kontakte“ zwischen der Regierung und der Kirche gegeben habe. „Die ‚gemäßigte Rolle‘ der Kirche, fügte er hinzu, sei der Regierung „äußerst hilfreich“ gewesen, obwohl ‚nicht alles, das die Kirche macht, Zufriedenheit getroffen hat‘.“ Ein westlicher Diplomat sagte: „Die Kirche betrachtet sich immer noch all in einer Vermittlerrolle, obwohl das eine schwierige Rolle zu spielen ist.“ [57]

Zwei Tage vor dem von Solidarnosc aufgerufenen Generalstreik für den 10. November 1982, traf Erzbischof Glemp mit General Jaruzelski, dem Regierungschef. Nach dem Treffen kündigte die Regierung an, daß der Papst im Juni besuchen würde, und der Primat und der General gaben eine gemeinsame Erklärung aus, die „gemeinsame Besorgnis“ über den Verlauf der Ereignisse ausdrückte. Diese war eine Wiederholung der früheren Erklärung von Glemp, daß er „absolut gegen“ den Streikaufruf sei, von der er zum Teil sich zurückgezogen hatte. Das Versprechen vom Besuch des Papstes war ein Zugeständnis des Staates, das widerrufen werden könnte, wie schon der Fall gewesen war, wenn es eine massive Demonstration der Unzufriedenheit geben sollte. Die Kirche versuchte immer noch als Vermittler zu handeln und „ihre im Sowjetblock einzigartig tolerierte Position“ [58] zu bewahren.

Aber es wird immer schwieriger, den Balanceakt Glemps aufrechtzuerhalten. In Februar 1984 drängten sich 2.000 Polen in eine Protestmesse, die sich gegen Glemp richtete, nachdem er einen sehr beliebten Priester, der ein hervorragender Unterstützter von Solidarnosc war, aus seiner Gemeinde in einer Hochburg der Solidarnosc verlegte nach Druck von der Regierung. „Die Protestmesse“, sagte der Reporter der New York Times, „schien, eine wachsende Spaltung zwischen Kardinal Glemp und einer großen Anzahl der jüngeren Priester und Laien zu widerspiegeln.“ [59]

 

 

Anmerkungen:

1. Ernst Troeltsch, The Social Teaching of the Christian Churches, Macmillan, New York, Bd.I, S.39.

2. Archibald Robertson, The Origins of Christianity, International Publishers, New York 1962, S.96.

3. zit. nach Erich Fromm, The Dogma of Christ, Rinehart and Winston, New York, 1963, S.30, 29.

4. Robertson, a.a.O., S.93.

5. ebenda, S.80.

6. ebenda, S.50–1.

7. ebenda, S.56.

8. ebenda, S.69-70.

9. Homer W. Smith, Man and His Gods, Little, Brown, Boston 1954, S.199.

10. Robert H. Pfeiffer, History of New Testament Times, Harper, New York 1949, S.164-5.

11. Smith, a.a.O., S.199.

12. Troeltsch, a.a.O., Bd.I, S.65-8,

13. E.E. Kellett, A Short History of Religions, Victor Gollancz, London 1933, S.207.

14. James Westfall Thompson, An Economic and Social History of the Middle Ages (300-1300), Century, London 1928, S.81–2.

15. Troeltsch, a.a.O., Bd.I, S.133.; Thompson, a.a.O., S.85.6.

16. Troeltsch, a.a.O., Bd.I, S.132-3.

17. ebenda, S.296.

18. ebenda, S.136-7.

19. Lenin, On Religion, International Publishers, New York 1933, S.7.

20. zit. von Thompson, a.a.O., S.681.

21. Kautsky, Foundations of Christianity, S.A. Russell, New York 1953, S.395

22. zit. von Thompson, a.a.O., S.681.

23. Kautsky, a.a.O., S.396; vgl. Thompson, a.a.O., S.623 u. 629.

24. Wallace K. Ferguson, The Church in a Changing World: A Contribution to the Interpretation of the Renaissance, Renaissance Studies, Harper & Row, New York 1970, S.163-4.

25. Alexander VI, Encyclopaedia Britannica, 11. Ausgabe.

26. Karl Kautsky, Thomas More and His Utopia, A. & C. Black, London 1927, S.58-9.

27. Preserved Smith, The Age of the Reformation, Henry Holt, New York 1920, S.392.

28. ebenda, S.402.

29. Albert Soboul, A Sort History of the French Revolution, University of California Press, Berkeley 1977, S.9-10.

30. Gerald R. Cragg, The Church and the Age of Reason, Eerdmans, Grand Rapids (MI) 1967, S.206.

31. Alec R. Vidler, The Church in an Age of Revolution, Penguin Books, Baltimore 1976, S.19.

32. Frederick R. Artz, Reaction and Revolution 1814-1832, Harper, New York 1934, S.10–1.

33. Vidler, a.a.O., S.151.

34. ebenda, S.154.

35. ebenda, S.153.

36. Parker Thomas Moon, The Labor Problem and the Social Catholic Movement, Macmillan, New York 1921, S.131.

37. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in MEAW, Bd.I, S.440-1.

38. ebenda, S.440.

39. Moon, a.a.O., S.123.

40. ebenda, S.195.

41. ebenda, S.158.

42. ebenda, S.160.

43. ebenda, S.158 u. 162.

44. zit. in Guenter Lewy, The Catholic Church and Nazi Germany, McGraw-Hill, New York 1965, S.328.

45. ebenda, S.xiv.

46. ebenda, S.310-1.

47. ebenda, S.226.

48. New York Times, 19. November 1964; zit. in Paul Blanshard, Paul Blanshard on Vatican II, Beacon Press, Boston 1966, S.141.

49. Saul Friedlander, Pius XII and the Third Reich: A Documentation, Knopf, New York 1966, S.236.

50. Robert D. Cross, The Emergence of Liberal Catholicism in America, Harvard University Press, Harvard 1958, S.6.

51. Vidler, a.a.O., S.189.

52. Blanshard, a.a.O., S.332-3.

53. Vidler, a.a.O., S.189.

54. New York Times, 3. September 1980.

55. ebenda, 6. Januar 1982.

56. ebenda.

57. ebenda.

58. ebenda, 14. November 1982.

59. ebenda, 20. Februar 1984.

 

Anmerkung des Übersetzers

1*. Wortwörtliche Übersetzung des englischsprachigen Spruchs: „The family that prays together, stays together.“

 


Zuletzt aktualisiert am 5.10.2001