Duncan Hallas

 

Trotzkis Marxismus

 

5. Das Erbe

Das Wesen der Tragödie, schrieb Trotzki einmal, ist der Gegensatz zwischen großen Zielen und geringfügigen Mitteln. Was auch immer man über diese Verallgemeinerung sagen mag, so faßt sie auf jeden Fall Trotzkis eigene peinliche Lage in den letzten Jahren seines Lebens zusammen. Gerade der Mann, der den Oktoberaufstand organisiert hatte, der die Operationen der Roten Armeen geleitet und der – als Freund und als Gegner – durch die Komintern mit den (revolutionären und den reformistischen) Arbeiter-Massenparteien zu tun gehabt hatte, war nun darauf zurückgeworfen, darum zu kämpfen, eine Handvoll von winzigen Gruppen zusammenzuhalten, von denen nicht eine in der Lage war, auch nur geringfügig Einfluß auf die Ereignisse zu nehmen.

Er war gezwungen, immer wieder in Hunderte von kleinlichen Auseinandersetzungen in einem Haufen von kleinen Grüppchen zu intervenieren. Bei einigen der Auseinandersetzungen ging es in der Tat um ernsthafte Probleme politischer Prinzipien, aber selbst diese hatten, wie Trotzki selbst klar sah, ihre Wurzeln in der Isolation dieser Gruppen von der wirklichen Arbeiterbewegung und dem Einfluß ihres kleinbürgerlichen Milieus, in das sie hineingetrieben worden waren und an das sich viele von ihnen angepaßt hatten.

Trotzdem kämpfte er weiter bis zum Ende. Unvermeidlicherweise beeinflußte seine zwangsweise Isolation von der effektiven Teilnahme an der Arbeiterbewegung, in der er einst eine so große Rolle gespielt hatte, in gewisser Hinsicht sein Verständnis des sich stets verändernden Verlaufs des Klassenkampfes. Nicht einmal seine große Erfahrung und seine überragenden taktischen Reflexe konnten den Mangel an Reaktion seitens der im täglichen Kampf stehenden Militanten, die nur in einer wirklichen kommunistischen Partei möglich ist, ersetzen. Je länger die Isolation andauerte, umso offensichtlicher wurde das. Man vergleiche sein Übergangsprogramm von 1938 mit dem Aktionsprogramm für Frankreich (1934). In Hinblick auf Frische, Relevanz, Detail und Konkretheit in bezug auf einen aktuellen Kampf, ist letzteres ersterem deutlich überlegen.

Das war sicherlich nicht Ergebnis irgendeines Mangels an intellektueller Kraft. Einige von Trotzkis letzten unvollendeten Schriften, vor allem Die Gewerkschaften in der Epoche des imperialistischen Niedergangs, sind bahnbrechende Beiträge zum marxistischen Denken. Es ist eine Frage des Fehlens enger Kontakte mit nennenswerten Zahlen von am wirklichen Klassenkampf teilnehmenden Militanten.

Dennoch, als Trotzki im August 1940 von Stalins Agenten Jacson-Mercador ermordet wurde, hinterließ er wirklich eine Bewegung. Was immer auch die Schwächen und Fehler dieser Bewegung waren – und davon gab es viele – , war sie doch eine gewaltige Errungenschaft. Das Wachstum des Stalinismus und dann der Triumph des Faschismus im größten Teil Europas, löschten beinahe die authentische kommunistische Tradition in der Arbeiterbewegung aus. Der Faschismus zerstörte sie direkt. Er zerschlug die Arbeiterorganisationen, wo immer er an die Macht kam. Der Stalinismus tat innerhalb der UdSSR das gleiche mit anderen Mitteln. Außerhalb der UdSSR korrumpierte und erstickte dann effektiv die revolutionäre Tradition als eine Massenbewegung.

Es ist heute schwer, sich die die ganze Kraft der Flut von Verleumdungen und Schmähungen zu vergegenwärtigen, denen Trotzki und seine Anhänger in der 1930er Jahren ausgesetzt waren. Die gesamte Propagandamachine der UdSSR und der Parteien der Komintern wurde eingesetzt, um die „Trotzkisten“ (sowohl die wirklichen als auch angeblichen) als Agenten Hitlers, der japanischen Kaisers und jeder Art von Reaktion zu denunzieren. Die Abschlachtung der alten Bolschewiki in der UdSSR (einige nach spektakulären „Schauprozessen“, die meisten einfach durch Mord ohne den Vorwand eines Gerichtsverfahrens) wurde der stalinistischen Parole der Epoche entsprechend als Triumph der Kräfte „des Sozialismus und des Friedens“ dargestellt.

Jeder schwache, korrupte oder ehrgeizige Verräter des Sozialismus innerhalb der UdSSR ist angemietet worden, um das schmutzige Werk des Kapitalismus und Faschismus zu tun.

So erklärte der Bericht des ZKs zum 15. Parteitag der KP Großbritanniens 1938.

An vorderster Front bei all diesem Zerstören, der Sabotage und des Mordens steht der faschistische Agent Trotzki. Aber die Verteidigungskräfte des Sowjetvolkes sind stark. Unter Führung unseres bolschewistischen Genossen Jeschow sind die Spione und Zerstörer vor der Welt enttarnt und abgeurteilt worden. [1]

Jeschow, der auf der Basis des Justizmordes an seinem Vorgänger Jagoda hochgekommen war, war der Polizeichef, der auf dem Höhepunkt des stalinistischen Terrors 1937-38 das Abschlachten von Kommunisten und vielen, vielen anderen in der UdSSR überwachte.

Die offizielle Linie, die von Stalin selbst ausgegeben wurde, war die, daß „Trotzkismus die Speerspitze der konterrevolutionären Bourgeoisie in ihrem Kampf gegen den Kommunismus“ [2] sei. Diese massive Kampagne von Lügen, die die Unterstützung zahlreicher „liberaler“ und sozialdemokratischer Mitläufer fand, die nach 1935 von den KPs angezogen wurden, wurde über mehr als zwanzig Jahre lang in Gang gehalten. Sie diente dazu, die Anhänger der KPs gegen marxistische Kritik am Stalinismus unempfänglich zu machen. Von mindestens gleichrangiger Bedeutung für kleine revolutionäre Organisationen dieser Zeit war die allgemeine Demoralisierung, die aus dem Zusammenbruch der Volksfronten und dem Herannahen des Zweiten Weltkrieges entstand.

Trotzki brachte das lebhaft in einer Diskussion zum Ausdruck, die er im Frühjahr 1939 führte.

Wir machen politisch keinen Fortschritt. Ja, das ist eine Tatsache, die ein Ausdruck des allgemeinen Verfalls der Arbeiterbewegung in den letzten 15 Jahren ist. Das ist der allgemeinere Grund. Wenn die revolutionäre Bewegung im allgemeinen im Niedergang begriffen ist, wenn eine Niederlage der anderen folgt, wenn der Faschismus sich über die Welt verbreitet, wenn der offizielle „Marxismus“ die mächtigste Organisation für den Betrug an den Arbeitern ist und so weiter, ist es unvermeidlich, daß die revolutionären Elemente gegen den allgemeinen historischen Strom arbeiten müssen, selbst wenn unsere Ideen, unsere Erklärungen, so exakt und so weise sind, wie man nur verlangen kann. Die Massen werden aber nicht durch prognostische Vorstellungen erzogen, sondern durch die allgemeinen Erfahrungen ihres Lebens. Das ist die allgemeinste Erklärung – die ganze Situation ist gegen uns. [3]

Die kleine Strömung der Vierten Internationale, die diese eisigen Bedingungen unter der Inspiration und Führung durch Trotzki überlebte, war durch diese Erfahrung weit mehr gezeichnet, als unmittelbar deutlich war. Sie erlebte in den folgenden Jahren weitere Mutationen. Nichtsdestoweniger war sie die einzige echt kommunistische Strömung von irgendwelcher Bedeutung, die die Eiszeit überlebte.

 

 

Weltanschauung 1938-40

Im Zentrum von Trotzkis Weltanschauung in seinen letzten Jahren stand die Überzeugung, daß die kapitalistische Welt kurz davor sei, ihren letzten Atemzug zu tun.

In seinem Programm von 1938 schrieb er:

Die wirtschaftliche Voraussetzung der proletarischen Revolution hat sich allgemein schon seit langem bis zum höchsten Stadium entwickelt, der unter dem Kapitalismus erreicht werden kann. Die Produktivkräfte der Menschheit hören auf zu wachsen. Die neuen Erfindungen und technischen Neuerungen vermögen bereits nicht mehr zu einer Erhöhung des materiellen Reichtums beizutragen. Unter den Bedingungen der sozialen Krise des gesamten kapitalistischen Systems werden die Massen durch Konjunkturkrisen immer größeren Entbehrungen und Leiden ausgesetzt. Das Anwachsen der Arbeitslosigkeit vertieft wiederum die staatliche Finanzkrise und unterhöhlt die zerrütteten Geldsysteme. Die demokratischen Regime sowohl wie die faschistischen taumeln von Bankrott zu Bankrott. [4]

In dieser Form könnte das eine Beschreibung der Situation des größten Teils der Weltwirtschaft zu dieser Zeit sein. Trotzki war wie gesagt zutiefst von dem Gegensatz zwischen dieser Stagnation und dem raschen industriellen Wachstum der UdSSR beeindruckt. (Es gab aber auch andere wichtige Ausnahmen, die Trotzki jedoch nicht beachtete: Zwischen 1927 und 1936 verdoppelte sich die Industrieproduktion in Japan, und danach wuchs sie weiter; im Hitler-Deutschland verschwand die Arbeitslosigkeit praktisch als Ergebnis der Wiederaufrüstung.)

Aber Trotzki ging es um mehr als um eine Beschreibung. Er glaubte, daß die Situation für den Kapitalismus unumkehrbar sei. 1939 schrieb er:

Der Auflösungsprozeß des Kapitalismus ist bis an sein äußerstes weitergeschritten, und das gleiche gilt für den Verfall der alten herrschenden Klasse. Das weitere Bestehen dieses Systems ist unmöglich. [5]

Unter diesen Umständen könnten die reformistischen Arbeiterparteien für ihre Anhänger nichts mehr gewinnen, „wo [wie es das Programm von 1938 formulierte] jede ernsthafte Forderung des Proletariats und sogar jede fortschrittliche Forderung des Kleinbürgertums unausweichlich über die Grenzen des kapitalistischen Eigentums und des bürgerlichen Staates hinausführt. [6]

Das bedeutete nicht, daß die reformistischen Massenparteien automatisch verschwinden würden – historische Unbeweglichkeit und der Mangel an einer offenkundigen Alternative würden sie noch für eine Weile am Leben halten. Aber sie hätten nicht länger eine relativ sichere Basis. Sie seien destabilisiert worden. Der Schock des Krieges und der Nachkriegskrise würde sie zugrunde richten.

Zu diesen Parteien zählten, wie Trotzki glaubte, die kommunistischen Parteien

Der endgültige Übergang der Kommunistischen Internationale auf die Seite der bürgerlichen Ordnung, ihre zynisch konterrevolutionäre Rolle in der ganzen Welt, insbesondere in Spanien, in Frankreich, in den Vereinigten Staaten und den anderen „demokratischen“ Ländern hat darüberhinaus dem Weltproletariat die außerordentlichsten zusätzlichen Schwierigkeiten geschaffen. Unter der Deckung des Banners der Oktoberrevolution verurteilt ihre versöhnlerische Politik der „Volksfronten“ die Arbeiterklasse zur Ohnmacht. [7]

Er hatte seit 1935 die Meinung vertreten:

Nichts unterscheidet heute die Kommunisten von den Sozialdemokraten außer die traditionelle Phraseologie, die zu vergessen nicht schwer ist. [8]

Die Realität erwies sich als komplexer, eine Tatsache, die schließlich die Bewegung der Vierten Internationale in eine fundamentale Krise stürzte. Trotzki wies auf einen wirklichen Trend hin, aber die Zeitspanne für seine Entwicklung war sehr viel größer, als er dachte. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt (August 1939) blieben die Parteien der Komintern Moskau gegenüber treu, und im „Kalten Krieg“ ab Ende 1948 kapitulierten sie auch nicht vor „ihren eigenen“ Bourgeoisien. Ihre Politik war nicht revolutionär, aber sie war auch nicht einfach im herkömmlichen Sinn reformistisch. Sie hielten für fast zwanzig Jahre ein „linke“ Orientierung gegenüber dem bürgerlichen Staat bei (verfestigt durch ihre systematische Ausschließung aus der Regierung in Frankreich, Italien und anderswo nach 1947), die die Schaffung einer revolutionären Alternative extrem schwierig machte, selbst wenn andere Faktoren günstiger gewesen wären.

Und in einem bedeutenden Fall, China, und einigen weniger großen (darunter Albanien, Jugoslawien und Nordvietnam) zerstörten stalinistische Parteien tatsächlich schwache bürgerliche Staaten und ersetzten sie durch Regime nach russischem Muster. Insbesondere die Chinesische Revolution von 1948-49 stellte die klassische trotzkistische Analyse der stalinistischen Parteien in Frage, jedenfalls im Falle der unterentwickelten Länder. Wenn sie nämlich als eine proletarische Revolution angesehen würde, wäre der Existenz der Vierten Internationale die Basis – die wesentlich konterrevolutionäre Natur des Stalinismus – entzogen. Wenn sie jedoch andererseits in irgendeinem Sinn eine bürgerliche Revolution wäre – eine „Neue Demokratie“ wie Mao seinerzeit behauptete – .wäre die Theorie der Permanenten Revolution untergraben. Dieser Aspekt des Problems wird später behandelt. Was hier relevant ist, ist die Tatsache, daß das Stattfinden dieser Revolution, wie man auch immer ihren Charakter einschätzen mag, für lange Zeit das revolutionäre Image des Stalinismus aufpolierte.

Der wichtigste Fehler jedoch, den Trotzki damals machte, war der, davon auszugehen, daß der Kapitalismus ökonomisch keinen Ausweg mehr habe, selbst wenn eine proletarische Revolution verhindert werde. Daß er das wirklich glaubte, ist unbestreitbar.

Wenn man jedoch zugesteht [schrieb er gegen Ende 1939], daß der gegenwärtige Krieg nicht Revolution, sondern einen Niedergang des Proletariats nach sich ziehen wird, dann bleibt eine andere Alternative: der weitere Zerfall des Monopolkapitalismus, seine weitere Verschmelzung mit dem Staat und die Ersetzung der Demokratie, dort wo sie noch existiert, durch ein totalitäres Regime. Die Unfähigkeit des Proletariats, die Führung der Gesellschaft in seine eigenen Hände zu nehmen, könnte unter diesen Umständen in der Tat zum Heranwachsen einer neuen Ausbeuterklasse aus der bonapartistischen faschistischen Bürokratie heraus führen. Das wäre allen Anzeichen nach ein Regime des Niedergangs, das den Zusammenbruch der Zivilisation ankündigen würde. [9]

Darauf angesprochen hätte Trotzki möglicherweise eingeräumt, daß eine zeitweilige wirtschaftliche Erholung auf zyklischer Basis möglich sei. Er hatte die begrenzte Wiederbelebung des europäischen Kapitalismus 1920-21 schnell wahrgenommen (und daraus politische Schlußfolgerungen gezogen), und er hatte auf eine gewisse Wiederbelebung vom Tiefpunkt von 1929-31 aus Anfang der dreißiger Jahre hingewiesen. Er hatte aber die Möglichkeit einer langandauernden wirtschaftlichen Aufwärtsbewegung wie der, die in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg den Reformismus als Massenbewegung geboren hatte, völlig ausgeschlossen.

Seine Ansicht war bei der Linken der damaligen Zeit allgemein verbreitet. Und dennoch konnte man schon die Anzeichen dafür sehen, daß Waffenproduktion in großem Maßstab ein allgemeines Wirtschaftswachstum mit sich bringen könnte – ein Wachstum, das sich keineswegs auf den Rüstungssektor der Wirtschaft beschränkte. Natürlich, diese Zeichen bezogen sich direkt auf die Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges. Was aber, wenn Vorbereitung auf Krieg permanent oder fast permanent gemacht werden könnte?

In der Tat erfuhr der Kapitalismus nach dem Zweiten Weltkrieg eine massive Wiederbelebung. Weit davon entfernt, daß wirtschaftliche Schrumpfung oder Niedergang vorherrschend wurden, fand sogar eine größere ökonomische Expansion als während der „klassischen“ imperialistischen Phase von vor 1914 statt. Wie Michael Kidron 1968 feststellte:

Das System als Ganzes ist niemals für so lange Zeit so schnell gewachsen wie seit dem Krieg – doppelt so schnell zwischen 1950 und 1964 wie zwischen 1913 und 1950 und fast anderthalb Mal so schnell wieder wie während der Generation davor. [10]

Der Reformismus erhielt in den entwickelten Ländern auf der Basis eines wachsenden Lebensstandards für die Masse der Arbeiterklasse eine völlig neue Lebenschance. Daß die massive wirtschaftliche Erholung, der lange Boom der 50er und 60er Jahre, seine Existenz vor allem den wesentlich erhöhten Staatsausgaben (insbesondere den Militärausgaben) verdankt, ist, wenn auch wenig überzeugend, sowohl von reformistischen als auch von marxistischen Analytikern bestritten worden. Was nicht bestritten werden kann, ist die Tatsache, daß Trotzkis Prognose ganz falsch war. Denn die politischen Konsequenzen des Booms machten die Voraussicht hinfällig, daß die unmittelbaren Alternativen entweder die proletarische Revolution oder eine bonapartistische oder faschistische Diktatur sei, die über den „Zusammenbruch der Zivilisation“ herrschen würde. Ganz im Gegenteil: Die bürgerliche Demokratie und die reformistische Dominanz über die Arbeiterbewegung wurde wieder die Norm in den meisten entwickelten Ländern.

Eine unverzichtbare Bedingung für diese Entwicklung war das Überleben der bürgerlichen Regimes in den großen Umwälzungen von 1944-45, als die faschistischen Staaten durch die Kombination der Militärmacht der Alliierten und eine steigende Welle von Volksaufständen zerschmettert wurden. In den meisten europäischen Ländern wuchsen die sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien in dieser kritischen Phase schnell genug, um eine konterrevolutionäre Rolle zu spielen (in Ost- wie in Westeuropa), und um die ausschlaggebende konterrevolutionäre Rolle in Frankreich und Italien zu spielen.

Trotzki aber hatte sowohl die Wiederbelebung der bekannten Arbeiterparteien in den ersten Etappen der Revolte (allein seine Schriften über die russische Revolution machen das unbestreitbar deutlich) als auch ihre konterrevolutionäre Politik für sicher gehalten. Weil er für die nahe Zukunft eine Perspektive ökonomischer Katastrophe, von Massenverarmung und der Wachsens totalitärer staatlicher Systeme als einzige Alternative zur proletarischen Revolution hatte, glaubte er , daß diese Wiederbelebung des Reformismus nur sehr kurzlebig sein werde – eine Art von Kerenski-Intervall.

Deshalb schrieb er mit soviel Vertrauen Ende 1938:

Während der nächsten vier Jahre wird das Programm der Vierten Internationale Führer für Millionen sein, und diese Millionen werden wissen, wie sie Himmel und Erde zu stürmen haben. [11]

Die Stimmung messianistischer Erwartung, die durch solche Stellungsnahmen erzeugt wurde, machte nüchterne und realistische Einschätzungen wirklicher Bewegungen im Bewußtsein der Arbeiterklasse, Veränderungen im Verhältnis der Klassenkräfte und taktische Änderungen, um aus ihnen den größtmöglichen Vorteil zu ziehen (das Wesen von Lenins politischer Praxis) für die Anhänger Trotzkis äußerst schwierig. Hier muß Trotzkis Betonung der Bedeutung solcher „Übergangsforderungen“ erwähnt werden, die seinem Programm von 1938 seinen populären Namen gaben.

Es ist notwendig [schrieb er], den Massen im Prozeß des täglichen Kampfes zu helfen, die Brücke zwischen den gegenwärtigen Forderungen und dem sozialistischen Programm der Revolution zu finden. Diese Brücke sollte ein System von Übergangsforderungen beinhalten, die aus den heutigen Bedingungen und dem heutigen Bewußtsein weiter Teile der Arbeiterklasse herrühren und die schließlich zu einer Schlußfolgerung führen: der Erringung der Macht durch das Proletariat. [12]

Ob es möglich ist oder nicht, Parolen oder „Forderungen“ zu finden, die diese genauen Spezifikationen treffen, hängt ganz offensichtlich von den Umständen ab. Wenn in einem gegebenen Moment „das Bewußtsein weiter Teile der Arbeiterklasse“ entscheidend nichtrevolutionär ist, dann wird es nicht durch Parolen verändert werden. Veränderungen in den eigentlichen Umständen sind notwendig. Das Problem bei jedem schritt besteht darin, diejenigen Parolen zu finden und vorzubringen, die nicht nur mindestens in einigen Sektoren der Arbeiterklasse Anklang finden (im idealen Fall natürlich in der gesamten Klasse), sondern die auch in der Lage sind, die Arbeiterklasse zum Handeln zu bewegen. Oft werden sie keine Übergangsforderungen in Trotzkis sehr begrenzter Definition sein.

Trotzki kann natürlich nicht für die Tendenz der Mehrheit seiner Anhänger verantwortlich gemacht werden, den Begriff der Übergangsforderungen und selbst die spezifischsten Forderungen des Programms von 1938 – am deutlichsten die der „gleitenden Lohnskala“ – zu fetischisieren. Die Betonung, die er auf diese Angelegenheit legte, war jedoch übermäßig stark und förderte den Glauben, daß „Forderungen“ irgendeinen Wert unabhängig von der revolutionären Organisation in der Arbeiterklasse hätten.

 

 

Die UdSSR, der Stalinismus, der Krieg und das Ergebnis

Der Zweite Weltkrieg begann mit dem deutschen Angriff auf Polen, dem sehr bald die Teilung der Gebiete des polnischen Staates zwischen Hitler und Stalin folgte. Zwei Jahre lang (vom Sommer 1939 bis zum Sommer 1941) waren Hitler und Stalin Verbündete, und in dieser Zeit war Stalins Regime in der Lage, die baltischen Staaten, Bessarabien und die Bukowina sowie auch die Westukraine und den westlichen Teil von Weißrußland zu annektieren.

Von 1935 bis zu diesem Zeitpunkt war Stalins Außenpolitik darauf gerichtet gewesen, ein Militärbündnis mit Frankreich und Großbritannien gegen Hitler zu erreichen. Dem entsprach die Volksfrontpolitik der Komintern. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt machten die Parteien der Komintern eine Wende hin zu einer „Antikriegsposition“, deren wirklicher Inhalt alles andere als revolutionär war. Das galt bis zu Hitlers Angriff auf die UdSSR (nach dem sie in den alliierten Ländern superpatriotisch wurden). Der Hitler-Stalin-Pakt und die Teilung Polens führten in linken Kreisen außerhalb der kommunistischen Parteien zu einer starken Ablehnung gegenüber der UdSSR (und einer nicht unbedeutenden Zahl von Austritten aus den kommunistischen Parteien), die auch Auswirkungen auf trotzkistische Gruppen hatte. In der stärksten von ihnen, der amerikanischen Socialist Workers’ Party (SWP) begann eine Opposition Trotzkis Parole von der „bedingungslosen Verteidigung der UdSSR gegen den Imperialismus“, der aus seiner Definition der UdSSR als einem „degenerierten [entarteten] Arbeiterstaat“ folgte, in Frage zu stellen, und bald auch, diese Definition selbst.

Im Laufe der darauffolgenden Auseinandersetzung gab Trotzki seiner Analyse der UdSSR ihre endgültige Form und betrachtete, um sie zurückzuweisen, alternative Positionen.

Laßt uns mit der Frage nach der Natur des sowjetischen Staates nicht auf der Ebene der abstrakten Soziologie, sondern auf der Ebene konkreter politischer Aufgaben beginnen [schrieb er im September 1939]. Laßt uns für einen Augenblick davon ausgehen, daß die Bürokratie eine neue „Klasse“ und daß das gegenwärtige Regime in der UdSSR ein besonderes System der Klassenausbeutung ist. Welche neuen politischen Schlüsse folgen für uns aus diesen Definitionen? Die Vierte Internationale hat seit langem die Notwendigkeit des Sturzes der Bürokratie mittels einer revolutionären Erhebung der Werktätigen anerkannt. Nichts anderes wird oder kann von denen vorgeschlagen werden, die die Bürokratie zu einer „Ausbeuterklasse“ erklären. Das Ziel, das durch den Sturz der Bürokratie erreicht werden soll, ist die Wiederherstellung der Herrschaft der Sowjets, die Vertreibung der gegenwärtigen Bürokratie aus ihnen. Nichts davon Unterschiedliches kann von den linken Kritikern vorgeschlagen werden oder wird vorgeschlagen. Es ist die Aufgabe der regenerierten Sowjets, mit der Weltrevolution zusammenzuarbeiten und eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Der Sturz der Bürokratie setzt daher die Bewahrung des Staatseigentums und der Planwirtschaft voraus... insoweit als die Frage des Sturzes der parasitären Oligarchie weiterhin mit der der Bewahrung des verstaatlichten (Staats-) Eigentums verbunden ist, nennen wir die zukünftige Revolution politisch. Gewisse Kritiker (Ciliga, Bruno und andere) möchten, komme was wolle, die zukünftigen Revolutionen als soziale bezeichnen. Lassen Sie uns einmal diese Definition annehmen. Was ändert das im Wesen? Zu den Aufgaben der Revolution, die wir aufgezählt haben, fügt es überhaupt nichts hinzu. [13]

Das ist auf den ersten Blick ein sehr starkes Argument. Was ist dann aber mit der Verteidigung der UdSSR?

Die Verteidigung der UdSSR fällt für uns mit der Vorbereitung der Weltrevolution zusammen. Nur die Methoden sind zulässig, die nicht zu den Interessen der Revolution in Konflikt geraten. Die Verteidigung der UdSSR ist mit der sozialistischen Weltrevolution als eine taktische Aufgabe verbunden. Eine Taktik ist einem strategischen Ziel untergeordnet und darf zu diesem in keiner Hinsicht im Widerspruch stehen. [14]

Wenn deshalb die Erfordernisse der taktischen Operation in der Tat mit dem strategischen Ziel in Konflikt geraten (was die linken Kritiker Trotzkis als unvermeidlich ansahen), dann muß diese Taktik – die Verteidigung der UdSSR – geopfert werden. Auf dieser Basis, so würde es scheinen, könnten Trotzkis Kritiker (d.h. jene, die sich als Revolutionäre verstanden) leicht mit ihm übereinstimmen, nur seiner Terminologie zu widersprechen. Warum dann sich nur über Worte spalten?

In Wirklichkeit glaubte Trotzki, daß es um sehr viel mehr gehe. Wenn die Bürokratie wirklich eine Klasse darstellte und die UdSSR eine neue Form von Ausbeutergesellschaft, dann – so Trotzki – könnte nicht davon ausgegangen werden, daß Stalins Rußland ein überaus exzeptionelles Ergebnis einzigartiger Umstände sei, noch könnte angenommen werden, daß sie bald untergehen müsse, wovon er nämlich überzeugt war.

Aber auch dabei konnte es nicht bleiben. Trotzki wies auf eine Anschauung hin, die sozusagen Ende der 1930er Jahre „in der Luft lag“, daß nämlich „Bürokratisierung“ und „Etatismus“ überall im Wachsen begriffen seien und die Form der kommenden Gesellschaft ankündigten, den „totalitären Etatismus“, von dem er selbst erwartete, daß er sich entwickeln werde, falls dem Krieg nicht die proletarische Revolution folge. Orwells 1984 (1944 veröffentlicht) brachte diese Stimmung zum Ausdruck. So wurde die Frage mit „der historischen Perspektive der Welt für die nächsten Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, mit der Frage [vermischt]: Sind wir in die Epoche der sozialen Revolution und sozialistischen Gesellschaft eingetreten, oder im Gegenteil in die der niedergehenden Gesellschaft der totalitären Bürokratie? [15]

Die Alternative war falsch gestellt. Die Voraussagen von Die Bürokratisierung der Welt (das war der Titel des von Trotzki zitierten Buches von Bruno Rizzi) waren impressionistisch, nicht das Produkt einer Analyse. Und es folgte auch nicht daraus, daß, falls die UdSSR in der Tat eine Ausbeutergesellschaft im marxistischen Sinn war (und darum ging es wirklich bei dem scheinbar scholastischen Streit, ob die Bürokratie eine „Klasse“ oder – wie Trotzki sagte – eine „Kaste“ sei), sie dann ein grundsätzlich neuer Typus einer Ausbeutergesellschaft sein müsse. Gehen wir einmal davon aus, daß sie eine Form des Kapitalismus war. In diesem Fall brechen all die Argumente über die „welthistorische Perspektive“ in sich zusammen.

Trotzki war natürlich mit dem Konzept des Staatskapitalismus vertraut. In der Verratenen Revolution schrieb er:

Theoretisch kann man sich zwar eine Situation vorstellen, in der die Bourgeoisie als Ganze sich als Aktiengesellschaft etabliert, die mit Hilfe ihres Staates die ganze Volkswirtschaft verwaltet. Die ökonomische Ordnung eines solchen Regimes birgt kein Geheimnis. Der einzelne Kapitalist erhält bekanntlich nicht den unmittelbar von den Arbeitern seines Betriebes erzeugten Mehrwert, sondern nur eine seinem Kapital entsprechende Rate des im ganzen Land erzeugten Gesamtmehrwertes. Bei einem integralen „Staatskapitalismus“ käme das Gesetz der Durchschnittsprofitrate nicht auf Umwegen, d.h. durch die Konkurrenz zwischen den Kapitalisten zur Anwendung, sondern direkt und unmittelbar durch die Staatsbuchhaltung. Ein solches Regime hat jedoch nie existiert und wird infolge der schweren Gegensätze unter den Besitzenden auch nie existieren – um so weniger, als der Staat als Universalvertreter des kapitalistischen Eigentums für die soziale Revolution ein allzu verlockendes Objekt wäre. [16]

Trotzki meinte also, daß ein System „integralen“ (d.h. totalen) Staatskapitalismus, wenngleich es theoretisch möglich sei, nicht entstehen werde. Gehen wir aber einmal davon aus, daß eine Bourgeoisie durch eine Revolution zerstört worden sei und daß das Proletariat – auf Grund seiner zahlenmäßigen und kulturellen Schwäche – die Macht nicht ergreifen, oder – falls es sie doch ergriffen hat – nicht halten könne. Was dann? Eine Bürokratie, die als privilegierte Schicht entstehe (wie Trotzki anschaulich am Beispiel der Stalin’schen Bürokratie in Rußland gezeigt hat), werde zum Herrn über den Staat und die Wirtschaft. Trotzki hat zugegeben, daß im Prinzip eine Staatsbourgeoisie diese Position einnehmen könne. Das einzige ernsthafte Argument, das auf der Basis von Trotzkis Analyse vorgebracht werden kann, ist dasjenige, das er selbst vorbrachte. „Die Bürokratie hat weder Aktien noch Obligationen.“ Zwei Punkte müssen in diesem Zusammenhang gemacht werden: der erste, als weniger wichtiger Punkt, ist der, daß das einfach nicht stimmt – jeder, der es sich leisten kann, kann in der UdSSR verschiedene Arten von Staatsobligationen kaufen, die Zinsen tragen und gegen Zahlung einer bescheidenen Erbschaftssteuer (die viel niedriger ist als die entsprechenden Steuern im Westen, so wie ja auch die höchsten Sätze der Einkommenssteuer in der UdSSR niedriger als in den meisten westlichen kapitalistischen Ländern sind) geerbt werden können. Der wichtigere Punkt ist zweitens von einem marxistischen Gesichtspunkt aus der, daß, wie Marx es selbst formuliert hat, der Konsum des einzelnen Kapitalisten „ein Raub an der Akkumulation“ sei; d.h. er ist eine Belastung der Ressourcen, die anderenfalls in die Akkumulation gegangen wären, und das ist sicherlich keine wichtige Überlegung. Die wichtige Überlegung besteht darin, wer die Kontrolle über den Akkumulationsprozeß hat.

Wieder auf dieses Problem zurückkommend schrieb Trotzki 1939:

Wir haben diesen Begriff [Staatskapitalismus] abgelehnt und lehnen ihn weiter ab, weil er, während er gewisse Merkmale des sowjetischen Staates korrekt charakterisiert, nichtsdestoweniger seine grundsätzlichen Unterschiede zu kapitalistischen Staaten ignoriert, namentlich das Fehlen einer Bourgeoisie als eine Klasse von Eigentümern, die Existenz der Staatsform des Eigentums an den wichtigsten Produktionsmitteln und schließlich die Planwirtschaft, die durch die Oktoberrevolution ermöglicht wurde. [17]

Trotzki ging die Analyse der stalinistischen Gesellschaft konsequent vom Gesichtspunkt der Eigentumsform an, nicht den wirklichen gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen, obwohl er diesen Begriff offen benutzte und beide in der Tat als identisch behandelte. Das sind sie aber nicht.

Proudhon kritisierend hatte Marx erklärt:

So das bürgerliche Eigentum zu definieren, ist nichts weniger als eine Darstellung aller sozialer Verhältnisse der bürgerlichen Produktion zu geben. Zu versuchen, eine Definition von Eigentum als ein unabhängiges Verhältnis, eine Kategorie für sich – eine abstrakte ewige Idee – zu geben, kann nichts anderes sein als eine Illusion der Metaphysik oder der Jurisprudenz. [18]

Und so ist es auch mit der UdSSR. Die Form des Eigentums (in diesem Fall Staatseigentum) kann nicht unabhängig von den gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen betrachtet werden. Das herrschende Produktionsverhältnis in der UdSSR (vor allem nach der Industrialisierung) war – und ist noch immer – das Verhältnis zwischen Lohnarbeit und Kapital, wie es für den Kapitalismus charakteristisch ist. Der Arbeiter in der UdSSR verkauft eine Ware, Arbeitskraft, auf die gleiche Weise wie das ein Arbeiter in den USA tut. Er oder sie wird auch nicht wie ein Sklave mit Nahrungsmitteln bezahlt, oder in Anteilen am Produkt wie ein Leibeigener, sondern in Geld, das für Waren, für für den Verkauf produzierte Güter, ausgegeben wird.

Lohnarbeit impliziert Kapital. Es gibt in der UdSSR keine Bourgeoisie. Aber es gibt ganz sicher Kapital in dem Sinn, wie Marx es definierte. Das Kapital, das muß kaum gesagt werden, besteht für Marxisten nicht aus Maschinen, Rohmaterialien, Krediten usw. Das Kapital ist eine „selbständige gesellschaftliche Macht, d.h. ... die Macht eines Teils der Gesellschaft ... erhält und vermehrt [sich] durch den Austausch gegen die unmittelbare, lebendige Arbeitskraft. Die Existenz einer Klasse, die nichts besitzt als die Arbeitsfähigkeit, ist eine notwendige Voraussetzung des Kapitals. Die Herrschaft der aufgehäuften, vergangnen vergegenständlichten Arbeit über unmittelbare, lebendige Arbeit macht die aufgehäufte Arbeit erst zum Kapital.“ [19] Eine solche Situation besteht sicher in der UdSSR.

Für Marx bestand die Bedeutung der Bourgeoisie darin, die „Personifizierung des Kapitals“ zu sein. In der UdSSR erfüllt die Bürokratie diese Funktion. Diesen letzten Punkt hat Trotzki direkt zurückgewiesen. Für ihn sei die Bürokratie lediglich „ein Gendarme“ im Distributionsprozeß, der darüber bestimme, wer was und wann bekomme. Das aber kann von der Lenkung des Prozeß der Kapitalakkumulation nicht getrennt werden. Die Vorstellung, daß die Bürokratie den Akkumulationsprozeß nicht leite, d.h., daß sie nicht als die „Personifizierung“ des Kapitals handele, wird einer Untersuchung nicht einen Augenblick lang standhalten. Wenn nicht die Bürokratie, wer dann? Sicher nicht die Arbeiterklasse.

Der letzte Punkt macht genau die wesentliche Unterscheidung zwischen einer echten Übergangsgesellschaft (Arbeiterstaat, Diktatur des Proletariats), in der Lohnarbeit unvermeidlich für einige Zeit weiterexistieren wird, und irgendeiner Form von Kapitalismus deutlich. Eine kollektive Kontrolle der Wirtschaft durch die Arbeiterklasse modifiziert (und eliminiert schließlich) das Verhältnis Lohnarbeit/Kapital. Nehmen wir das aber weg, so ist in einer Industriegesellschaft die Herrschaft des Kapitals wiederhergestellt. Das Konzept des Arbeiterstaates ist bedeutungslos ohne ein gewisses Maß an Arbeiterkontrolle über die Gesellschaft.

Natürlich muß, wenn die Gesellschaft der UdSSR als eine Form des Staatskapitalismus beschrieben wird, eingeräumt werden, daß sie eine überaus außergewöhnliche kapitalistische Gesellschaft ist – wenngleich sie natürlich kapitalistischen Normen unvergleichlich näher steht als einem Arbeiterstaat, deformiert oder sonst etwas. Eine Diskussion der Besonderheiten und der Dynamik der UdSSR steht hier nicht an. Bei weitem die beste Analyse wird man in Tony Cliffs Staatskapitalismus in Rußland [20] finden. Was relevant ist, ist Trotzki’s Versäumnis, die wirklichen Produktionsverhältnisse in der UdSSR und ihre Konsequenzen zu untersuchen. Seine abschließende Einschätzung war:

Ein totalitäres Regime, ob von stalinistischem oder faschistischem Typus, kann wegen seines innersten Wesens nur ein zeitweiliges Übergangsregime sein. Die nackte Diktatur ist in der Geschichte im allgemeinen das Produkt und Symptom einer besonders tiefen gesellschaftlichen Krise und keineswegs eines stabilen Regimes gewesen. Eine ernste Krise kann kein permanenter Zustand einer Gesellschaft sein. Ein totalitärer Staat kann gesellschaftliche Widersprüche für eine bestimmte Zeit unterdrücken, aber er ist unfähig, seine eigene Existenz auf die Dauer zu gewährleisten. Die monströsen Säuberungen in der UdSSR sind das überzeugendste Zeugnis der Tatsache, daß die sowjetische Gesellschaft organisch zur Ausscheidung der Bürokratie tendiert ... Symptomatisch für diesen bevorstehenden Todeskampf belegt Stalin durch den Umfang und den monströsen Schwindel seiner Säuberung nichts anderes als die Unfähigkeit der Bürokratie, sich in eine stabile herrschende Klasse zu verwandeln. Würden wir uns nicht selbst in eine lächerliche Lage begeben, wenn wir der bonapartistischen Oligarchie den Stempel einer neuen herrschenden Klasse nur wenige Jahre oder gar ein paar Monate vor ihrem ruhmlosen Zusammenbruch aufdrückten? [21]

Dieser Zusammenbruch würde, man wird sich erinnern, erwartet entweder, weil die Bürokratie „immer mehr zum Organ der Weltbourgeoisie werdend ... die neuen Eigentumsformen stürzen wird“ oder wegen einer proletarischen Revolution (oder natürlich äußerer Eroberung); und das sei für die nahe Zukunft zu erwarten – in „einigen Jahren, oder gar in ein wenigen Monaten“.

Das war die Einschätzung, die Trotzki seinen Anhängern vermachte, und die wie seine Aussichten für den westlichen Kapitalismus desorientierte. Aber die Existenz eines Flügels der Bürokratie, der den Kapitalismus wiederherzustellen wünschte, erwies sich als Mythos, zumindest für eine relevanten Zeitraum. (Trotzkis Glaube daran stand in flagrantem Widerspruch zu seiner eigenen Anschauung über die Möglichkeit eines totalitären Etatismus in den entwickelten kapitalistischen Ländern.)

Die UdSSR trat aus dem Krieg (im Vergleich zu anderen Mächten) stärker als vorher hervor, mit der Bürokratie auf der Basis der verstaatlichten Industrie sicher im Sattel. Darüberhinaus zwang sie Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Ostdeutschland und Nordkorea Regime nach dem russischen Vorbild auf. Wir haben schon gesagt, daß in Albanien, Jugoslawien und etwas später in China und Vietnam „einheimische“ stalinistische Regime ohne eine bedeutende direkte Intervention der russischen Armee an die Macht kamen. Der Stalinismus befand sich augenscheinlich nicht in seinem „Todeskampf“, sondern war in Abwesenheit der proletarischen Revolution ein zum „klassischen“ Staatsmonopolkapitalismus alternatives Mittel zur Kapitalakkumulation.

 

 

Umgelenkte permanente Revolution

Die industrielle Arbeiterklasse spielte bei der Machteroberung durch die Kommunistische Partei Chinas 1948-49 keine wie immer geartete Rolle. Ebensowenig spielten Arbeiter eine Rolle innerhalb der KPCh.

Um zuerst auf den letzten Punkt zu kommen. Während Ende 1925 Arbeiter über 66 Prozent der KPCh stellten (Bauern 5,0 Prozent, der Rest verschiedene Schichten des städtischen Kleinbürgertums, unter ihnen in prominenter Stelle Intellektuelle), war bis zum September 1930 der Anteil der Arbeiter nach den eigenen Zahlen der KPCh auf 1,6 Prozent gesunken. [22]

Danach lag der Anteil effektiv bei Null bis Mao Tse-tungs Streitkräfte China erobert hatten.

Nach der Niederlage der „Kommune von Kanton [Kantoner Kommune]“ Ende 1927 zogen sich die Überbleibsel der KPCh tief ins Hinterland zurück und wandten sich dem Guerillakampf zu. Es wurde die bäuerliche „Kiangsi Sowjetrepublik“ mit schwankendem Territorium in Mittelchina gegründet, und als diese schließlich 1934 von den Streitkräften Tschiang Kai-scheks überrannt wurde, machte sich die Rote Armee auf den „Langen Marsch“ nach Schensi im äußersten Nordwesten. Diese heroische Operation, die gegen unüberwindlich scheinende Widerstände durchgeführt wurde, führte die Partei-Armee (es war zunehmend schwierig, einen Unterschied dazwischen zu machen) in ein Gebiet, das gänzlich außerhalb der Reichweite jeden städtischen Lebens, moderner Industrie und der chinesischen Arbeiterklasse lag. Chu Teh selbst, damals der militärische Oberbefehlshaber, gab zu: „Die Regionen unter der Führung der Kommunisten sind die wirtschaftlich ruckständigsten des ganzen Landes. [23] Und dieses Land war China, damals selbst eines der rückständigsten Länder der Welt.

Dort führten die Kräfte der KPCh über zehn Jahre lang ihren Überlebenskampf gegen die Armeen Tschiang Kai-scheks (obgleich sie nach 1935 nominell mit ihm verbündet waren) und die japanischen Invasoren. In dieser völlig bäuerlichen Region wurde ein Staatsapparat nach dem üblichen hierarchischen und autoritären Muster errichtet, mit deklassierten städtischen Intellektuellen an der Spitze und den Bauern als Basis. Die japanische Armee kontrollierte von 1937 bis 1945 alle Gebiete mit nennenswerter industrieller Entwicklung, die Mandschurei (wo es industrielles Wachstum gab) und die Küstenstädte, wo Industrie (und Proletariat) abnahm.

Mit der japanischen Kapitulation 1945 eroberten Kuomintang-Kräfte mit US-Hilfe wieder den größten Teil Chinas, aber das völlig korrupte KMT-Regime befand sich da schon im fortgeschrittenen Stadium des Zerfalls. Nachdem Versuche, eine nationale KMT-KPCh-Koalitionsregierung zu bilden, fehlgeschlagen waren, besiegte die KPCh ihren demoralisierten und in sich gespaltenen Gegner mit rein militärischen Mitteln. Massive militärische Lieferungen und Unterstützung für die KMT seitens der USA änderten nichts an diesem Ergebnis. KMT-Einheiten, bis zur Divisions – und sogar Corps-Größe desertierten als ganze – oft zusammen mit ihren Generälen.

Maos Strategie bestand darin, diese Übertragung der Treue zu ermutigen und jede unabhängige Aktion von Bauern oder Arbeitern – vor allem der letzteren – zu bremsen. Die Kommunistische Partei hatte sich de facto völlig von der Arbeiterklasse losgesagt. Vor dem Fall von Peking gab Lin Piao, der Armeekommandant der KPCh für das Gebiet und bis er 1971 in Ungnade fiel und den Tod fand Maos Erbe, eine Erklärung heraus, in der er die Arbeiter aufforderte, sich nicht zu erheben, sondern „Ordnung zu bewahren und der jeweiligen Beschäftigung weiter nachzugehen. Kuomintang-Beamte und das Polizeipersonal der Provinzebene, der Städte, Dörfer und aller übrigen Verwaltungsebenen werden aufgefordert, auf ihrem Posten zu bleiben“. [24] Im Januar 1949 ergab sich das KMT-Oberkommando der Pekinger Garnison. Die „Ordnung“ wurde gewahrt. Ein Militärbefehlshaber ersetzte den anderen.

Das gleiche geschah als die Streitkräfte der KPCh sich dem Jangtse-Fluß und den großen Städten Mittelchinas wie Schanghai und Hankow näherten, die 1925-26 die Zentren der Revolution gewesen waren. Eine besondere Proklamation unterzeichnet von Mao Tse-tung (Regierungschef) und Chuh Teh (Generalstabschef) erklärte daß:

Wir hoffen, daß die Arbeiter und Angestellten aller Industriezweige weiterarbeiten und daß das Geschäftsleben seinen gewöhnlichen Gang nimmt ... Beamte der Provinz- und Distriktebene sowie verschiedener anderer Behörden, sowie Delegierte der „Nationalversammlung“, Mitglieder der Gesetzgebenden- und Kontroll-Yuans, sowie Mitglieder der politischen Volksausschüsse, das Polizeipersonal und die Vorsitzenden von Pao Chia-Organisationen ... sollen auf ihrem Posten bleiben und den Befehlen der Volksbefreiungsarmee der Volksregierung Folge leisten. [25]

Eine merkwürdige Revolution mit „Geschäften wie üblich“! Und so ging es bis zum Ende und der Ausrufung der „Volksrepublik“ im Oktober 1949 weiter. Aus diesen Gründen leugneten viele von Trotzkis Anhängern einschließlich der Führer der amerikanischen SWP, noch einige Jahre nach 1949, daß überhaupt irgendein wirklicher Wandel stattgefunden habe.

Das erwies sich als falsch. Ein wirklicher Umsturz hatte stattgefunden. Aber welcher Art? Im Zentrum der Theorie der permanenten Revolution stand der Glaube, daß die Bourgeoisie in zurückgebliebenen Ländern unfähig sei, eine bürgerliche Revolution anzuführen. Das wurde immer wieder bestätigt. Ebenso zentral war der Glaube, daß nur die Arbeiterklasse die Masse der Bauern und des städtischen Kleinbürgertums in der demokratischen Revolution führen könne, die dann mit der sozialistischen Revolution zusammenfließen werde. Das erwies sich als falsch. Die chinesische Arbeiterklasse blieb in Anbetracht des Fehlens irgendeiner revolutionären Massenbewegung sonstwo in der Welt passiv. Und auch die Bauernschaft widerlegte nicht Marxens Ansicht über ihre Unfähigkeit, eine unabhängige politische Rolle zu spielen. 1949 war keine Bauernbewegung.

Eine Revolution hatte aber durchaus stattgefunden. China war vereinigt. Die imperialistischen Mächte waren vom chinesischen Boden entfernt worden. Die Agrarfrage wurde auf jeden Fall, wenn schon nicht „gelöst“, so doch so weit durch die Liquidierung des Großgrundbesitzsystems entschieden, wie das außerhalb des Sozialismus möglich ist. All die wesentlichen Kennzeichen der bürgerlichen (oder demokratischen) Revolution, wie Trotzki sie selbst verstand, waren erreicht bis auf die politische Freiheit, unter der die Arbeiterbewegung sich entwickeln könnte.

Sie waren unter der Führung deklassierter Intellektueller erreicht worden, die unter Bedingungen eines allgemeinen sozialen Zusammenbruchs eine Bauernarmee geschaffen und militärisch ein Regime geschlagen hatten, das schon so verfault war, daß es sich fast von selbst auflöste. Mehr als 2.000 Jahre früher war die Han-Dynastie unter ähnlichen Bedingungen gegründet worden, unter der Führung eines dynastischen Gründers, der wie Mao aus einer Familie reicher Bauern stammte. Aber Mitte des 20. Jahrhunderts hing das Überleben des neuen Regimes von der Industrialisierung ab. Der chinesische Stalinismus wurzelte in dieser Notwendigkeit. Das war eine Entwicklung, die Trotzki als unmöglich angesehen hatte. An sich ist das weder überraschend noch wichtig. Aber zusammen mit den anderen unerwarteten Ergebnissen hatte es bedeutende Auswirkungen auf die Zukunft von Trotzkis Bewegung.

Hier wurde nur der Fall Chinas betrachtet, wegen seiner großen Bedeutung, aber Jugoslawien und Albanien vorher zeigten wie Nordvietnam und Kuba nachher gewisse ähnliche Züge. Der Begriff „umgelenkte permanente Revolution“ wurde von Tony Cliff eingeführt, um dieses so von der Theorie der Permanenten Revolution, wie Trotzki sie verstand, abweichende Erscheinung [26] zu beschreiben.

 

 

Trotzkismus nach Trotzki

Die politischen Dilemmas, mit denen Trotzkis Anhänger in den Jahren nach seinem Tod konfrontiert wurden, sind aus zwei Gründen hier wichtig: erstens, weil Trotzki an die überragende Bedeutung der Vierten Internationale glaubte und zweitens wegen des zusätzlichen Lichtes, das sie auf die Stärken und Schwächen seiner Ideen lenken.

Trotzkis kompromißloser revolutionärer Internationalismus hatte seine Anhänger gestählt und es ihnen so erlaubt, während des Zweiten Weltkrieges trotz des enormen Drucks (auch seitens der Arbeiterklasse und ihrer besten und militantesten Elemente), einer Anpassung an den „demokratischen“ Imperialismus zu widerstehen. Sie waren in der Tat „gegen den Strom“ geschwommen und trotz Verfolgung, Einkerkerung (in den USA und Großbritannien, um gar nicht von den von den Nazis besetzten Ländern zu reden) und Hinrichtungen, die eine bedeutende Zahl trotzkistischer Aktivisten in Europa eliminierte, nach dem Krieg ungebeugt wieder hervorgetreten.

Sie hatten die Tradition gegen alle Unheil bewahrt, neue Mitglieder rekrutiert und waren zumindest in einigen Fällen in ihrer Zusammensetzung (das galt sicher für die Amerikaner und Briten) proletarischer geworden. Sie wurden von der Vision einer proletarischen Revolution in naher Zukunft inspiriert und gestärkt. So veröffentlichte etwa die wichtigste britische Gruppe 1944 in einer Broschüre ihr Perspektivendokument von 1942 unter dem Titel Auf die Macht vorbereiten! Zu dieser Zeit zählten sie nicht mehr als zwei- oder dreihundert ... Diese großartige Mißachtung unmittelbarer und scheinbar unüberwindbarer Schwierigkeiten kombiniert mit einem unerschütterlichen Glauben an die Zukunft war direkt von Trotzkis Ideen inspiriert. Das war für die Anhänger Trotzkis überall typisch.

Leider hatte das aber auch eine andere Seite: ein wirklicher Glaube an die völlige Richtigkeit jeder Einzelheit von Trotzkis Einschätzung der Weltlage und Vorhersagen von 1938-40. Zwei unterschiedliche Elemente, revolutionärer Internationalismus mit Glauben an den schließlichen Sieg des Sozialismus, und spezifische Einschätzungen der Zukunftsaussichten des Kapitalismus und des Stalinismus waren miteinander verquickt worden. Konsequenterweise wurde die Beachtung der Realitäten einer sich schnell ändernden Situation für die „orthodoxeren“ Anhänger Trotzkis fast so etwas wie „Revisionismus“. Mehrere Jahre lang nach 1945 war die Bewegung in ihrer Mehrheit auf dem „1938er Gleis“ festgefahren.

Als sie da schließlich ausbrach, entstanden eine Reihe verschiedener Strömungen, von denen, einige mehr und andere ein gut Teil weniger, die authentischen kommunistischen Tradition bewahrten. Ihre größte Schwäche war bei den meisten von ihnen die Unfähigkeit, voll der Anziehungskraft des Stalinismus und etwas später, in den 1950er und 1960er Jahren, der „Dritte Welt“-Bewegung zu widerstehen. Das wiederum führte sie von ihrer ausdauernden und unbeirrten Konzentration auf die Schaffung einer revolutionären Strömung in der industriellen Arbeiterklasse weg, So wurde ihr vorherrschend kleinbürgerlicher Charakter verstärkt und ein Teufelskreis verewigt.

Trotz alledem bleibt es wahr, daß das Erbe von Trotzkis lebenslangem Kampf, dessen letzte Jahre unter unglaublich schweren Umständen stattfanden, von immensem Wert ist. Für all jene Marxisten, für die Marxismus eine Synthese von Theorie und Praxis und nicht nur ein mehr oder weniger gebildeter Kommentar ist, ist dieses Erbe ein unverzichtbarer Beitrag für diese Synthese heute.

 

 

Anmerkungen

1. s. The Moscow Trials: An Anthology, London 1967, S.12.

2. s. Deutscher, I.: The Prophet Outcast. New York 1964, S.171

3. Trotsky, L.: Fighting against the stream, in Writings of Leon Trotsky 1938-39, New York 1974, S.251-2.

4. Trotzki: Der Todeskampf des Kapitalismus und die Aufgaben der IV. Internationale (Das Übergangsprogramm), Essen 1975, S.3.

5. Trotsky, L.: The USSR in war, in In Defence of Marxism, London 1971, S.9.

6. Der Todeskampf ..., S..

7. ebenda, S.

8. Trotsky, L.: The Comintern’s liquidation congress, in Writings of Leon Trotky 1935-36, New York 1970, S.11.

9. Trotsky. L.: The USSR in war, a.a.O., S.10.

10. Kidron, M.: Western Capitalism Since the War, Harmondsworth 1967, S.11.

12. Trotsky, L.: The founding of the Fourth International, in Writings of Leon Trotsky 1938-39, New York 1974, S.87.

13. Der Todeskampf ..., S.7.

14. Trotsky, L.: The USSR in war, in a.a.O., S.4-5.

15. ebenda, S.21.

16. ebenda, S.18.

17. Trotzki, L.: Die Verratene Revolution, Essen 1990. S.249.

18. Trotsky, L.: Ten Years, in Writings of Leon Trotsky 1938-39, New York 1970, S.341.

19. Marx, K.: The Poverty of Philosophy, London 1937, S.129-30.

20. Marx, K.: Lohnarbeit und Kapital, in Marx u. Engels: Ausgewählte Schriften, Bd.1, Berlin 1986, S.576-7.

21. Cliff, T.: Staatskapitalismus in Rußland, Ffm 1975

22. Trotsky, L.: The USSR in war, a.a.O., S.16-17.

23. Isaacs, H.R.: The Tragedy of the Chinese Revolution. London 1938, S.394

24. Cliff, T.: Die Permanente Revolution.

25. ebenda.

26. ebenda, S.

27. ebenda.

 


Zuletzt aktualisiert am 18.3.2001