Chris Bambery

 

Marx und Engels über die Gewerkschaften

(1985)


Chris Bambery, Marx and Engels and the unions, International Socialism 26 (2. Serie), Frühjahr 1985.
Übersetzung © Verein gür Geschichte und Zeitgeschichte der Arbeiterbewegung e.V. (VGZA e.V.)

Transkription u. HTML-Markierung: Einde O’Callaghan for REDS – Die Roten.


Marx war der erste Sozialist der sich für die Gewerkschaften aussprach; für ihn sowie für Engels war die Erfahrung der britischen Arbeiter, als sie ihre Unternehmer konfrontierten, äußerst wichtig für die Entwicklung ihrer revolutionären Theorie. Heute wird die Vorstellung, daß Sozialisten nicht nur Gewerkschaften unterstützen, sondern auch durch sei arbeiten, von allen Sozialisten außer einigen Sekten akzeptiert. Aber während der 1840er Jahre widersetzten sich Marx und Engels der etablierten Ansicht unter Linken. Engels bemerkte: „Vor Marx ... sahen alle diese Sozialisten, die jeder ein bestimmtes Allerweltsheilmittel zu besitzen Vorgaben und ganz außerhalb der wirklichen Arbeiterbewegung standen, in jeder Form der Bewegung, also auch in Koalitionen und Strikes, einen Irrweg ...“ [1] Pierre Proudhon, „der Vater des Anarchismus“ verurteilte nicht nur Gewerkschaften und Streiks, sondern jubelte auch französische Gendarmes zu, als sie streikende Arbeiter niederschossen.

Solche Ansichten wurden nicht nur auf Frankreich beschränkt. Robert Owen, der große utopische Sozialist, stand feindlich den sich in Großbritannien entwickelnden Gewerkschaften gegenüber (trotz der Tatsache, daß er der Präsident der ersten landesweiten Versammlung von Gewerkschaften war). Der linke Chartist Ernest Jones, der eng mit Marx und Engels arbeitete nannte Gewerkschaften einen „Irrtum“, der „Arbeiter vom revolutionären Kampf ablenkte“. [2] Eine solche sektiererische Haltung zu Gewerkschaften bedeutete, daß Sozialisten sich aus „ökonomistischen“ Kämpfen zurückhielten. Sie kennzeichnete den britischen Sozialismus und verdarb die Bildung der Social Democratic Federation, der ersten britischen marxistischen Partei.

In einer Schrift von 1869 bemerkte Marx, „daß 1847, als alle politischen Ökonomen und alle Sozialisten über einen einzigen Punkt einig waren – die Trade Unions zu verurteilen –, ich ihre historische Notwendigkeit nachgewiesen habe“. [3] In einer Bemerkung darüber behauptete Engels: „Marxens Behauptung gilt von allen bis dahin aufgetretenen Sozialisten (uns zwei ausgenommen, die in Frankreich unbekannt waren), soweit sie in den Fall kamen, sich mit Koalitionen zu beschäftigen.“ [4]

Warum denn brachen Marx und Engels mit der etablierten sozialistischen Ansicht über die Frage der Gewerkschaften? Für beide wurde sie zum Prüfstein für Sozialisten.

 

 

DIE ERSTE ANTWORT liegt in Engels’ eigene Erfahrung in Manchester, die er später in seinem Buch Die Lage der arbeitenden Klasse in England 1844 niederschrieb. Während Engels Ansichten immer noch in einer formenden Etappe sind, ist die Wichtigkeit schon deutlich, die er den Gewerkschaften als Mitteln zuschrieb, wodurch die Arbeiterklasse damit anfängt, sich zu organisieren und unabhängig als Klasse zu handeln. Schon erklärt er die Beschränkungen der Gewerkschaften, aber sein Hauptanliegen ist es, die Arbeiterkoalitionen gegen ihre linken Kritiker zu verteidigen.

Gerade in diesem Buch beschrieb Engels die Gewerkschaften als „die Kriegsschule der Arbeiter, in der sie sich auf den großen Kampf vorbereiten, der nicht mehr zu vermeiden ist ... Als Kriegsschule sind sie von unübertrefflicher Wirkung.“ [5]

Als er die Erfahrung der neugegründeten Gewerkschaften Großbritanniens beschreibt, schreibt Engels: „Die Geschichte dieser Verbindungen ist eine lange Reihe von Niederlagen der Arbeiter, unterbrochen von wenigen einzelnen Siegen. Es ist natürlich, daß alle diese Anstrengungen das Gesetz der Ökonomie nicht ändern können, daß sich der Lohn durch das Verhältnis der Nachfrage zum Angebot im Arbeitsmarkte bestimmt. Daher sind diese Verbindungen gegen alle großen Ursachen, die auf dies Verhältnis wirken, ohnmächtig ... Aber gegen kleinere, einzeln wirkende Ursachen sind sie allerdings mächtig.“ [6]

Also warum denn sollte man sich um Gewerkschaften kümmern? Engels antwortet diejenigen wie Robert Owen und Ernest Jones folgendermaßen: „Man wird fragen: weshalb denn die Arbeiter in solchen Fällen, wo doch die Nutzlosigkeit der Maßregel auf der Hand liegt, die Arbeit einstellen? Einfach, weil sie gegen die Herabsetzung des Lohns und selbst gegen die Notwendigkeit dieser Herabsetzung protestieren müssen.“ [7] Nicht zu kämpfen, „würde eine Anerkennung seiendes Rechtes der Bourgeoisie ..., die Arbeiter auszubeuten“. [8]

Für Engels halfen die Gewerkschaften dabei, die durch die Konkurrenz in die Arbeiterklasse verursachten Spaltungen zu überwinden.:

Der tatsächliche Protest der Engländer ... hat seine Wirkung, er hält die Geldgier der Bourgeoisie in gewissen Schranken und erhält die Opposition der Arbeiter gegen die gesellschaftliche und politische Allmacht der besitzenden Klasse lebendig, während er ihnen allerdings auch das Geständnis abzwingt, daß etwas mehr als Arbeiterverbindungenen und Turnouts nötig ist, um die Herrschaft der Bourgeoisie zu brechen. Was aber diesen Assoziationen und den aus ihnen hervorgehenden Turnouts die eigentliche Wichtigkeit gibt, iß das, daß sie der erste Versuch der Arbeiter sind, die Konkurrenz aufzuheben ... Und gerade weil sie sich, wenn auch nur einseitig, nur auf beschränkte Weise gegen die Konkurrenz, gegen den Lebensnerv der jetzigen sozialen Ordnung richten, gerade deshalb sind sie dieser sozialen Ordnung so gefährlich. Der Arbeiter kann die Bourgeoisie und mit ihr die ganze bestehende Einrichtung der Gesellschaft an keinem wunderen Fleck angreifen als an diesem. [9]

Engels’ Ansichten sind merkwürdig. Sie legen die Betonung stark auf die Verteidigung der neugegründeten Gewerkschaften – sie liefern aber überhaupt keine wesentliche ökonomische Analyse davon, warum sie gebildet wurden. Aber sie deuten auf die Gewerkschaften als die grundsätzliche Form des Widerstands der Klasse an und sie deuten auf den Weg nach vorne für diesen Widerstand hin, der über einfache gewerkschaftliche Organisation hinaus geht. Dabei ebnete er den Weg für die Entwicklung von Marx’ eigenen Vorstellungen.

 

 

DER ZWEITE GRUND, warum die beiden Männer die Gewerkschaftsfrage als Prüfstein für Sozialisten annahmen, war Marx’ Vorstellung des Sozialismus. Marx’ Sozialismus ist der Sozialismus einer Klasse, die um die Macht strebt. Anders als seine Vorgänger fängt er vom Bedürfnis der Arbeiter, die Macht zu übernehmen, vielmehr als von einem durch ein Individuum oder eine Gruppe entworfenes Projekt, das ihr Plan für die neue sozialistische Ordnung skizziert.

Diese Vorstellung paßte nicht mit zwei gängigen Ansichten unter Sozialisten zusammen. Die erste war sektiererische Enthaltung von Arbeiterkämpfen, wo man zur Seite steht, während man eine getrennte Strategie oder Programm als Alternative zur wirklichen Bewegung der Arbeiter anbietet. Oft schlugen sich solche Linksradikalen zu einer zweiten Ansicht über. Was wir heute den Reformismus nennen würden. Diese Ansicht sieht, daß die Veränderung aus bestimmten aufgeklärten Führern entstammt, die das bestehende System steuern werden und es benutzen, um den Kapitalismus im Auftrag der Arbeiter zu reformieren. Beide Ansichten standen der 1888er Ansicht Engels’ gegenüber, daß „die Emanzipation der Arbeiterklasse das Werk der Arbeiterklasse selbst sein muß“. [10] Das ist der Grund, warum die gewerkschaftliche Frage den wichtigsten Prüfstein für das Verhältnis zwischen der Theorie des Sozialismus und der Arbeiterklasse liefert, indem sie sich mit den wirklichen Kämpfen der Arbeiter beschäftigt.

Das während 1845 und 1846 geschriebene Buch Die deutsche Ideologie war die erste Frucht der engen Zusammenarbeit zwischen Marx und Engels. Darin merken sie aus der Erfahrung der ersten Massenstreiks in Großbritannien, „daß selbst eine Minorität der Arbeiter, die sich zu einer Arbeitseinstellung vereinigt, sich sehr bald gezwungen sieht, revolutionär aufzutreten“. [11] Insbesondere deuten sie auf den 1839er Arbeiteraufstand in Südwales und den ersten Generalstreik in der Geschichte an, der 1842 in Großbritannien ausbreitete. Als Ergebnis verteidigten die beiden auch den Kampf um höhere Löhne gegen anarchistische Kritiker.

Aber im Buch Das Elend der Philosophie (1847) erörterte Marx erst die gewerkschaftliche Organisation innerhalb seiner allgemeinen Ansicht über den Sozialismus. Er beschreibt die Gewerkschaften als Koalitionen, „die den Arbeitern in ihren Kämpfen mit den Unternehmern als Schutzwehr dienen“. [12] Für Marx bringt der Kapitalismus Arbeiter in große Produktionseinheiten zusammen, aber dann teilt er sie durch Konkurrenz auf – zwischen getrennten Einheiten, Arbeitsschichten bzw. Sektionen. Aber insbesondere der Kampf um die Aufrechterhaltung des Lohnniveaus ist die wichtigste Weise, wie man solchen Sektionalismus überwinden kann. Nicht bloß hilft die gewerkschaftliche Organisation dabei, solche Spaltungen zu überbrücken, sondern sie kann eine „dem Kapitalisten eine allgemeine Konkurrenz“ machen: [13]

Wenn der erste Zweck des Widerstandes nur die Aufrechterhaltung der Löhne war, so formieren sich die anfangs isolierten Koalitionen in dem Maß, wie die Kapitalisten ihrerseits sich behufs der Repression vereinigen zu Gruppen, und gegenüber dem stets vereinigten Kapital wird die Aufrechterhaltung der Assoziationen notwendiger für sie als die des Lohnes. Das ist so wahr, daß die englischen Ökonomen ganz erstaunt sind zu sehen, wie die Arbeiter einen großen Teil ihres Lohnes zugunsten von Assoziationen opfern, die in den Augen der Ökonomen nur zugunsten des Lohnes errichtet wurden. In diesem Kampfe – ein veritabler Bürgerkrieg – vereinigen und entwickeln sich Elemente für einen kommenden Schlacht. Einmal auf diesem Punkt angelangt, nimmt die Koalition einen politischen Charakter an. [14]

Vom Anfang an verglich Marx gewerkschaftliche Kämpfe mit Aufstanden der Sklaven und der Leibeigenen in früheren Gesellschaften. Diese Aufstände wurden darauf gezielt, Zugeständnisse von der herrschenden Klasse zu gewinnen, indem sie Einnahmen verweigerten oder Land bzw. den Überschuß an Nahrungsmittel ergriffen. Aber Arbeiter hatten riesige Macht im Vergleich mit Sklaven, Leibeigenen oder Bauern.

Im Elend der Philosophie schreibt Marx:

Die ökonomischen Verhältnisse haben zuerst die Masse der Bevölkerung in Arbeiter verwandelt. Die Herrschaft des Kapitals hat für die Masse eine gemeinsame Situation, gemeinsame Interessen geschaffen. So ist diese Masse bereits eine Klasse gegenüber dem Kapital, aber noch nicht für sich selbst ... Die Interessen, die sie verteidigt, werden Klasseninteressen. Aber der Kampf von Klasse gegen Klasse ist ein politischer Kampf. [15]

Der Begriff „Klasse für sich“ ist Marx’ Versuch, durch Anwendung der Sprache Hegels den Prozeß zu beschreiben, wie die Arbeiterklasse als selbstbewußte unabhängige Kraft entsteht. Seine Vorstellungen, daß solche Kämpfe politisch werden, modifizierte er später. Aber in dieser Passage hat einen Schlüsselpunkt gemerkt.

 

 

DER DRITTE FAKTOR hinter Marx’ positiver Haltung zu Gewerkschaften und Streiks war seine Vorstellung, wie das Klassenbewußtsein sich entwickelt. Wie anders, wie Marx es ausdrückte, könnte die Arbeiterklasse eine „Klasse für sich“ werden – eine Klasse, die seiner eigenen Lage im Kapitalismus bewußt ist und die seinem Eigeninteresse am Sturz dieser Gesellschaft bewußt ist.

In der Deutschen Ideologie hatte Marx schon das skizziert, was er sein „großes Diktum“ nannte. Arbeiter wurden von ihrer wirklichen Lage in der Gesellschaft durch die eigenen Schlachten mit der herrschenden Klasse bewußt, die mit dem tagtäglichen Schufterei des Produktionsprozesses. Durch den Klassenkampf werden über die eigene Lage in der Klassengesellschaft bewußt und durch jenen Kampf entwickelt sich das Klassenbewußtsein. Marx antwortet eine Frage, die immer noch heute gestellt wird: „Wie könnt ihr erwarten, daß die Arbeiter mit all ihren Spaltungen und rückständigen Ideen die Gesellschaft von oben bis unten zu verwandeln?“

Marx’ Antwort heißt: Die Arbeiterklasse wird selbst verwandelt werden müssen, bevor sie die Macht übernehmen kann. Aber diese Änderung entsteht nicht durch die Aktionen von Führern, durch den Entwurf des richtigen Programms oder Plans für eine sozialistische. Sie werden, wie der amerikanische Marxist Hal Draper es ausdrückt, „nur durch den eigenen Kampf zum Regieren geeignet werden – eine Reihe von Kämpfen gegen unerträgliche Umstände, um die Umstände zu ändern und deshalb sich selbst zu ändern“. [16]

Die deutsche Ideologie verstärkt diese Vorstellung, die zum revolutionären Sozialismus zentral ist:

... eine massenhafte Veränderung der Menschen ist nötig, die nur in einer praktischen Bewegung in einer Revolution vor sich gehen kann; ... als ist die Revolution nicht nur nötig, weil die herrschende Klasse auf keine andre Weise gestürzt werden kann, sondern auch, weil die stürzende Klasse nur in einer Revolution dahin kommen kann, sich den ganzen alten Dreck vom Halse zu schaffen und zu einer neuen Begründung der Gesellschaft befähigt zu werden. [17]

Arbeiter müssen nicht auf die Ankunft von revolutionären Sozialisten im Betrieb oder vor den Fabriktoren warten, bevor sie die Grundsätze der gewerkschaftliche Organisation entdecken. Engels legte 1847 in der Schrift Grundsätze des Kommunismus genau fest, warum solche grundsätzliche Solidarität entsteht: „Der Kapitalismus hat keine Wahl, außer den Arbeitern die Wunder der Organisation und der Arbeitssolidarität, weil ohne diese der Kapitalismus nicht überleben kann.“ [18] Das kollektive Wesen des Produktionsprozesses solche Solidarität erzeugt und liefert eine materielle Basis für den Sozialismus.

Für Marx „fällt in der revolutionären Tätigkeit die Änderung des Selbsts mit der Änderung der Umstände zusammen“. [19] Er fügt hinzu, dies muß auch für Revolutionäre gelten. Eine revolutionäre Partei muß sich ändern, als der Kampf selbst sich ändert. 1851 schrieb Engels: „Es ist gar nicht zu leugnen, daß, wenn die revolutionäre Partei in einer revolutionären Entwicklung anfängt, entscheidende Wendepunkte passieren zu lassen, ohne ein Wort dreinzusprechen oder, wenn sie sich einmischt, ohne zu siegen, sie mit ziemlicher Sicherheit als für einige Zeit kaputt angesehen werden kann.“ [20]

Für Marx denn ist das, was zählt, die wirkliche Erfahrung des Klassenkampfs. Durch solchen Kampf entwickeln sich revolutionäre Ideen und Organisation. Dies erklärt seine frühe Betonung auf die ökonomischen Kämpfe der Klasse. Zweifellos wäre er heute von denjenigen Linken, die die tagtäglichen Kämpfe der Arbeiter als nicht „politisch“ abtun, als „ökonomistisch“ denunziert worden.

 

 

DIE ANSICHTEN DER jungen Marx und Engels wurden 1848 deutlich im Kommunistischen Manifest schriftlich niedergelegt. Da beschreiben sie, wie Arbeiter immer mehr in größeren Produktionseinheiten konzentriert werden. Als die Mechanisierung zunimmt, werden Unterscheidungen der Arbeit reduziert und Löhne werden auf ein ähnlich niedriges Niveau reduziert. Handelsfluktuationen und neue Technik [Technologie] führen die Bossen dazu, Löhne und Bedingungen anzugreifen. Arbeiter werden dazu gezwungen zu kombinieren als die einzige Weise, sich dem Vorarbeiter zu widersetzen oder die Erhöhung des Arbeitstempos zu verhindern. Ein Individuum kann nicht seinen Lohn erhöhen. Das braucht die kollektive Aktion.

Für Marx und Engels „nehmen immer mehr die Kollisionen zwischen dem einzelnen Arbeiter und dem einzelnen Bourgeois den Charakter von Kollisionen zweier Klassen an“. [21] Alle von den Arbeiter gewonnenen Siege sind rein vorübergehend, aber ihre Kraft liegt in der Ermutigung weiterer Koalitionen. Die Schwächen der Klasse und der Gewerkschaften sind auch niedergelegt worden: „Diese Organisation der Proletarier zur Klasse, und damit zur politischen Partei, wird jeden Augenblick wieder gesprengt durch die Konkurrenz unter den Arbeitern selbst.“ [22] Der Sektionalismus, der während der 1980er Jahre die britischen Arbeiter schwächte, war schon 1848 sichtbar!

Trotzdem erklärt das Kommunistische Manifest unverblümt: „Jeder Klassenkampf ist aber ein politischer Kampf.“ [23] Und so spät wie 1872 konnte Engels immer noch behaupten, das Proletariat ist „eine Klasse [ist], deren Lebenslage sie notwendig zur sozialistischen Revolution treibt“. [24]

Wenn diese Erklärung 100prozentig stimmte, dann kann es kaum eine Erklärung für das Versäumnis, ein soziale Revolution seit 1848 zu erringen. Seit diesem Zeitpunkt ist der Kapitalismus ein weltweites System geworden. Entsprechend ist die Arbeiterklasse immens in Stärke gewachsen – und wächst weiter. Marx sollte später diese unverblümte Erklärung ändern, indem er erklären mußte, daß das, was sichtbar war, eine Tendenz dazu war, daß ökonomische Kämpfe sich in politische Kämpfe verallgemeinern, und daß es keine chinesische Mauer zwischen ökonomischen und politischen Kämpfen gibt.

 

 

AB 1848 WURDE Marx dazu gezwungen, die Schwächen der Gewerkschaften dabei zu untersuchen, diesem Prozeß zu helfen, und zu erforschen, wie man diese Schwächen überwinden könnte. In der Entwicklung seiner Vorstellungen der politischen Ökonomie, merkte Marx 1849 in seiner Broschüre Lohnarbeit und Kapital eine äußerst wichtige Schwäche:

Selbst die günstigste Situation für die Arbeiterklasse, möglichst rasches Wachstum des Kapitals, sosehr sie das materielle Leben des Arbeiters verbessern mag, hebt den Gegensatz zwischen seinen Interessen und den Bourgeoisinteressen, den Interessen des Kapitalisten, nicht auf. Profit und Arbeitslohn stehen nach wie vor im umgekehrten Verhältnis.

Ist das Kapital rasch anwachsend, so mag der Arbeitslohn steigen; unverhältnismäßig schneller steigt der Profit des Kapitals. Die materielle Lage des Arbeiters hat sich verbessert, aber auf Kosten seiner gesellschaftlichen Lage. Die gesellschaftliche Kluft, welche ihn vom Kapitalisten trennt, hat sich erweitert. [25]

Jede reformistische Vorstellung, daß die Arbeiter ihre Lage in der Klassengesellschaft durch den einfachen ökonomischen Kampf – auch unter den günstigsten Bedingungen – qualitativ verbessern könnten, wurde von Marx ausgeschlossen. Auch während er weiter gegen die Radikalen kämpfte, die gegen Gewerkschaften und die tagtäglichen ökonomischen Kämpfe abtaten, wurde Marx dazu gezwungen, sowohl die Stärken als auch die Beschränkungen der Gewerkschaften herauszuholen.

Die Broschüre Lohn, Preis und Profit entstand 1865 als Antwort auf John Weston, einem Anhänger von Robert Owen. Weston tat den gewerkschaftlichen Kampf ab und behauptete, daß er nicht nur eine Ablenkung, sondern auch der Arbeiterklasse schädlich war. Weston legte eine als „das eherne Lohngesetz“ bekannte Theorie dar. Danach ist das Sozialprodukt eine feste Sache – die vom Niveau der Bevölkerung gesteuert wird. Gleichermaßen werden Löhne innerhalb eines unbeugsamen Niveaus – eines Existenzminimums, das innerhalb der festen Schranken des Sozialprodukts festgelegt wird.

Solche Vorstellungen – die für eine Großteil von Marx’ Leben weiterbestehen sollten – ermutigten Passivität gegenüber Arbeiterkämpfen und führten dazu, sie abzutun.

Als Antwort wiederholte Marx seine Ansicht, daß die Entwicklung des Kapitalismus und das Wachstum der Wirtschaft nicht den durchschnittlichen Lebensstandard erheben, sondern senken würde. Aber nachdem Marx feststellt, „daß in 99 Fällen von 100 ihre Anstrengungen, den Arbeitslohn zu heben, bloß Anstrengungen zur Behauptung des gegebnen Werts der Arbeit sind“, [26] erklärt er, warum trotzdem Sozialisten sich in solche Kämpfe einwerfen. Er argumentiert, wenn die Arbeiter nicht kämpften:

sie würde degradiert werden zu einer unterschiedslosen Masse ruinierter armer Teufel, denen keine Erlösung mehr hilft ... Würden sie in ihren tagtäglichen Zusammenstößen mit dem Kapital feige nachgeben, sie würden sich selbst unweigerlich die Fähigkeit berauben, irgendeine umfassendere Bewegung ins Werk zu setzen. [27]

Die Macht, die Arbeiter in ihren Lohnkämpfen entdecken, läßt sich benutzen, um eine viel größere Änderung in der Gesellschaft herbeizuführen:

Sie sollte nicht vergessen, daß sie gegen Wirkungen kämpft, nicht aber gegen die Ursachen dieser Wirkungen; daß sie zwar die Abwärtsbewegung verlangsamt, nicht aber ihre Richtung ändert; daß sie Palliativmittel anwendet, die das Übel nicht kurieren. Sie sollte daher nicht ausschließlich in diesem unvermeidlichen Kleinkrieg aufgehen, der aus den nie Enden wollenden Gewalttaten des Kapitals oder aus den Marktschwankungen unaufhörlich hervorgeht. Sie sollte begreifen, daß das gegenwärtige System bei all dem Elend, das es über sie verhängt, zugleich schwanger geht mit den materiellen Bedingungen und den gesellschaftlichen Formen, die für eine ökonomische Umgestaltung der Gesellschaft notwendig sind. Statt des konservativen Mottos: „Ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk!“, sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: „Nieder mit dem Lohnsystem!“ [28]

Lohn, Preis und Profit endet mit der Feststellung:

Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstands gegen die Gewalttaten des Kapitals. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern, statt ihrer organisierten Kräfte zu gebrauchen als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse ... [29]

Ob die „organisierten Kräfte“ der Gewerkschaften je in Abwesenheit einer revolutionären Partei als „einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse“ benützt werden würde, ist eine andere Frage. Aber diese Position wiederholte Marx öfter in seinen Schriften über Gewerkschaften für die Erste Internationale (die Internationale Arbeiterassoziation). Die zentrale Stoßrichtung seiner Argumentation betont jedoch richtig, daß innerhalb der „Guerillakämpfe“ über Löhne und Bedingungen die keime einer klassenweiten Offensive liegt, die die in diesen kleineren Kämpfen geprüften Waffen anwendet. Sozialisten sind die besten Guerillakämpfer, aber sind diejenigen, die die ganze Zeit versuchen, von Kämpfen über eine bestimmte Frage, Löhne bzw. Arbeitsplätze, zu einem allumfassenden Kampf gegen die Herrschaft des Kapitals zu bewegen.

 

 

WÄHREND DER 1850ER Jahre mußte Marx die Bedeutung einer sich über Großbritannien ausbreitenden Streikwelle denjenigen wie Ernest Jones klarmachen, die solche Kämpfe abtaten. Die Streiks von 1853 waren unter ungelernten und vorher unorganisierten Arbeitern in Lancashire und im Zentrum Englands konzentriert. Marx betonte den absolut wichtigsten Aspekt solcher Kämpfe für Sozialisten – ihre Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Vorstellungen und der Organisation der Arbeiter:

Es existiert eine Klasse von Menschenfreunden und sogar von Sozialisten, die Streiks als sehr schädlich für die Interessen des „Arbeitenden selbst“ und deren Ziel darin besteht, eine Methode zur Sicherung des permanenten Durchschnittslohns zu finden. Außerdem entsteht die Tatsache des industriellen Konjunkturzyklus mit seinen verschiedenen Phasen, die jeden solchen Durchschnittslohn außer Frage stellt. In bin im Gegensatz davon überzeugt, daß der abwechselnde Auf- und Anstieg des Lohns und die daraus ergebenden ständigen Streiten zwischen Meistern und Männern in der gegenwärtigen Organisation der Industrie die unentbehrlichen Mittel dafür sind, den Geist der arbeitenden Klasse hochzuhalten, sie in einem großen Vereinigung gegen die Übergriffe der herrschenden Klasse zu verbinden und sie daran zu hindern, zu teilnahmslosen, gedankenlosen und mehr oder weniger wohlgenährten Produktionsinstrumenten zu werden. In einem auf dem Gegensatz der Klassen gegründeten Gesellschaftszustand müssen wir, wenn wir den Sklaventum in der Tat, nicht bloß mit Worten verhindern wollen, den Krieg annehmen. Um richtig den Wert von Streiks und Koalitionen zu schätzen, müssen wir uns nicht durch den angeblichen Bedeutungslosigkeit ihrer Ergebnisse erblinden lassen, sondern vor allem ihre moralischen und politischen Konsequenzen in Betracht ziehen. Ohne die großen abwechselnden Phase der Langweiligkeit, des Wohlstands, der Überzieht, der Krise und der Not, die die Großindustrie in periodisch wiederholenden Zyklen überquert, mit dem daraus ergebenden Auf- und Abstieg der Löhne, wie mit dem ständigen Krieg zwischen Meistern und Männern, der diesen Variationen eng entspricht, wäre die arbeitenden Klassen Großbritanniens, und ganz Europas, untröstlich, eine willensschwache, eine erschöpfte widerstandslose Masse, deren Emanzipation sich als genauso unmöglich beweisen würde wie die der Sklaven des antiken Griechenlands und Roms. [30]

In einem Artikel in der Zeitung Tribune über Streiks kündigte Marx an: „In 1853 schwanden die falsche Heuchelei seitens der Meister und die dummen Illusionen seitens der Männer. Der Krieg zwischen den beiden Klassen ist ungemildert, ungetarnt, offen erklärt und eindeutig verstanden.“ [31]

Leider war Marx voreilig. Wie wir jetzt wissen, ist dieser Prozeß ein bißchen komplizierter. Die 1853er Streiks waren in vielen Hinsichten das Echo der Massenkämpfe der 1830er und 1840er Jahre. Das Niveau der Polarisierung und der Bitterkeit, die sie schufen, läßt sich nicht zweifeln – etwas, das wir im Bergarbeiterstreik von 1984–85 gesehen haben. Aber in der Periode nach den Streiks, als die Arbeiter auf der Defensive waren und vor wachsender Demoralisierung standen, konnten die Gewinne dieser Jahre leicht unterminiert werden.

Um die Gründe dafür zu verstehen, müssen wir enger untersuchen, wie sich die Ideen der Arbeiter ändern.

 

 

ALS MARX DIE Arbeiterklasse als eine revolutionäre Klasse beschrieb, meinte er nicht, daß es hier und heute revolutionär ist, sondern daß sie eine Klasse war, deren Existenz selbst ihr das Potential gab, eine Sozialrevolution durchzuführen.

Im Kommunistischen Manifest sagte Marx, daß wir anfangen müssen mit der Arbeiterklasse, wie sie ist, nicht wie wir sie gern hätten. Die Arbeiterklasse ist ein Produkt der Klassengesellschaft. Sie wurde unter dem Kapitalismus geschaffen, existiert darunter und d kann nichts dafür, daß sie diese Tatsache widerspiegelt. Die Ideen dieser Gesellschaft, die Ideen der herrschenden Klasse, werden diejenigen sein, die von der große Masse der Gesellschaft akzeptiert werden, einschließlich der Arbeiterklasse. Notwendigerweise widerspiegeln diese Ideen die Realitäten des kapitalistischen ob über den Vorrang der Profite oder die zentrale rolle des Nationalstaats bzw. der bürgerlichen Familie.

Zweitens bringt der Kapitalismus Arbeiter zusammen, aber dann teilt sie wieder aus frischen Gründen auf. Wie Marx in der Deutschen Ideologie schrieb: „Die Konkurrenz isoliert die Individuen, nicht nur die Bourgeois, sondern noch mehr die Proletarier ...“ [32] Diese Trennungen – deren Wurzeln im Produktionsprozeß liegen – sind permanent in Sicht, besonders in Großbritannien, dem ältesten kapitalistischen Land. Marx und Engels beachteten besonders die Trennungen zwischen schwarzen und weißen Arbeitern in den USA und die Spaltungen zwischen irischen und britischen Arbeitern. Später griffen sie den Sektionalismus der hochbezahlten „Arbeiteraristokraten“ heftig an. Diese hochbezahlten Arbeiter gaben sich als Mitglieder der Mittelschichten aus und identifizierten offen mit den Konservativen oder den Liberalen.

Wir werden zur Schwäche dieser Erklärung später zurückkehren, aber was wichtig ist, ist die Weise, wie der Kapitalismus geschickt Spaltungen ausnutzen kann, deren Wurzeln tief in der Struktur der eigenen Gesellschaft liegen. Spaltungen zwischen Facharbeitern und ungelernten Arbeitern, zwischen Schwarzen und Weißen oder zwischen Männern und Frauen werden als „naturgegeben“ und „unvermeidlich“ akzeptiert. Gerade die Existenz solcher sektionellen Unterschiede erklären, warum trotz ihrer riesigen Kraft und den riesigen Kämpfen der letzten 150 Jahre die Arbeiter nicht die Macht übernommen haben.

 

 

ABER ARBEITER BETEILIGEN sich am Klassenkampf, ohne daß sie die Ideen akzeptieren, daß zwei getrennte Klasseninteressen existieren, die gegensätzlich sind. Ein oft zitiertes Beispiel ist, das vom Arbeiter, der im Glauben aufgezogen wurde, daß die Bullen wunderbar sind, der sich plötzlich auf dem Streikposten in einem Schlacht mit ihnen verwickelt findet. Andere sind zahlreich. Arbeiter streiken oft für höhere Löhne und begründen die zusätzliche Belohnung mit den Profiten der Bossen. Arbeiter treten in den Klassenkampf gerade deswegen, weil der Kapitalismus nicht halten kann, was er versprochen hat. Nicht bloß Gewerkschaftsfunktionäre haben Streiks nicht gern. Die meisten Arbeiter wären auch glücklich, wenn sie sie vermeiden könnten. Aber anders als bei Gewerkschaftsfunktionäre treten Arbeiter in den Ausstand, wenn es zu einem bestimmten Punkt kommt, weil der Kapitalismus sie dazu zwingt.

Marx bemerkte auch einen anderen grundsätzlichen Widerspruch innerhalb des Kapitalismus. Der Kapitalismus produziert schon genügend Reichtum, um die Bedürfnisse der Weltbevölkerung zu befriedigen. Aber dieser Reichtum wird vom Kapital angeeignet. Unvermeidlich erheben die Arbeiter Forderungen, die die Vorstellung der Kontrolle nicht der Wenigen, sondern der Mehrheit über die Produktion erheben. Das erklärt Engels’ 1881er Erklärung, daß Revolutionäre immer versuchen sollten, die Frage zu stellen: Wenn Gewerkschaften „nicht zum Kampf gegen die Übergriffe des Kapitals geschaffen worden sind, wozu sind sie geschaffen?“ [33]

Wenn gesetzestreue Arbeiter sich an Massenstreikposten beteiligen, stellen sie direkt die Herrschaft der Mehrheit der Meinung der Wenigen entgegen Wenn Arbeiter einen Betrieb besetzen, leugnen ohne Gedanken darüber das private Eigentumsrecht. Unvermeidlich zieht das Hysterie der herrschenden Klasse an. In diesem sinne versteht die herrschende Klasse die grundsätzliche Realität der Aktion der Arbeiter in einer bei weitem deutlicheren Weise – als Herausforderung der bestehenden Ordnung.

 

 

HEUTE KRITISIEREN VIELE auf der Linken Marxisten wegen ihrer Betonung auf „ökonomische“ Fragen im Gegensatz zu „politischeren“ Fragen. Eine ständige Betonung auf Streiks, Lohnforderungen und andere Arbeiterkämpfe werden als beweise für den „Ökonomismus“ betrachtet.

Solche Vorstellung sind nicht in Marx und Engels zu beachten. Es lohnt sich, sich daran zu erinnern, daß Marx und Engels sich auf gewerkschaftliche Kämpfe von einem im wesentlichen humanistischen Standpunkt stürzten. In seinem Buch Die Lage der arbeitenden Klasse in England schrieb Engels: „Die Arbeiter müssen dagegen protestieren, solange sie sich nicht alles menschliche Gefühl verloren haben.“ [34] aber auch am Wurzel der Analyse von Marx und Engels ist die Vorstellung: „Das Proletariat ist revolutionär entsprechend seiner ganzen (gesellschaftlichen) Position ...“ [35]

Die Position der Arbeiterklasse in der Gesellschaft wird seinen Fähigkeit beeinflussen, zurückzukämpfen, eine wichtige Rolle in der Gesellschaft zu spielen. Wenn sie unorganisiert ist, ist die Arbeiterklasse atomisiert. Sie ist einfach eine Sammlung von Individuen. Klassenorganisation bringt Klasseninstinkt nach vorne. Individuelle Reaktionen werden zunehmend von einer grundsätzlichen Klassensolidarität ersetzt. Als Ergebnis gibt es eine Tendenz dazu, daß die Ideen des Individuums neugestaltet werden. Das Klassenbewußtsein beginnt sich zu entwickeln.

Was für Marx grundsätzlich ist, ist, daß die Arbeiter das Selbstbewußtsein haben müssen, um sich dem Boß auf einer tagtäglichen Ebene zu widersetzen. Das ist der Grund, warum er betonte, daß die Bedingungen, in denen die Klasse lebt und arbeitet, die Verbindung zwischen ihrer ökonomischen Position und ihrer politischen Position liefert. Einfach ausgedrückt, wenn die Arbeiter in der Werkstatt sich dem Vorarbeiter gegenüber über Fragen wie Waschzeit oder Zugang zur Toilette nicht behaupten können, wird diese Mangel an Selbstbewußtsein [Selbstvertrauen] sich in ihren politischen Vorstellungen widerspiegeln. Wenn Arbeiter ihre kollektive Macht nicht erfolgreich gegen die Leitung [das Management] benutzt, dann werden Vorstellungen, die darauf andeuten, was sich durch die Anwendung dieser kollektiven Macht in der Gesellschaft als Ganzer erringen ließe, im besten Fall als fern scheinen, und im schlimmsten Fall als falsch. Andererseits werden Vorstellungen, die ihnen erzählen, daß die Herrschaft des Kapitals unvermeidlich ist, daß Spaltungen zwischen schwarzen und weißen Arbeitern natürlich sind, daß „unrentable“ Werke geschlossen werden müssen, usw. vernünftig sowie wahr scheinen, da leider sie ihre wirkliche Lebenserfahrung widerspiegeln. Was man für wahr hält, ist deshalb zutiefst vom Sinn des Selbstbewußtseins [Selbstvertrauens] darüber beeinflußt, was man in Verbindung mit den Kollegen erreicht.

Nachdem sie daß begriffen hatten, konnte Marx und Engels verstehen, warum das Niveau des Klassenbewußtseins sich über eine relativ kurze Periode außergewöhnlich ändern kann. Arbeiter, die Ihre Fähigkeit dazu entdecken, gemeinsam zusammenzukämpfen und zu gewinnen, können rasch neue Ideen Aller Art entwickeln, die sich auf ihrer neugefundenen Solidarität stützen. Aber in ähnlicher Weise kann die ganze Position einer Gruppe Arbeiter, die traditionell einen starken Sinn der Solidarität haben, durch die Wirkung der technischen Änderung bzw. der Arbeitslosigkeit unterminiert werden. Niederlage und Demoralisierung über einfache ökonomische Fragen kann grundsätzliche Ideen, die sich auf Klassensolidarität stützen, unterminieren.

Im Kapital und anderswo untersuchten Marx und Engels das Problem der Verelendung. Sie hatten gesehen, wie die britischen Handweber sich änderten von einer Situation, wo sie an der Spitze des Widerstands der Arbeiterklasse standen, zu einer Situation, wo Engels 1881 ihre Reste als „von Natur reaktionär“ und den „Kristallkern der ‚Konservativen Arbeiter‘“ [36] beschreiben konnte. Ihre schrecklichen Bedingungen und Zerstreuung hatte effektiv Klassenorganisation unterminiert.

In der gleichen Passage vergleicht Engels die Lage der sächsischen Handweber, die vor ihrer Ersetzung durch neue Technik standen, mit den Arbeitern in den wichtigsten neuen deutschen Industriestädten:

Diese Leute [die Weber] befinden sich in einer ökonomisch reaktionären Lage, vertreten eine untergehende Produktionsstufe. Sie sind also mindestens nicht in demselben Grad geborne Repräsentanten des revolutionären Sozialismus wie die Arbeiter der Großindustrie ...

Ihr Elend macht sie unter Umständen ... rascher empfänglich für sozialistischen Anschauungen als die Großstädter. Aber dasselbe Elend macht sie auch unsicher. Wer am Ertrinken ist, greift nach jedem Strohhalm ... [37]

In Deutschland war es ebenso wahrscheinlich, daß dieser Strohhalm aus Bismarck und den konservativen bestehen würde.

Im Gegensatz dazu war die Lage der größeren Industriestädte Deutschlands. Für Engels: „Die ihrer ökonomischen Lage nach revolutionäre Klasse ist Kern der Bewegung geworden.“ [38]

Die Vorstellung, daß Armut und Elend revolutionäre Ansichten schaffen, hat ihre Wurzeln bei Marx’ anarchistischem Gegner Bakunin. Sie hat immer noch heute ihre Anhänger. Bakunin sah die revolutionäre Avantgarde unter den gesellschaftlich deklassierten Menschen, die ihre Position in der Gesellschaft verloren hatten und die am Rande der Wirtschaft standen. Aber Elend und Unterdrückung sind nicht die Triebkräfte der Geschichte. Immer wieder deuten Marx und Engels auf die Existenz von Mobs, die von den Rändern der Arbeiterklasse und dem Lumpenproletariat gezogen werden und die Partei der Krone, der Kirche bzw. der reaktionärsten Elemente der herrschenden Klasse ergreifen.

Die Ausbeutung schafft eine andere Basis für den Widerstand. In seiner Inauguraladresse an die Ersten Internationale deutete Marx auf die riesige Industrialisierung und das Wachstum des Reichtums hin, die seit 1948 stattgefunden war. Aber dieser riesige Fortschritt hatte überhaupt nicht die Unterwerfung derjenigen beendet, die den Reichtum produzieren. In der Tat wirkte diese riesige Ausdehnung dazu, „die sozialen Kontraste zu vertiefen und den sozialen Gegensatz zuzuspitzen“.

Gewerkschaften spielten eine Schlüsselrolle, indem sie die Verdienste der Klasse verteidigten, die unter Angriff von einer Klasse standen, die dazu entschlossen war, das Niveau der Ausbeutung zu erhöhen. Engels erklärte 1881: „Wenn der einzelne Arbeiter mit dem Kapitalisten handelseins zu sein versucht, wird er leicht geschlagen und muß sich ihm auf Gnade und Ungnade ergeben; wenn aber die Arbeiter eines ganzen Gewerbes eine mächtige Organisation bilden, unter sich einen Fonds sammeln, um imstande zu sein, den Unternehmern nötigenfalls die Stirn zu bieten, und sich dadurch in die Lage versetzen, als eine Macht mit den Unternehmern zu verhandeln, dann, und nur dann, haben die Arbeiter die Aussicht, wenigstens das bißchen zu erhalten, das ... als ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk bezeichnet werden kann.“ [40]

Nachdem er diese Macht beschrieb, schrieb Engels: „Das große Verdienst der Trade-Unions in ihrem Kampf um Erhöhung der Löhne und Verringerung der Arbeitszeit besteht darin, daß sie danach streben, den Lebensstandard zu erhalten und zu heben.“ [41]

Sowohl Marx als auch Engels betonten die Wichtigkeit solcher „kleinen“ Zusammenstöße Zeichen dem Kapital und der Arbeit. Im Kommunistischen Manifest bemerkt Marx, daß die ersten Zusammenstöße in einzelnen Fabriken, kleinen Werkstätten bzw. auch in einzelnen Abteilungen stattfinden. Die gewonnenen Siege werden nicht permanent sein. er deutet eher auf „das eigentliche Resultat ihrer Kämpfe“, das „die immer weiter um sich greifende Vereinigung der Arbeiter“ ist. [42] Marx deutet auf die „mittelbare Wirkung“ an, daß das in diesen Kämpfen gewonnene Selbstbewußtsein und die Organisation die Möglichkeit von größeren Kämpfen und die Möglichkeit, daß das Beispiel von anderen Gruppen von Arbeitern ergriffen wird, erhebt.

Für Marx dann sind die Gewerkschaften die elementarste Form des Widerstands der Arbeiterklasse. Gewerkschaften beschränken die Tendenz zum Fall der Reallöhne und üben Kontrolle über die Länge des Arbeitstag aus. In diesem Sinne nannten Marx und Engels zurecht die Gewerkschaften als „Schulen des Sozialismus“. [43]

 

 

MARX SOWIE ENGELS werden oft als kleinbürgerliche Individuen dargestellt, die kaum etwas über die Arbeiterklasse wußten. Solche Behauptungen ignorieren einfach die wirkliche Teilnahme der beiden an Arbeiterkämpfen. Die Beiden kamen in Großbritannien an, nachdem sie sich aktiv an der Deutschen Revolution von 1848 beteiligt hatten. Marx redigierte eine revolutionäre Zeitung, während Engels an den Barrikaden kämpfte. Marx wurde aus Frankreich, Belgien und Deutschland wegen seiner revolutionären Tätigkeit verbannt. Zusätzlich haben wir schon gesehen, daß von sehr früh an die Beiden enge Aufmerksamkeit den Kämpfen der Arbeiter schenkten.

Nach den Niederlagen und der Demoralisierung, die dem Scheitern des 1848er Aufwallens wurden Marx und Engels notwendigerweise dazu gezwungen, sich auf die Entwicklung ihrer Theorie zu konzentrieren. Aber bis in die 1860er Jahre waren die Arbeiter wieder in Bewegung. Die Beiden warfen sich in die neue Aktivität und blieben in einem größeren oder minderen Ausmaß in Arbeiterorganisation bis zu ihrem Tod aktiv.

Marx kehrte mit der Bildung der Internationalen Arbeiterassoziation – der Ersten Internationale – zur organisierten Politik zurück. Bis dann war die Gewerkschaftsfrage nicht bloß in Großbritannien wichtig. Der Kapitalismus hatte mächtige Arbeiterklassen in Westeuropa und Nordamerika geschaffen. Die Ersten Internationale brachte völlig verschiedene Kräfte – die Anhänger von Proudhon in Frankreich, die Anhänger von Lassalle in Deutschland – zusammen, die heftig das „Eherne Lohngesetz“ verteidigten, das ökonomische Kämpfe als vergeblich betrachteten, und die wichtigsten Führer der britischen Gewerkschaftsbewegung.

Zwei Sachen lösten die Gründung der Ersten Internationale aus. Die Führer des Londoner Trades Council [1*] waren darauf erpicht, internationale Verbindungen zu entwickeln, um den Einfuhr von Streikbrechern aus Europa zu verhindern. Während die Gewerkschaftsführer eine dünne Schicht von Facharbeitern, die „Arbeiteraristokratie“ vertraten, waren sie darauf erpicht, daß Wahlrecht für ihre Mitglieder und eine Verkürzung der Arbeitswoche zu gewinnen. In Großbritannien verbündeten sie sich mit kleinbürgerlichen Radikalen, die darauf erpicht waren, internationale Unterstützung zu gewinnen.

Die zweite Faktor war ein neuer Aufstieg des Kampfs mit dem italienischen „Resorgimento“, dem amerikanischen Bürgerkrieg und der polnischen Aufstand von 1863. Gewerkschaftsführer wie George Odger, Sekretär des Londoner Trades Council, William Cremer von der Baugewerkschaft und George Howell von der Maurergewerkschaft waren sowohl über diese Fragen aktiv als auch in der Führung der Gewerkschaftlichen Männerwahlrechtsverein. Alle drei wurden wichtige Persönlichkeiten in der Internationale

Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, daß ohne Marx dieses wackelige Bündnis fast bei seiner Geburt zusammengebrochen hätte. Marx schrieb begeistert an Engels, daß er von seiner stehenden Regel abgestanden war und sich an der neuen Organisation beteiligt hatte, weil „sowohl von der Londoner als Pariser Seite diesmal wirkliche ‚Mächte‘ figurierten“. [44]

Um die Beteiligung dieser „wirklichen Mächte“ trotz ihrer Differenzen zu erhalten, nahm Marx an dem Teil, was der russische Marxist Rjasanow „ein klassisches Beispiel der ‚Einheitsfront‘-Taktik“ nannte. „Er formulierte die Forderungen und betonte all die Punkte, worauf die Arbeiterklasse sich vereinigen könnte und sollte, und auf deren Basis man eine weitere Entwicklung der Arbeiterbewegung erwarten könnte. aus den unmittelbaren von Marx formulierten proletarischen Forderungen würden die größeren Forderungen des Kommunistischen Manifests fließen.“ [45]

Marx war erfolgreich, nicht bloß indem er die Internationale für mehrere Jahre zusammenhielt, sondern auch indem er wirkliche sozialistische Parteien aus den Reihen der Anhänger Proudhons in Frankreich und Lassalles in Deutschland schuf. Seine Fähigkeit dazu, das zu machen, liegt außerhalb unseres unmittelbaren Anliegens außer der Weise, wie sie die Gewerkschaftsfrage berührte [beeinflußte].

Als Mitglied des Generalrats der Internationale bestand Marx’ Haupttätigkeit im Kampf um die Wahlreform und um kürzere Arbeitsstunden in Großbritannien. In 1866 wurde eine von der Liberalen Regierung von Gladstone eingeführte Gesetzesvorlage zur Wahlreform durch eine Allianz von den konservativen und Liberalen Rebellen abgelehnt. Das löste massive Arbeiterproteste aus, die von gerade diejenigen Gewerkschafter geführt wurden, die in der Führung der Internationale waren.

Am 7. Juli schrieb Marx an Engels über eine Demonstration gegen die neue Konservative Regierung von Disraeli: „Die Londoner Arbeiterdemonstrationen, fabelhaft, verglichen mit dem was wir seit 1849 in England gesehn, sind rein das Handwerk der Internationale. Herr Lucraft z.B., der Hauptmann auf dem Trafalgar Square, gehört zu unserem Rat.“ [46] Bei jener Demonstration schlug Lucraft den 20.000 Teilnehmern vor, daß sie sich nach Whitehall weitergehen sollten, „wo wir einmal den Kopf eines Königs abschlugen“. [47] Kurz danach folgte einem Aufmarsch von 60.000 ein Aufruhr in Hyde Park.

Bei einer Konferenz in Sheffield nahmen die Gewerkschaften einen Beschluß an, der die Beteiligung der Internationale in dieser ganzen Kampagne herzlich lobte. Unter denjenigen, die sich dafür engagierten, war Robert Applegarth, der erste Generalsekretär des TUC. [2*]

Aber bald beschwerte sich Marx über den „verfluchten traditionellen Charakter aller englischen Bewegungen“, [48] der sich unter den Gewerkschaftsführern spürbar war. Zunehmend schauten sie zu den Radikalen und anderen kleinbürgerlichen Kräften auf der Suche nach einem Bündnis. Marx deutete darauf hin, daß je enger dieses Bündnis wurde, desto kühler die Gewerkschaftsführer „in unserer engeren Bewegung“ wurden und daß „in England die Reformbewegung, die von uns ins Leben gerufen , uns beinah erledigt hat“. [49] Marx konnte nicht verhindern, daß die Zeitung der Internationale, The Commonwealth, sich „einstweilen ... (aus halb ökonomischen und halb politischen Gründen) in ein reines Reformorgan“ [50] verwandelte.

Später in 1866 sammelte sich die Internationale in einem Kongreß ohne Marx’ Anwesenheit zusammen (er lehnte es ab, nach Paris zu fahren, wegen der Gefahr der Verhaftung.). Aber jener Kongreß wurde immer noch durch einen Block zwischen den britischen Gewerkschaftern und Marx’ engen Anhängern gekennzeichnet. Als Ergebnis davon wurde einen von Marx entworfenen Beschluß über „Gewerksgenossenschaften. Ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ angenommen. Früher hatte Widerstand von den Anhängern Proudhons und Lassalles eine solche Diskussion verhindert. Das Dokument enthält nicht Marx’ vollständige Position und hielt sich über einige Fragen zurück. Aber es gibt einen großen Teil davon wieder, was schon zitiert worden ist, und rammt die gesamte Frage innerhalb der Notwendigkeit einer völligen revolutionären Änderung der Gesellschaft ein. Marx erklärt: „Wenn die Gewerksgenossenschaften notwendig sind für den Guerillakrieg zwischen Kapital und Arbeit, so sind sie noch weit wichtiger als organisierte Kraft zur Beseitigung des Systems der Lohnarbeit und der Kapitalherrschaft selbst.“ [51]

In seiner Beschreibung des gegenwärtigen Zustands der Gewerkschaften sagt Marx, sie „haben sich bisher zu ausschließlich mit dem lokalen und unmittelbaren Kampf gegen das Kapital beschäftigt und haben noch nicht völlig begriffen, welche Kraft sie im Kampf gegen das System der Lohnsklaverei selbst darstellen. Sie haben sich deshalb zu fern von allgemeinen sozialen und politischen Bewegungen gehalten. In letzter Zeit scheinen sie jedoch zum Bewußtsein ihrer großen politischen Mission zu erwachen ...“ [52]

Wenn er über ihre Zukunft schreibt, hofft Marx:

Abgesehen von ihren ursprünglichen Zwecken müssen sie jetzt lernen, bewußt als organisierende Zentren der Arbeiterklasse zu handeln, im großen Interesse ihrer vollständigen Emanzipation. Sie müssen jede soziale und politische Bewegung unterstützen, die diese Richtung einschlägt. Wenn sie sich selbst als Vorkämpfer und Vertreter der ganzen Arbeiterklasse betrachten und danach handeln, muß es ihnen gelingen, die Außenstehenden in ihre Reihen zu ziehen. Sie müssen sich sorgfältig um die Interessen der am schlechtesten bezahlten Gewerbe kümmern ... sie müssen die ganze Welt zur Überzeugung bringen, daß ihre Bestrebungen, weit entfernt, begrenzte und selbstsüchtige zu sein, die Emanzipation der unterdrückten Millionen gerichtet sind. [53]

 

 

DIE INTERNATIONALE SELBST war um eine beeindruckende Anzahl von Streiks aktiv – Basler Textilarbeiter, Genfer Textil- und Druckarbeiter, belgische Montanarbeiter, Baumwollarbeiter in Rouen, Bergarbeiter in Mittelfrankreich und Lyoner Seidenarbeiter.

Marx war am Zentrum davon. Natürlich beeinflußte diese Arbeit seine Vorstellungen. als Ergebnis davon mußte er zurückkehren und seine 1848er Äußerung: „Jeder Klassenkampf ist aber ein politischer Kampf“, [54] qualifizieren. Der ältere Marx bietet jetzt zur Frage, die diese Äußerung erhebt – „Ist jeder Lohnkampf ein politischer Kampf?“ – eine Antwort.

Für Marx ist die Politik nicht der Tätigkeit um Wahlen gleich. Eine solche enge Definition, wie sie heute akzeptiert wird, hätte er nie akzeptiert. Für Marx bezieht sich die Politik auf jeder Tätigkeit, die die Frage auf der Ebene der Gesellschaft erhebt. Die reformistische Vorstellung, daß die Politik das Anliegen der politischen Parteien ist und ökonomische Fragen das der Gewerkschaften, hätte er nicht für einen Augenblick akzeptiert Für Marx in 1871 ist der ökonomische Kampf nicht automatisch dem politischen Kampf gleich. Aber jetzt betont er die Verbindung als eine Tendenz dazu, daß die ökonomischen Kämpfe sich so entwickeln, und gibt ein berühmtes und wichtiges Beispiel:

Die politische Bewegung der Arbeiterklasse hat natürlich zum Endzweck die Erobrung der politischen Macht für sie, und dazu ist natürlich eine bis zu einem gewissen Punkt entwickelte vorherige Organisation der Arbeiterklasse nötig, die aus ihren ökonomischen Kämpfen selbst erwächst.

Andrerseits ist aber jede Bewegung, worin die Arbeiterklasse als Klasse den herrschenden Klassen gegenübertritt und sie durch Druck von außen zu zwingen sucht, eine politische Bewegung. Z.B. der Versuch, in einer einzelnen Fabrik oder auch in einem einzelnen Gewerk durch Streiks etc. von den einzelnen Kapitalisten eine Beschränkung der Arbeitszeit zu erzwingen, ist eine rein ökonomischen Bewegung; dagegen die Bewegung, ein Achtstunden- etc. Gesetz zu erzwingen, ist eine politische Bewegung. Und in dieser Weise wächst überall aus den vereinzelten ökonomischen Bewegungen der Arbeiter eine politische Bewegung hervor, d.h. eine Bewegung der Klasse, um ihre Interessen durchzusetzen in allgemeiner Form, die allgemeine, gesellschaftlich zwingende Kraft besitzt. Wenn diese Bewegungen eine gewisse vorherige Organisation unterstellen, sind sie ihrerseits ebensosehr Mittel der Entwicklung dieser Organisation.

Wo die Arbeiterklasse noch nicht weit genug in ihrer Organisation fortgeschritten ist, um gegen die Kollektivgewalt, i.e. die politische Gewalt, der herrschenden Klassen einen entscheidenden Feldzug [zu] unternehmen, muß sie jedenfalls dazu geschult werden durch fortwährende Agitation gegen die (und feindselige Haltung zur) Politik der herrschenden Klassen. Im Gegenfall beliebt sie ein Spielball in deren Hand ... [55]

In einigen wenigen Absätzen legt Marx Ideen dar, die Rosa Luxemburg später im Massenstreik entwickelt. Ideen, die darauf andeuten, wie Arbeiterkämpfe sich von einfachen ökonomischen Forderungen zu Forderungen entwickeln, die die Notwendigkeit aufwerfen, die Staatsmacht zu erstürmen – ob in Rußland 1917 oder in Polen 1981. Von der Bekämpfung der „Wirkungen“ könnten Arbeiter sich dazu bewegen, „Ursachen“ anzugehen. Indem er die wirkliche Verbindung zwischen ökonomischen und politischen Forderungen darlegt, antwortet Marx diejenigen, die die Trennung zwischen „Politik“ und „Ökonomie“ wahren – von links die Anarchisten und Syndikalisten sowie von rechts die reformistischen Führer und Gewerkschaftsfunktionäre.

In 1871 brachte die Pariser Kommune die gesamte Linke durcheinander. Als unmittelbares Ergebnis der Revolution zog Marx selbst eine weitere Schlußfolgerung, daß die Arbeiterklasse nicht bloß die politische Macht als Endziel hatte, sondern auch daß, um sie zu erringen, sie den bestehenden Staat zerschlagen und einen neuen Arbeiterstaat schaffen müßte. Solche Schlußfolgerungen führten dazu, daß Marx und die Internationale im Zentrum einer massiven Hexenjagd standen. Die englische Zeitung The Times nannte „Doktor Marx“ den „gefährlichsten Mann in Europa“.

Aber die Kommune löste auch den endgültigen Bruch in der Internationale mit den Führern der britischen Gewerkschaften aus. Nachdem die Internationale Marx’ Adresse Der Bürgerkrieg in Frankreich annahm traten Lucraft und Odger, der ehemalige Präsident der Internationale, zurück. Die Spaltung war nicht einfach eine Widerspiegelung des kleinbürgerlichen Entsetzens gegen die Internationale.

Zurecht beschrieb Lord Granville, der britische Außenminister, das Anliegen der Gewerkschaftsführer als ihren Wunsch, Hilfe für Streiks und andere gewerkschaftliche Aktivitäten zu gewinnen. Revolutionäre Ansichten waren die Eigenschaft der „ausländischen“ Delegierten. Vielleicht erklärt das den Grund, warum Robert Applegarth bis zum ende blieb!

Marx behauptet, daß Lucraft und Odger von den Liberalen „gekauft“ worden waren. Sicher griffen sie rasch jede Stelle, die die Liberale Regierung verteilte. Aber das erklärt nicht die Fragen, die dabei verwickelt waren, und zum Teil zeigt die zentrale Schwäche in Marx’ Analyse der Gewerkschaften. Franz Mehring, Biograph von Marx und enger Genosse von Rosa Luxemburg, deutet auf Marx’ Schwäche hin:

Aufgrund der Tatsache, daß in ihrer allmählichen Annäherung an die kleinbürgerliche Anständigkeit die Führer der Gewerkschaften dazu gekommen waren, Streiks als eine der primitiveren Methoden der gewerkschaftlichen Tätigkeit zu betrachten, war es nicht schwierig für sie, ihre Gewissen zu beruhigen. So früh wie 1867, als er vor einer Königlichen Untersuchungskommission aussagte, hatte einer von ihnen erklärt, daß Streiks eine reine Geld- und Energieverschwendung sowohl für die Arbeiter als auch für ihre Arbeitgeber waren. Deshalb, als 1871 eine mächtige Bewegung für den Neunstundentag das Land überrollte, versuchten die Gewerkschaftsführer mit allen Mitteln, die Arbeiter zurückzuhalten, die sich nicht an der „staatsmännischen“ Entwicklung ihrer Führer beteiligt hatten ... [56]

Die Streiks wurden vom inoffizeillen „Neunstundenbund“, der seinen Ursprung im Nordosten hatte eine einen fünfmonatigen Streik von Metallarbeitern in Newcastle gewann. Die Internationale warf sich hinter den Bund und die Streiks. Trotzdem zog Marx nie völlig die Schlußfolgerung, daß hinter der Spaltung die Entwicklung einer Gewerkschaftsbürokratie lag. Daß eine Schicht von Funktionären bestand, die, während sie Arbeiter auf der Verhandlungsebene vertraten, ihre Existenz der Fortsetzung [dem Fortbestehen] des Systems schuldeten. Weit entfernt vom Wunsch, „den Staat zu zerschlagen“, beschränkten sich die Führer des jungen TUC auf die Gewinnung von Reformen in einem Bündnis mit den Liberalen.

 

 

DIE SPALTUNG IN der Internationale war nicht zwischen Revolutionären und Reformisten, sondern zwischen denjenigen, die die Notwendigkeit der politischen Tätigkeit der Arbeiterklasse in welcher Form auch immer hochhielten, und denjenigen, die Marx als „politische Indifferentisten“ bezeichnete. Im Grunde genommen glaubte Marx immer noch, daß, wenn die Klasse sich zu bewegen beginnen würde, sie sich notwendigerweise eine revolutionäre Bahn entlang bewegen würde. Was in Marx’ Darlegung fehlt, war die Möglichkeit einer auf einer Klassenbasis organisierten Arbeiterklasse, die aber reformistische Ziele verfolgte. Marx starb, bevor diese völlig entstand, aber schon hatte er die Entwicklung von wirklichen reformistischen Tendenzen miterlebt. Marx’ Erklärung für die Aktion der britischen Gewerkschaftsführer stützte sich auf zwei Vorstellungen – ihrer persönlichen Korruption und dem Bestehen der Arbeiteraristokratie.

Die persönliche Korruption existiert offensichtlich unter Gewerkschaftsbürokraten bzw. reformistischen Politikern, kann aber nicht erklären, warum Generationen von vorher guten Militanten Stellen innerhalb der Bürokratie oder als Abgeordnete genommen und sich dann in einer äußerst anderen Weise zu verhalten begonnen haben.

Die Vorstellungen von Marx und Engels über das bestehen einer Arbeiteraristokratie, die die britische Arbeiterbewegung herrschte und den Klassenkampf zurückhielt, erklärt nicht die Entwicklung der Klasse. Innerhalb des Lebens Engels’ beteiligten sich Gruppen wie die Metallarbeiter an bitteren Zusammenstößen. Innerhalb eines Jahrzehnts nach seinem Tod waren sie und andere „Arbeiteraristokraten“ im Vorhut der britischen Arbeiterklasse. Und in den Jahren 1917-20 führten sie revolutionäre Bewegungen überall von Berlin bis Glasgow und von Petrograd bis Turin.

Die „Arbeiteraristokratie“-Erklärung übersieht die Wirkungen davon, das Marx die ständige Revolutionierung der Produktionsmittel nannte. Gruppen von relativ privilegierten Arbeitern finden, daß sie durch technische Änderungen unterminiert werden. Das stimmte zur Lebenszeit von Marx und Engels und noch mehr zur Lebenszeit von Lenin.

Um zu verstehen, warum die Arbeiterklasse trotz ihrer riesigen [immensen] Kraft nicht die Macht ergriffen hat, müssen wir wieder die Ungleichheit des Bewußtseins unter Arbeitern anschauen. Marx und Engels glaubten, daß einfach die Tatsache, daß man Arbeiter unabhängig organisierte, sozialistisches Bewußtsein garantieren würde. Engels schrieb 1886: „Die Hauptsache ist, zu erreichen, daß die Arbeiter als Klasse handelt; ist das erreicht, so wird sie bald die rechte Richtung finden ...“ [57] Durch ihr ganzes Leben mußten Marx und Engels ihren Beschuß auf diejenigen konzentrieren, die die Orientierung auf Arbeiterkämpfe ablehnten. Aber dabei stellten sie das Erreichen des revolutionären Bewußtseins als etwas dar, das sich ziemlich automatisch entwickelte.

Aber innerhalb jedes Betriebs existieren verschiedene Grade des Bewußtseins. Es gibt Arbeiter, die die Bossen unterstützen, Arbeiter, die in der Mitte stehen, und eine Minderheit, die sich dem Chef in fast allen Fragen entgegenstellen. Außer einer revolutionären Situation wird letztere Gruppe eine Minderheit bleiben. Die herrschende Ideen sind die der herrschenden Klasse. Sie werden von der überwiegenden Mehrheit der Arbeiter akzeptiert. Wenn Arbeiter nicht für sozialistische Ideen gewonnen werden, werden sie weiter die vorherrschenden Ideen der bürgerlichen Gesellschaft akzeptieren. Diese Ungleichmäßigkeit des Klassenbewußtseins ist wichtig, weil Revolutionäre nicht behaupten können, daß sie die Ansichten aller Arbeiter vertreten. Die Vertreten die Ideen einer Minderheit, die die herrschenden Ideen in der Gesellschaft abgelehnt haben, auch wenn nur teilweise.

Wir organisieren nicht unter der Minderheit, um die klassenbewußte Arbeiter von ihren Kollegen und Kolleginnen abzutrennen. Die fortgeschritteneren Minderheit muß Arbeiter überzeugen, deren Ideen und Organisation hinter den ihrigen zurückbleiben. Die Vorhut [Avantgarde] existiert bloß im Verhältnis mit denen, die hinterher folgen. Wie Lenin es 1903 ausdrückte:

Die Unterscheidung zwischen der Avantgarde und den gesamten Massen, die an sie gezogen werden, zu vergessen, die ständige Pflicht der Avantgarde dazu zu vergessen, immer breitere Sektionen zum eigenen fortgeschrittenen Niveau zu erheben, heißt einfach, sich zu täuschen, die Augen vor der Ungeheuerlichkeit unserer Aufgaben zuzuschließen und diese Aufgaben einzuengen. [58]

Lenin schreib dabei über die Organisation von Sozialisten zu einer politischen Partei. Später entwickelte Trotzki diese Ideen, um die Organisierung von Gewerkschaften umzufassen, und betonte die Entwicklung von Basisorganisationen, die militante Arbeiter zusammensammeln.

Solche Organisation ist notwendig, um sich dem Zog nach rechts von der Masse der Arbeiter zu widerstehen, wenn Niederlagen damit anfangen, das Selbstvertrauen [Selbstbewußtsein] der Arbeiter zu unterminieren.

 

WÄHREND DER 1880er Jahre stand die britische Arbeiterklasse anscheinend unter der Kontrolle des Totengriffs der Gewerkschaftsführungen. Engels hatte schon diese Leute angegriffen, als er sagte, daß sie „alle von der Mittelklasse gekauft sind oder sie betteln, man möge sie doch kaufen“. [59] Engels würde hinzufügen: „Leider, es scheint ein Gesetz der proletarischen Bewegung zu sein, daß überall ein Teil der Führer der Arbeiter notwendig verlumpt ...“ [60]

1871 schrieb Engels: „Die trade-unionistsiche Bewegung ist unter allen großen, mächtigen und reichen Trade-Unions mehr zu einem Hindernis als zu einem Werkzeug für den Fortschritt geworden, und außerhalb der Trade-Union gibt es hier eine riesige Menge Londoner Arbeiter, die sich seit mehreren Jahren von der politischen Bewegung völlig fernhalten und daher sehr unwissend sind. Andererseits sind sie aber auch frei von vielen traditionellen Vorurteilen der Trade-Unionisten und anderer alter Sekten und bilden daher ein ausgezeichnetes Material, mit dem man arbeiten kann.“ [61]

Engels’ Aufmerksamkeit bis zu seinem Tod richtete er auf die Basis unter den zum großen Teil nichtorganisierten allgemeinen Arbeitern. Immer wieder stellte das Potential und die Aktivität dieser Arbeiter der Trägheit der „offiziellen“ Gewerkschaftsbewegung entgegen, die sich auf verhältnismäßig kleine Fachgewerkschaften stützte. Als Engels, der eine neue Bewegung an der Basis der Arbeiterbewegung spürte, 1881 in der Zeitung Labour Standard (die vom neuen Sekretär des Londoner Trades Council redigiert wurde) schrieb, gab er eine glänzende Analyse davon, was sich unter britischen Arbeitern ereignete:

Überdies sind eine Menge Anzeichen dafür vorhanden, daß die englisch Arbeiterklasse zu dem Bewußtsein erwacht, geraume Zeit einen falschen Weg gegangen zu sein; daß die gegenwärtigen Bewegungen, ausschließlich für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit, sie in einen verhängnisvollen Kreis bannen, aus dem es kein Entrinnen gibt; daß das Grundübel nicht in den niedrigen Löhnen liegt, sondern im Lohnsystem selbst. Diese Erkenntnis, einmal in der Arbeiterklasse allgemein verbreitet, muß die Stellung der Trade-Unions wesentlich ändern. Sie werden nicht länger das Vorrecht genießen, die einzigen Organisationen der Arbeiterklasse zu sein. Neben den Verbänden in den einzelnen Industriezweigen oder über ihnen muß ein Gesamtverband, eine politische Organisation der Arbeiterklasse als Ganzes entstehen. [62]

Vier Jahre später kehrte er in der Commonweal, der Zeitung des neugegründeten Socialist League, zu dieser Frage zurück und schrieb über die Gewerkschaftsführer: „Sie bilden eine Aristokratie in der Arbeiterklasse; sie haben es fertiggebracht, sich eine verhältnismäßig komfortable Lage zu erzwingen, und diese Lage akzeptieren sie als endgiltig. Sie sind die Musterarbeiter ..., und sie sind in der Tat sehr nette, traktable Leute für jeden verständigen Kapitalisten im besonderen und für die Kapitalistenklasse im allgemeinen. Aber was die große Masse der Arbeiter betrifft, so steht das Niveau des Elends und der Existenzsicherheit für sie ebenso niedrig, wenn niedriger als je. Das Ostende von London ist ein stets sich ausdehnender Sumpf von stockendem Elend und Verzweiflung ...“ [63] Er warnt davor, daß die Gewerkschaften machtlos dazu sein würden, als „das stärkste Hindernis zur Sozialrevolution“ [64] zu handeln.

Man muß zwei Sachen merken. Erstens gab es Engels’ Gespür dafür, was sich in Gebieten wie das Ostende von London regte. Wie Tom Mann, der eng mit Engels arbeitete, schrieb: „Zu jenem Zeitpunkt, 1884 und danach, spürten diejenigen, die die Situation spüren konnten, erkannten, daß etwas brodelte.“ [65] Zweitens fing Engels damit an, die Notwendigkeit zu skizzieren, dies die Basis sich unabhängig von ihren Führern organisieren müßte. Diese waren jetzt zum „Hindernis zur Sozialrevolution“ geworden Er identifizierte auch das explosive Wesen der vorher „rückständigen“ Arbeiter und jeder Fähigkeit, zur Vorhut des Arbeiterkampfs durchzukommen.

Er erzählte einem amerikanischen Interviewer 1888 vom Gegensatz zwischen dem „proletarischen Bewußtsein der Massen“ und den Gewerkschaftsführern, die „wie die Aristokratie der Arbeiter“ waren und „,mit Gladstone und den Liberalen gehen“. Er fügte hinzu: Die offiziellen Arbeiterorganisationen, Trade-Unions ... drohten stellenweise reaktionär zu werden ...“ [66] Im Februar des gleichen Jahres schrieb Engels folgendermaßen über die Lage in Großbritannien: „Hier bemächtigt sich der Massen mehr und mehr ein instinktiver Sozialismus, der glücklicherweise noch aller bestimmten Formulierung nach dem Dogma einer oder andern sozialistischen Organisation widerstrebt, sie also um so leichter von einem entscheidenden Ereignis annehmen wird. Es braucht nur irgendwo loszugehn, und die Bourgeois werden sich Wundern über den versteckten Sozialismus, der dann ausbrechen und offenbar wird.“ [67]

Einige Monate später platzte der Damm. Die Massenkämpfe des „New Unionism“ überrollte Großbritannien. An seiner Spitze waren Marxisten – Will Thorne, John Burns, Tom Mann und vor allem Eleanor Marx –, die alle Engels gut kannten.

 

 

IM MÄRZ 1889 organisierte Will Thorne Gasarbeiter im Londoner Ostende und gewann höhere Löhne und kürzere Arbeitsstunden. Innerhalb von wenigen Wochen hatte die neue National Union of Gasworkers and General Labourers (Nationale Gewerkschaft der Gasarbeiter und der Allgemeinen Arbeiter) 20.000 Mitglieder. Der „New Unionism“ der vorher unorganisierten Ungelernten war im Gange.

Im August traten die Londoner Hafenarbeiter [Dockarbeiter] – die Engels als „diese armen, hungernden, niedergebrochenen Geschöpfe“ beschrieb [68] – traten in einen Ausstand, der, wie Ben Tillet sagte, der einzige Streik in Großbritannien bis zum Generalstreik war, der „die Würde von Großbuchstaben hatte“. [3*] [69] Obwohl die Hafenarbeiter [Dockarbeiter] nicht ihre Lohnforderung gewannen, gewannen sie riesige Verbesserungen in ihren Bedingungen. Engels schrieb an Eleanor Marx und sagte: „Ich beneide Sie um Ihre Arbeit beim Streik der Dockarbeiter. Es ist die meistversprechende Bewegung, die wir seit Jahren gehabt haben, und ich bin stolz und froh, sie miterlebt zu haben. Wenn nur Marx noch lebte, um das sehen zu können! Wenn diese armen geknechteten Menschen, den Bodensatz des Proletariats, die Elendsten aus allen Berufen, die jeden Morgen vor den Toren der Docks um eine Beschäftigung kämpfen, wenn sie sich zusammenschließen können und durch ihre Entschlossenheit die mächtigen Dockgesellschaften erschrecken, dann brauchen wir wahrhaftig an keiner Gruppe der Arbeiterklasse zu verzweifeln. Das ist der Anfang wirklichen Lebens in East End und wird, wenn erfolgreich, den ganzen Charakter von East End verändern. Dort – angesichts des Mangels an Selbstvertrauen und Organisation bei den armen Teufeln, die im immerwährenden Elend dahinvegetieren ... Wenn die Dockarbeiter sich organisieren, werden alle anderen Gruppen folgen ... Es ist eine herrliche Bewegung ...“ [70] Als er die Wirkung der neuen Docker- und Gasarbeitergewerkschaften beschrieb, schrieb er: „ Die Bewegung geht unter der Oberfläche fort, ergreift immer weitere Schichten, und grade meist unter der bisher stagnierenden untersten Masse, und der Tag ist nicht mehr fern, wo diese Masse plötzlich sich selbst findet, wo es ihr aufleuchtet, daß sie diese kolossale sich bewegende Masse ist, und an dem Tag wird mit all der Lumperei und dem Krakeel kurzer Prozeß gemacht.“ [71] Er fügte hinzu, diese neue Bewegung war „total verschieden von der der alten Trades Unions, der gelernten Arbeiter, der Arbeiteraristokratie“. [72]

In einem anderen Brief sagte er:

Diese neuen Trade-Unions ungelernter Arbeiter und Arbeiterinnen unterscheiden sich völlig von den alten Organisationen der Arbeiteraristokratie und können nicht auf dieselben konservativen Wege gerate; sie sind zu arm, zu wacklig und zu sehr aus unbeständigen Elementen zusammengesetzt, denn jeder dieser ungelernten Leute kann jeden Tag seine Tätigkeit wechseln. Und sie sind unter ganz anderen Voraussetzungen organisiert – alle führenden Männer und Frauen sind Sozialisten und noch dazu sozialistischen Agitatoren. In ihnen sehe ich hier den wirklichen Anfang der Bewegung. [73]

Wir werden sehen, daß mit dieser Ansicht Engels nicht recht hatte, aber in den darauffolgenden drei Jahren von massiven Kämpfen lassen sich die Möglichkeiten, die Basis für eine mächtige Arbeiterbewegung zu legen, nicht leugnen. Wie jeder Massenstreik fegte sie ganze neue Arbeiterschichten zusammen und führte zur Anwendung von frischen Taktiken: „... die Bewegung ergreift eine Schicht nach der andern. Jetzt hat sie die ungelernten Arbeiter des Londoner Ostendes aus ihrem Todesschlaf emporgerüttelt, und wir alle haben gesehn, welchen prächtigen Anstoß diese neuen Kräfte ihn zurückgegeben haben.“ [74]

Engels fügte hinzu: „Die Massen, die ihnen zuströmten und in denen ihre Stärke ruht, waren roh, vernachlässigt, von der Aristokratie der Arbeiterklasse über die Achsel angesehn. Aber sie haben diesen einen unermeßlichen Vorteil: Ihre Gemüter sind noch jungfräulicher Boden, gänzlich frei von der ererbten ‚respektablen‘ Bourgeoisvorurteilen, die die Köpfe der bessergestellten „alten“ Unionisten verwirren. Und so sehn wir jetzt, wie diese neuen Unionen die Führung der Arbeiterbewegung überhaupt ergreifen ...“ [75] In einer anderen Passage schrieb er: „Die Massen ... sind im Fluß, und da ist kein Halten mehr. Je länger die Stauung, desto gewaltsamer wird der Durchbruch sein, wenn er kommt.“ [76]

Engels hatte recht, als er die Wichtigkeit der „New Unions“ und die von ihnen eröffneten Möglichkeiten betonte. Er hatte auch recht, als er sagte, daß sie von „unseren Leuten“ geführt wurden. Eleanor Marx wurde, nachdem sie einen Streik von Gasarbeitern in Silvertown in Ostlondon führte, die Präsidentin der neuen Gasworkers Union – die heutige GMBATU! [4*]

Aber Engels übersah zwei fatale Schwächen.

Erstens fingen die „New Unions“ sehr bald, bürokratische Führungen zu entwickeln, die von der Basis abgetrennt waren. Engels merkte diese Entwicklung, wie die folgende Passage beweist:

Ich bin keineswegs sicher z.B., daß John Burns nicht auf seine Popularität nie Kardinal Manning, dem Lord Mayor und den Bourgeois überhaupt im stillen stolzer ist als auf die bei seiner eignen Klasse ... Und selbst Tom Mann, den ich für den bravsten halte, spricht gern davon, daß er mit dem Lord Mayor lunchen wird. [77]

Mann blieb aktiv als Revolutionär für den Rest seines Lebens. Aber innerhalb einigen Jahren brach John Burns ab, um den Liberalen beizutreten. Ben Tillet und Will Thorne würden Schlüsselpersönlichkeiten im TUC, die sich weit nach rechts bewegten. Engels betrachtete das immer noch als eine Frage der Korruption (durch Amt, Ideen oder Geld). Was fehlt, ist die Vorstellung, daß Gewerkschaftsfunktionäre zur herrschenden Klasse gezogen werden, weil ihre Position in der Gesellschaft darin besteht, als Vermittler zwischen der beiden Klassen zu handeln, und ihre Position letzten Endes in der Aufrechterhaltung dieser Teilung liegt.

Zweitens hatten auf Engels’ Geheiß Eleanor Marx und andere mit der Social Democratic Federation gebrochen, die sich vom „New Unionism“ distanzierte. Aber Engels – der Marx Ansicht über die Partei widerspiegelte – betrachtete die wichtigste Aufgabe als den Aufbau einer Organisation, die die ganze Arbeiterklasse umfaßte. Entweder die „New Unions“ selbst oder später die neue Independent Labour Party (ILP – die Unabhängige Arbeiterpartei).

Als die Streikwelle zu ende Kam, hieß der Mangel an einer getrennten Organisation für Revolutionäre, daß einige Sozialisten – wie Thorne oder Burns – sich rasch nach rechts bewegten, oder daß diejenigen wie Eleanor Marx in eine schreckliche Demoralisierung zurückgeworfen wurden. Die Niederlagen und die Demoralisierung, die dem Aufstieg der „New Unions“ folgten, hieß, daß militante Arbeiter damit anfingen, zu Organisationen wie die ILP oder die Gesellschaft der Fabier und einer reformistischen Lösung schauten, die während der 1890er Jahre zur Zusammenarbeit mit den Liberalen schauten.

Revolutionäre hatte massive Kämpfe geführt über hatten nicht eine wirkliche Organisation daraus aufgebaut. Der Mangel an Organisation trug zur Unfähigkeit der Revolutionäre bei, sich dem Wachstum der Demoralisierung und des Reformismus entgegenzusetzen.

 

 

MARX’ VERSÄUMNIS DABEI, die Gewerkschaftsbürokratie zu analysieren, überrascht kaum. als Marx noch am Leben war, existierte sie kaum außerhalb einer kleinen Schicht von Funktionären in Großbritannien. Und in ähnlicher Weise starb Marx vor der Entstehung von reformistischen Massenparteien. Marx’ Ansicht über die Partei ist aber von John Molyneux in seinem Buch Marxismus und die Partei [78] diskutiert worden und wir werden sie hier nicht weiter diskutieren. Aber sowohl Marx als auch Engels bekämpften die frühen Symptome der beiden Entwicklungen, als sie während ihres Lebens auftauchten.

Die Stärke des Marx’schen Ansatzes zu den Gewerkschaften besteht in seiner Betonung auf der wirklichen Bewegung der Klasse bei ihren Wurzeln – im Arbeitsplatz. Das fließt aus seiner Position, daß der Sozialismus der Selbstemanzipation [Selbstbefreiung] der Arbeiterklasse gleich war.

Für Marx müssen Revolutionäre durch die tagtägliche Erfahrung des Kampfs im Betrieb ihre Führungsrolle begründen. [bestätigen]. Wie er selbst sagte, die Fähigkeit, einen Streik zu führen, bedeutete viel mehr als 50 Programme. In diesem Prozeß wird die revolutionäre Politik nicht fallengelassen. Für Marx war die politische Organisation der Arbeiter vorrangig. Aber es ist durch erst die Verallgemeinerung der Erfahrung, daß revolutionäre Arbeiter Unterstützung für ihre Ansichten gewinnen können.

Das ist der Grund, warum Gewerkschaften „Schulen des Sozialismus“ sind. Aber, wie Hal Draper andeutet, Revolutionäre machen keinen Abschluß bei diesen Schulen. Da sie ein „Bereich des ständigen Kampfs“ sind, „wird die politische Partei nicht darauf erzielen, ihre Rekruten in den Gewerkschaften zum Abschluß aus ihren Gewerkschaften (in der normalen Bedeutung der Rekrutierung), sondern wird sich eher daran interessieren, einen bewußt revolutionären Kader aus sozialistischen Gewerkschaften innerhalb dieser grundsätzlichen Organisation der Klasse zu bilden ... Mit einem Wort, die Fähigkeit einer politischen Partei, die Gewerkschaften zu führen und zu leiten, würde dadurch entschieden durch ihre Fähigkeit, einen Rahmen von sozialistischen Mitgliedern und Anhängern innerhalb des ökonomischen Flügels zu entwickeln.“ [79]

Was man hinzufügen muß, ist die Vorstellung, daß die Arbeiter an der Basis sich unabhängig von den Funktionären organisieren müssen, wenn notwendig wird, das zu machen. Diese Vorstellung läßt sich in Engels Schriften über die „New Unionism“ blicken,. Damals rief er zur Gründung von „Streikgewerkschaften“ [80] auf – frei vom Konservatismus, den er bei seiner Entwicklung betrachtete.

 

 

IM KOMMUNISTISCHEN MANIFEST gibt es ein berühmtes und mißverstandenes Zitat, das den Schlüssel zur ganzen Frage hält, wie Marxisten an die Gewerkschaften herantreten:

In welchem Verhältnis stehn die Kommunisten zu den Proletariern überhaupt?

Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den andern Arbeiterparteien ...

Sie stellen keine besonderen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen ...

Die Kommunisten sind also praktisch der entschiedenste, immer weitertreibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder, sie haben theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen Bewegung voraus. [81]

Zwei andere Passagen im Kommunistischen Manifest widerspiegeln das:

... Sie [die Kommunisten] vertreten in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets die Interessen der Gesamtbewegung. [82]

Sie kämpfen für die Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und Interessen der Arbeiterklasse, aber sie vertreten in der gegenwärtigen Bewegung zugleich die Zukunft der Bewegung. [83]

Die wirkliche Stärke der Position von Marx und Engels lag in diesem wesentlichen Anfangspunkt. Weil sie merkten, daß der Sozialismus nur dadurch entstehen könnte, wenn die Arbeiter sich befreiten [emanzipierten], könnte es keine Frage darüber geben, ob man sich aus der Beteiligung an den Gewerkschaften enthalten sollte, da gerade in gewerkschaftlichen Kämpfen erfahren die Arbeiter zum ersten Mal die eigene kollektive Macht. Gleichzeitig ließen sie einige äußerst wichtige Fragen unbeantwortet, oder sie gaben darauf die falsche Antwort. Schließlich, während Engels mindestens damit anfing, einige der Probleme zu erkennen, hat er keine völlig zusammenhängende Antwort darauf. bei einigen Gelegenheiten schlägt er anscheinend vor, daß neue „revolutionäre“ Gewerkschaften die Antwort auf die alten reaktionären sind; zu anderen betont er den Massenstreik; bei noch anderen deutet er auf die Notwendigkeit für eine Partei hin – aber diese Partei ist immer noch eine Partei der ganzen Arbeiterklasse und sie existiert parallel zu den Gewerkschaften, eher als in ihnen arbeitet.

In Wirklichkeit beruhte der Schlüssel zur Lösung dieser miteinander verbundenen Probleme auf der Annahme von zwei äußerst wichtigen marxistischen Voraussetzungen. Die erste ist, daß da Bewußtsein der Arbeiter höchst ungleich ist, die zweite, daß es sich durch den Kampf ändert. Wenn man diese zusammentut kommt man zur Schlußfolgerung, daß Revolutionäre eine Beziehung zur Minderheit, die bereit ist zu kämpfen, haben und sie organisieren müssen. Dieser Schlüssel eröffnet die Tür zur Anerkennung, daß es notwendig ist an der Basis aller wirklichen Gewerkschaften aufzubauen – gegen die Bürokratie, wo das erforderlich ist. Er deutet auf die Notwendigkeit einer Partei hin, die aus dieser Minderheit besteht, die sich zusammenorganisiert. Es war aber erst bei Lenin und dem Bolschewismus, daß einige dieser Fragen völlig deutlich wurden – und das ist eine andere Geschichte.

 

 

Anmerkungen

1. Engels an August Bebel, 15. Oktober 1875, Marx und Engels, Werke (später MEW), Bd.34, Berlin 1966, S.161-2.

2. Ernest Jones, The Policy of Truth, London 1852.

3. Marx an John Malcolm Ludlow, 10. April 1869, MEW, Bd.32, Berlin 1965, S.600.

4. Engels an August Bebel, 15. Oktober 1875, MEW, Bd.34, S.161

5. Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England, in Marx und Engel, Ausgewählte Werke (später MEAW), Bd.I, Berlin 1986, S.178-9.

6. ebenda, S.170.

7. ebenda, S.172.

8. ebenda.

9. ebenda, S.172-3.

10. Engels, Vorwort zur englischen Ausgabe von 1888, MEAW, Bd.I, S.394.

11. Marx u. Engels, Die deutsche Ideologie, in MEW, Bd.3, Berlin 1978, S.185.

12. Marx, Das Elend der Philosophie, in MEAW, Bd.I, S.309.

13. ebenda, S.309-10.

14. ebenda, S.310.

15. ebenda.

16. Hal Draper, Karl Marx’s Theory of Revolution Bd.2, S.73.

17. Marx u. Engels, Die deutsche Ideologie, in MEW, Bd.3, S.70.

18. Engels, Principles of Communism, Marx u. Engels, Collected Works, Bd.6, S.346. (Auf Deutsch nicht gefunden)

19. Marx, ???, ebenda, S.214. (Auf Deutsch nicht gefunden)

20. Engels an Marx, 11. Dezember 1851, MEW, Bd.27, Berlin 1963, S.388.

21. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in MEAW, Bd.I, S.425.

22. ebenda, S.426.

23. ebenda.

24. Engels, Zur Wohnungsfrage, in MEW, Bd.18, Berlin 1962, S.273.

25. Marx, Lohnarbeit und Kapital, in MEAW, Bd.I, S.584-5.

26. Marx, Lohn, Preis und Profit, in MEW, Bd.16, Berlin 1962, S.151.

27. ebenda, S.151–2.

28. ebenda, S.152.

29. ebenda.

30. Marx u. Engels, Articles on Britain, Moskau 1972, S.191. (?) (Zitat auf Deutsch noch nicht gefunden)

31. Marx New York Tribune, 15. November 1853.

32. Marx u. Engels, Die deutsche Ideologie, in MEW, Bd.3, S.61 Anm.

33. Engels, Die Trade-Unions II, in MEW, Bd.19, Berlin 1962, S.258.

34. Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England, in MEAW, Bd.I, S.172.

35. Engels, Debatte über das Postergesetz (?), MEW, Bd.6, S.440.

36. Engels an Eduard Bernstein, 30. November 1881, MEW, Bd.35, Berlin 1967, S.237.

37. ebenda, S.237-8.

38. ebenda, S.238.

39. Marx, Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation, MEW, Bd.16, S.9.

40. Engels, Das Lohnsystem, MEW, Bd.19, S.252-3.

41. ebenda, S.252.

42. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in MEAW, Bd.I, S.426.

43. Marx u. Engels, ???

44. Marx an Engels, MEW, Bd.31, Berlin 1965, S.13.

45. David Riazanov, Karl Marx and Friedrich Engels, Monthly Review Press, New York 1973, S.150.

46. Marx an Engels, 7. Juli 1866, MEW, Bd.31, S.232.

47. zit. in Franz Mehring, Karl Marx, Harvester Press, New York (?) 1981, S.349.

48. Marx an Engels, 2. April 1866, MEW, Bd.31, S.198.

49. Marx an Engels, 6. April 1866, MEW, Bd.31, S.205.

50. Marx an Ludwig Kugelmann, 9. Oktober 1866, MEW, Bd.31, S.530.

51. Marx, Instruktionen für die Delegierten des Zentralrats: 6. Gewerksgenossenschaften. Ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, MEW, Bd.16, S.197.

52. ebenda.

53. ebenda, S.187–8.

54. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in MEAW, Bd.I, S.426.

55. arx an Friedrich Bolte, 23. November 1871, MEW, Bd.33, Berlin 1966, S.332-3.

56. Mehring, a.a.O., S.461.

57. Engels an Florence Kelley-Wischnewetzky, 28. Dezember 1886, MEW, Bd.36, Berlin 1967, S.589.

58. Lenin, Collected Works, Bd.VII, S.265.

59. Engels an Wilhelm Liebknecht, 27./28. Mai 1872, MEW, Bd.33, S.475.

60. Engels an Marx, 30. Juli 1969, MEW, Bd.32, S.354.

61. Engels an Carlo Cafiero, 16. Juli 1871, MEW, Bd.33, S.662.

62. Engels, Die Trade-Unions. II, MEW, Bd.19, S.260.

63. Engels, England 1845 und 1885, MEW, Bd.21, Berlin 1962, S.194-5.

64. Engels, ??? (wo?)

65. Zit. Yvonne Kapp, Eleanor Marx: The Crowded Years; London 1979, S.48.

66. Interview der New Yorker Volkszeitung mit Friedrich Engels, MEW, Bd.21, S.511-2.

67. Engels an Friedrich Adolph sorge, 22. Februar 1888, MEW, Bd.37, Berlin 1967, S.25.

68. Engels an Laura Lafargue, 27. August 1889, MEW, Bd.37, S.266.

69. Ben Tillet, wo?

70. Engels, Der Streik der Londoner Dockarbeiter, MEW, Bd.21, S.382.

71. Engels an Friedrich Adolph Sorge, 19. April 1890, MEW, Bd.37, S.394-5.

72. Engels an Friedrich Adolph Sorge, 7. Dezember 1889, MEW, Bd.37, S.320.

73. Engels an Laura Lafargue, 17. Oktober 1889, MEW, Bd.37, S.288.

74. Engels, Einleitung zur englischen Ausgabe (1992) der Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, MEW, Bd.22, Berlin 1963, S.311.

75. Engels, Vorwort zur englischen Ausgabe (1892) der Lage der arbeitenden Klasse in England, MEW, Bd.22, S.277-8.

76. Engels an Hermann Schlüter, 11. Januar 1890, MEW, Bd.37, S.340.

77. Engels an Friedrich Adolph Sorge, 7. Dezember 1889, MEW, Bd.37, S.321.

78. John Molyneux, Marxism and the Party, London 1978.

79. Draper, a.a.O., S.137.

80. Engels, wo???

81. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in MEAW, Bd.I, S.429-30.

82. ebenda, S.430.

83. ebenda, S.450

 

Fußnoten

1*. Etwa „Gewerkschaftsrat“ – eine Vereinigung der Vertretern der Gewerkschaften in London und der unmittelbaren Umgebung. (Anm. d. Übersetzers)

2*. Trades Union Congress – der Dachverband der britischen Gewerkschaften, der 1868 gegründet wurde. (Anm. d. Übersetzers)

3*. Ein Anspielung auf der Tatsache, daß mit der allgemeinen Kleinschreibung bei Substantiven außer Eigennamen man etwas als sehr wichtig bezeichnet, indem man es großschreibt und als davon würdig behandelt, einen Eigennamen zu haben. (Anm. d. Übersetzers)

4*. General, Municipal, Boilermakers’ and Allied Trades Union, eine der größten Gewerkschaften in Großbritannien. (Anm. d. Übersetzers)

 


Zuletzt aktualisiert am 7.7.2001