John Molyneux

 

Marxismus und die Partei

 

1. Karl Marx: Klasse und Partei

 

1. Die Klassengrundlage

Die Grundlage alle marxistischen Ansätze zur Analyse von politischen Parteien ist Marx’ Theorie des Klassenkampfs. Für Marxisten ist die grundsätzliche Erklärung für das bestehen von verschiedenen und miteinander konkurrierenden politischen in der wirtschaftlichen Struktur der Gesellschaft zu finden. Politische Parteien entstehen, ziehen Unterstützung an und funktionieren weiter hauptsächlich als Vertreter von Klasseninteressen.

Natürlich wird diese Vorstellung, wie auch der Fall ist mit vielen marxistischen Prinzipien, zu einem Stück Unsinn, wenn sie grob und dogmatisch verstanden wird. Die These, daß politische Parteien Klasseninteressen vertreten, heißt nicht, daß sie es notwendigerweise es in einer einfachen eins-zu-eins Beziehung machen. Es heißt nicht, daß zu allen Zeiten eine einzige Partei die Interessen einer einzigen Klasse vertritt; noch daß die Interessen einer Klasse im historischen Sinne sich einfach durch den unmittelbaren ökonomischen Gewinn formulieren lassen; noch daß die Aktionen jeder Partei sich bloß in bezug auf die Klasse erklären lassen, worauf sie sich stützt. Die Geschichte liefert nämlich Beispiele von jeder Art Kombination von Klasse und Partei: von Parteien, die als Vertreter der Interessen einer Klasse anfangen, aber am Ende die Interessen einer anderen dienen; von Parteien, die versuchen, die Interessen von zwei oder sogar drei Klassen gleichzeitig zu vertreten; von Parteien, die die einen Teile einer Klasse gegen die Interessen der Klasse als Ganzes dienen; von zwei oder drei kleinen Parteien, die miteinander konkurrieren, um den unbestrittenen Vertreter der gleichen Partei zu werden, und so weiter.

So haben wir in Großbritannien heute drei größere politische Parteien:

Keins dieser Beispiele widerlegen die marxistische These. Vielmehr bestätigen sie sie, denn alles, was behauptet wird, besteht darin, daß der grundsätzliche Anfangspunkt für die Analyse von politischen Parteien wie von der Politik im allgemeinen die Klassenstruktur der jeweiligen Gesellschaft ist. Die zahlreichen Komplexitäten, die wir erwähnt haben, entstehen aus der Tatsache, daß Klassen in der Gesellschaft nicht einfach nebeneinander stehen, sondern eine auf der anderen in einem Zustand des permanenten und dynamischen Konflikts, und daß Parteien in diesem Konflikt eine größere Rolle spielen. Eine bestimmte Konfiguration von politischen Parteien widerspiegelt die relativen Entwicklungsstufen der verschiedenen Klassen und den Grad an Hegemonie, der von der einen Klasse über die anderen errungen hat. Also wenn wir uns mit marxistischen Theorien der Partei beschäftigen, und besonders wo es Marx selbst betrifft, interessieren wir uns nicht an eine enge und getrennte Organisationstheorie, sondern an das Verhältnis zwischen Partei und Klasse. Parteien sind Momente in der Entwicklung von Klassen.

Marx wollte die Triebkräfte der Geschichte enthüllen, um das Machen der Geschichte zu erleichtern. Daher sind für Marx Klassen nicht einfach statische Wesen, sondern gesellschaftliche Gruppen, die durch historische Prozesse entstehen und durch verschiedene Entwicklungs- und Reifestufen durchgehen. Vor allem definieren Klassen sich durch Konflikt. „Individuen bilden nur insofern eine Klasse, als sie einen gemeinsamen Kampf gegen eine andre Klasse zu führen haben ...“ [1] Im Verlauf des Kampfs erwerben (oder verlieren) Klassen Zusammenhalt, Organisation, Selbstvertrauen und Bewußtsein. Parteien sind Waffen im Kampf zwischen Klassen.

In Marx’ Analyse des Kapitalismus „spaltet sich die ganze Gesellschaft mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat“. [2] Es war nicht der Fall, daß Marx glaubte, daß die Kategorien „Bourgeois“ und „Proletarier“ jeden in der kapitalistischen Gesellschaft deckte – so etwas 1847 als empirische Tatsache zu behaupten, wäre absurd gewesen. Vielmehr bestand seine Behauptung darin, daß der Konflikt zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat im kapitalistischen System innewohnt und grundliegend dazu ist. Unter dem Kapitalismus findet die Produktion auf der Basis der Ausbeutung der Lohnarbeit statt. Also ist im Kern der kapitalistischen Wirtschaft ein permanenter Interessenkonflikt verankert und dieser grundsätzliche Konflikt bedingt alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens. Wie Marx es im Kapital ausdrückt:

Es ist jedesmal das unmittelbare Verhältnis der Eigentümer der Produktionsbedingungen zu den unmittelbaren Produzenten ..., worin wir das innerste Geheimnis, die verborgne Grundlage der ganzen gesellschaftlichen Konstruktion und daher der politischen Form der Souveränitäts- und Abhängigkeitsverhältnisses, kurz, der jedesmaligen spezifischen Staatsform finden. [3]

Letzten Endes können die verschiedenen anderen Klassen oder gesellschaftlichen Schichten nur im Rahmen der von den beiden größeren Klassen gelieferten Alternativen handeln. Schließlich müssen sie entweder die eine oder die andere Klasse unterstützen. Folglich besteht vom marxistischen Standpunkt das grundsätzliche Kriterium für die Bewertung von politischen Parteien nicht einfach darin, auf welcher Klasse sie sich stützen, sondern wo sie im Klassenkampf zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat stehen.

Aber wenn man von Marx’ Parteilehre spricht ist das Thema nicht politische Parteien im allgemeinen, sondern die revolutionäre Partei, deren Ziel den Sturz des Kapitalismus ist – spezifisch spricht man über Marx’ Vorstellung einer proletarischen politischen Partei, weil selbstverständlich er der Ansicht war, daß „nur das Proletariat eine wirklich revolutionäre Klasse ist. Die übrigen Klassen verkommen und gehen unter mit der großen Industrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt.“ [4] Der Handwerker, der Kleinbauer usw. werden alle von der Ausdehnung des Kapitalismus unterminiert, aber das Proletariat wird vermehrt. „In demselben Maße, worin sich die Bourgeoisie, d.h. das Kapital, entwickelt, in demselben Maße entwickelt sich das Proletariat, die Klasse der modernen Arbeiter ...“ [5] Der Ausmaß der Produktion vergrößert sich und so werden Arbeiter in immer größeren Einheiten zusammengezogen. „Mit der Entwicklung der Industrie vermehrt sich nicht nur das Proletariat; es wird in größeren Massen zusammengedrängt, seine Kraft wächst, es fühlt sie mehr.“ [6] Das Proletariat steht also im Kern der wirtschaftlichen Struktur. Potentiell ist es die mächtigste Klasse aller Zeiten. Diese Macht gibt dem Proletariat die Fähigkeit, sich zu befreien, eine Fähigkeit, die ein äußerst wichtiges Element in Marx’ Theorie der Revolution ist. [7] Der zweite und genauso wichtige Faktor in Marx’ Bewertung des Proletariats ist seine Ansicht, daß das Proletariat die erste Klasse ist, deren Sieg nicht zu einer neuen Form der Klassengesellschaft führen wird, sondern zur Abschaffung aller Klassen. Diese Ansicht beruht auf das notwendigerweise kollektive Wesen des proletarischen Kampfs. Außer einigen Ausnahmen kann der Arbeiter nicht zu seinem Unternehmer gehen und mit einer Chance des Erfolgs um eine Lohnerhöhung bitten; er seit dazu gezwungen, sich mit seinen Mitarbeitern zusammenzuschließen. Der Arbeiter hat kein Eigentum an den Produktionsmitteln und er kann es nicht als Individuum erhalten, denn man kann nicht die moderne Großindustrie in Millionen Stücke aufteilen und verteilen. Um die Produktionsmittel zu erobern muß die Arbeiterklasse es kollektiv machen durch gesellschaftliches Eigentum.

Marx’ Bestehen auf dem Proletariat als einziger revolutionären Klasse und seine Gründe dafür werden gut durch seine Haltung zum anderen offensichtlichsten Kandidaten für diese Rolle, der Bauernschaft veranschaulicht. Zu Marx’ Zeiten bildete die Bauernschaft die überwiegende Mehrheit auch in den meisten europäischen Ländern und war mindestens so arm und unterdrückt wie das Proletariat. Außerdem gab es eine lange Tradition von gewalttätigen Bauernaufständen. Aber ließ das alle unberücksichtigt wegen des individuellen und fragmentierten Wesens der bäuerlichen Lebensweise.

Die Parzellenbauern bilden eine ungeheure Masse, deren Glieder in gleicher Situation leben, aber ohne in mannigfache Beziehung zueinander zu treten. Ihre Produktionsweise isoliert sie voneinander, statt sie in wechselseitigen Verkehr zu bringen ... So wird die große Masse der französischen Nation gebildet durch einfache Addition gleichnamiger Größen, wie etwa ein Sack von Kartoffeln einen Kartoffelsack bildet. Insofern Millionen von Familien unter ökonomischen Existenzbedingungen leben, die ihre Lebensweise, ihre Interessen und ihre Bildung von denen der anderen Klassen trennen und ihnen feindlich gegenüberstellen, bilden sie eine Klasse. Insofern nur ein lokaler Zusammenhang unter den Parzellenbauern besteht, die Dieselbigkeit ihrer Interessen keine Gemeinsamkeit, keine nationale Verbindung und keine politische Organisation unter ihnen erzeugt, bilden sie keine Klasse. Sie sind daher unfähig, ihre Klasseninteressen im eigenen Namen, sei es durch das Parlament, sei es durch einen Konvent geltend zu machen. Sie können sich nicht vertreten, sie müssen vertreten werden. [8]

Die Fähigkeit des Proletariats im Gegensatz zur Bauernschaft dazu, sich selbst zu vertreten und deswegen sich selbst zu befreien, ist äußerst wichtig für seinen Status als revolutionäre Klasse und für seine Fähigkeit, eine revolutionäre Partei zu schaffen.

Man muß jedoch nicht das Potential des Proletariats, die eigene Partei zu schaffen, mit der empirischen Realität verwechseln. Marx war von der Kluft zwischen dem Proletariat als Klasse „an sich“ und dem Proletariat als Klasse „für sich“ [9] und vom langen Kampfweg bewußt, der zwischen den beiden liegt. Noch war Marx unfähig dazu, die lähmenden [schwächenden] Auswirkungen der von der Konkurrenz geprägte bürgerliche Gesellschaft auf die Organisation und Einheit der Arbeiterklassen zu sehen.

Die Konkurrenz isoliert die Individuen, nicht nur die Bourgeois, sondern noch mehr die Proletarier gegeneinander, trotzdem daß sie sie zusammenbringt. Daher dauert es eine lange Zeit, bis diese Individuen sich vereinigen können ... daher ist jede organisierte Macht gegenüber diesen isolierten und in Verhältnissen, die die Isolierung täglich reproduzieren, lebenden Individuen erst nach langem Kampf zu besiegen. [10]

Er erkannte auch die Macht der bürgerlichen Ideologie an.

Die Klasse, die die Mittel zur materiellen Produktion zu ihrer Verfügung hat, disponiert damit zugleich über die Mittel zur geistigen Produktion, so daß ihr damit zugleich im Durchschnitt die Gedanken derer, denen die Mittel zur geistigen Produktion abgehen, unterworfen sind. [11]

Die Bildung einer politischen Partei der Arbeiterklasse war deshalb notwendig, um diese mächtige Tendenzen zur Fragmentierung zu bekämpfen und die Unabhängigkeit des Proletariats als Klasse zu ermöglichen. Eigentlich deutet Marx oft darauf hin, daß die Arbeiter nicht als Klasse im vollen Sinne des Wortes zu betrachten sind, bis sie die eigene getrennte Partei geschaffen haben. Also finden wir im Kommunistischen Manifest: „Diese Organisation der Proletarier zur Klasse, und damit zur politischen Partei, wird jeden Augenblick wieder gesprengt durch die Konkurrenz unter den Arbeitern selbst“, [12] und im Beschluß der Londoner Konferenz (1871) der ersten Internationale, „daß die Arbeiterklasse ... nur als Klasse handeln kann, indem sie sich selbst als besondere politische Partei konstituiert“. [13] Diese grundsätzliche Vorstellung blieb zur Theorie und Praxis von Marx sowie Engels ab Mitte der 1840er Jahre bis zum Ende ihres Lebens zentral.

 

 

2. Kommunisten und Proletarier

Das bringt uns jetzt zum grundsätzlichen Problem der marxistischen Theorie der Partei. Marxisten glauben, daß der Klassenkampf die Triebkraft der Geschichte ist und „daß die Emanzipation der Arbeiterklasse durch die Arbeiterklasse selbst erobert werden muß“. [14] Gleichzeitig wollen sie eine politische Partei schaffen, um die historischen Interessen der Klasse als Ganzes zu vertreten. Was denn soll das Verhältnis zwischen dieser Partei und der Masse der Arbeiterklasse sein? Marx richtete sich auf dieses Problem im Teil des Kommunistischen Manifests mit dem Titel „Proletarier und Kommunisten“.

In welchem Verhältnis stehn die Kommunisten zu den Proletariern überhaupt?

Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den andern Arbeiterparteien.

Sie haben keine von den Interessen des ganzen Proletariats getrennten Interessen.

Sie stellen keine besonderen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen.

Die Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien nur dadurch, daß sie einerseits in den verschiedenen nationalen Kämpfen der Proletarier die gemeinsamen, von der Nationalität unabhängigen Interessen des gesamten Proletariats hervorheben und zur Geltung bringen, andererseits dadurch, daß sie in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets die Interessen der Gesamtbewegung vertreten.

Die Kommunisten sind also praktisch der entschiedenste, immer weitertreibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder, sie haben theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen Bewegung voraus. [15]

Diese wenigen dichten und glänzenden Absätze enthalten sowohl den Keim der Lösung des Problems des Verhältnisses zwischen Partei und Klasse als auch eine Reihe von breiten Richtlinien, die die Praxis der marxistischen Bewegung bis zum heutigen Tag gestaltet haben. An erster Stelle wird die konspirative Ansicht über die Rolle der Partei als kleine Bande von Abenteurern, die im Auftrag der Klasse aber getrennt davon handeln, absolut ausgeschlossen. Auch ausgeschlossen wird die autoritäre Ansicht der Partei als Organisation, die Befehle von oben aushändigt, die von den im wesentlichen passiven Massen gehorcht werden sollten, sowie die rein propagandistische Ansicht der Sekte, die bloß ihre Doktrinen predigt, bis die übrige Welt davon überzeugt wird. Deutlich festgesetzt werden der Begriff der auf der Basis der Handlung im Klassenkampf im Dienste der Arbeiterklasse gewonnenen Führung und das Prinzip, daß man die allgemeinen Ziele der Bewegung innerhalb der alltäglichen ökonomischen und politischen Kämpfe der Arbeiter vorbringen sollte. Angedeutet in diesen Zeilen werden die marxistische Strategie der Einheitsfront, [16] die Politik der Arbeit innerhalb der Gewerkschaften, während man die Beschränkungen der Gewerkschaftsbewegung erkennt, und die Verteidigung der demokratischen Rechte, während man dahin strebt, über die Grenzen der bürgerlichen Demokratie hinauszugehen.

Aber trotz seiner Wichtigkeit enthält Marx’ Formulierung bestimmte Beschränkungen und Lakunen [Lücken]. Sie wird auf einem sehr hohen Niveau der Allgemeinheit und nirgendwo handelt sie um die organisatorische Form, die von den Kommunisten angenommen werden soll. In der Tat enthält sie keine klare Andeutung darauf, was der Begriff „Partei“ heißen soll. Es ist gerade diese Ungenauigkeit, die hinter der einzigen These in der Passage liegt, die deutlich von darauffolgenden Ereignissen widerlegt worden ist, nämlich: „Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den andern Arbeiterparteien.“ Diese macht Sinn als allgemeines Prinzip, nur wenn man annimmt, daß sie gleichbedeutend ist mit der These: „Sie haben keine Interessen unterschiedlich und getrennt von denen des Proletariats als Ganzes.“ Noch ist diese eine Ungenauigkeit über die Anwendung des Worts „Partei“ eine isolierter Fall, der auf dem Kommunistischen Manifest beschränkt ist. Durch seine ganzen Werke verwendet Marx den Begriff „Partei“ in einer Reihe von Weisen (Monty Johnstone hat mindestens fünf größere „Modelle“ identifiziert [17]), um sich auf solchen sehr unterschiedliche Erscheinungen wie die breite und Lose Chartistenbewegung, seine eigene kleine Gruppe von Mitarbeitern und Anhängern und die allgemeine revolutionäre Sache zu beziehen. So schreibt Marx an Freiligrath: „Der ‚Bund’, wie die société des saisons zu Paris, wie Hunderte andre Gesellschaften, war nur eine Episode in der Geschichte der Partei, die aus dem Boden der modernen Gesellschaft überall naturwüchsig sich bildet ... Unter Partei verstand ich die Partei im großen historischen Sinn.“ [18] Und er konnte Kugelmann schreiben daß die Pariser Kommune „die glorreichste Tat unsrer Partei seit der Pariser Juni-Insurrektion [von 1848]“ war. [19]

Wegen Marx’ Genauigkeit über diesen Punkt ist es nicht möglich, eine einzige oder systematische Theorie der Partei aus Zitaten aufzubauen oder wiederherzustellen, die aus ihrem historischen Zusammenhang gerissen worden sind. Die einzige mögliche Verfahrensweise besteht darin, die wirkliche Entwicklung von Marx’ politischer Tätigkeit zu untersuchen und seine verschiedenen Bemerkungen über die Frage der Partei in ihrem historischen Zusammenhang zu interpretieren. [20] Dabei muß man eine zentrale Tatsache in Erinnerung halten. Marx’ Mangel an einer genauen Definition der politischen Partei ist weder zufällig noch das Produkt der Faulheit des Denkens. Vielmehr widerspiegelt sie die Tatsache, daß für einen großen Teil von Marx’ Leben politische Parteien im modernen Sinne des Begriffs noch nicht existierten, weder für die Bourgeoisie noch für das Proletariat. Die moderne Massenpartei mit ihrer klar definierten Mitgliedschaft, Organisation und Satzung ist eine neuere Erscheinung. Sie entstand hauptsächlich, um die Herausforderung des allgemeinen Wahlrechts und der voll entwickelten bürgerlichen Demokratie zu begegnen, und sie setzte ein beträchtliches Kommunikationsnetz, Massenmedien und die Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, voraus. Vor diesen wurde die moderne politische Partei nicht vom relativ primitiven politischen System benötigt. Alles, was man brauchte, war entweder lose und informelle Verbände, die sich auf einem Netz von bedeutenden Persönlichkeiten in den Örtlichkeiten (normalerweise Großgrundbesitzern), oder kleine Versammlungen von einflußreichen Intellektuellen in Klubs und Salons. Es ist unvernünftig, von Marx Begriffe zu erwarten, die über die Erfahrung seiner Zeit hinausgehen. Das stimmt insbesondere, da es viel schwieriger ist die Zukunft im Bereich der konkreten Organisationsformen vorherzusehen als im Bereich der allgemeinen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung.

Zwecks der Aufzeichnung der Evolution von Marx’ Begriff der Partei kann man günstig sein Leben in vier Hauptperioden aufteilen: 1. 1847–1850, die Periode des Bundes der Kommunisten; 2. 1850–1864, die lange Pause im Klassenkampf; 1864–1872, die Internationale Arbeiterassoziation; ab 1873, die Anfänge der sozialdemokratischen Massenorganisationen.

 

 

3. Der Bund der Kommunisten

1846 hatten Marx und Engels die Kommunistischen Korrespondenzkomitees gegründet, die ihren Hauptsitz in Brüssel hatten und Verbindungen zwischen Großbritannien, Frankreich und Deutschland aufrechterhielten. Durch diese Komitees verknüpften sie Kontakt mit dem Bund der Gerechten, einer internationalen Geheimgesellschaft, die hauptsächlich aus deutschen Handwerkern bestand. Bis 1847 waren die Führer der Organisation überzeugt worden und Marx und Engels wurden gebeten, beizutreten. Sie stimmten zu unter der Bedingung, daß die alten konspirativen Organisationsformen abgeschafft werden sollten. Der Bund der Gerechten nannte sich dann zum Bund der Kommunisten um und hielt eine Reorganisationskongreß, woran Marx und Engels sich beteiligten. Die Hauptthemen des Kongresses waren das Erringen einer „durchaus demokratischen“ Struktur „mit gewählten und stets absetzbaren Behörden“ und der Kampf gegen „alle Konspirationsgelüste“. [21] Marx und Engels kämpften um eine Wende an die offene Propaganda für kommunistische Ideen innerhalb der Arbeiterklasse. Wir sehen deshalb bis 1847 die Zusammenkunft einiger Schlüsselideen für die marxistische Theorie der Partei. Erstens, das Bedürfnis des Proletariats, wo auch immer möglich, für eine internationale Organisation. Zweitens, die Verbindung zwischen dem Klassenkampf, der Selbstbefreiung des Proletariats und dem Bedürfnis für eine intern demokratischen Organisation, die offen ihre Ziele erklärt.

Der Bund nannte sich abwechselnd eine internationale Körperschaft und die „Kommunistische Partei in Deutschland“, aber in Wirklichkeit war er zu schwach, um entweder ein Vorgänger der Ersten Internationale oder eine echte nationale Partei zu sein. Vielmehr war er mit bloß 200–300 Mitgliedern, verbreitet über mehrere Länder, kann man ihn nicht als mehr als den Keim einer Partei betrachten, oder um ein Begriff aus dem 1968er Paris zu borgen, eine groupuscule [etwa Grüppchen]. Ursprünglich bestand die angenommen Strategie darin, daß die Kommunisten so weit wie möglich innerhalb schon bestehenden Organisationen in den verschiedenen Ländern arbeiten sollten. So arbeitete in Großbritannien Ernest Jones innerhalb der Chartisten und in Frankreich traten die Mitglieder des Bundes den Sozialdemokraten von Ledru-Rollin und Louis Blanc bei. Die Schwäche des Bundes ließ sich sofort deutlich erkennen, als er in die europaweite Umwälzung von 1848 gestürzt wurde. Wie Engels bemerkt: „Die paar Hundert vereinzelten Bundesmitglieder verschwanden in den ungeheuren, plötzlich in die Bewegung geschleuderten Massen.“ [22] Daß ist nicht zu sagen, daß die Mitglieder des Bundes nichts zu bieten hatten. Ganz im Gegenteil, als Individuen spielten sie eine wichtige rolle in der Entwicklung der Revolution. Wie Stephan Born es Marx ausdrückte: „Er ist aufgelöst, überall und nirgends.“ [23]

Da er keine lebensfähige Organisation als Basis hatte und es eine Arbeiterklasse, die immer noch klein und politisch unreif war, kombiniert mit einer äußerst revolutionären Situation gab, mußte Marx etwas vom im Kommunistischen Manifest dargelegten Schema abweichen. Anstatt sich als der klare Befürworter der proletarischen Revolution und der Vertreter einer unabhängigen Arbeiterpartei vorzustellen, wurde Marx dazu gezwungen, durch die Neue Rheinische Zeitung als der extrem linke Flügel der radikalen Demokratie zu handeln, der arbeitet, um die bürgerliche Revolution nach vorne zum Punkt zu drängen, wo die Widersprüche unter ihre Füße eröffnen würden.

Marx war von den in seiner Position innewohnenden Problemen bewußt und April 1849, als der deutsche bürgerliche Radikalismus seine Unfähigkeit gezeigt hatte, die Revolution nach vorne zu tragen, traten Marx und seine Mitarbeiter, Willich, Schapper und Becker, aus dem Kreisausschuß der Rheinischen demokratischen Vereine zurück. „Wir erachten“, schrieben sie, „daß die jetzige Organisation der demokratischen Vereine zu viele heterogene Elemente in sich schließt, als daß eine dem Zweck der Sache gedeihliche Tätigkeit möglich wäre. Wir sind vielmehr der Ansicht, daß eine engere Verbindung der Arbeitervereine, da dieselben aus gleichen Elementen bestehen, vorzuziehen ist ...“ [24] Ab diesem Zeitpunkt wurde den Kampf um die unabhängig politische Organisation der Arbeiterklasse zur Theorie und Praxis des Marxismus zentral.

Der rasche Zusammenbruch der deutschen Revolution verhinderte die unmittelbare praktische Verwirklichung dieser Perspektive, aber im Herbst 1849 richtete Marx, der jetzt im Exil in London war, die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten wieder ein und fing mit seiner Reorganisation in Deutschland an, dieses Mal zwangsläufig als geheime zentralisierte Partei. März 1850 faßte Marx in der „Ansprache der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten von März 1850“ (allgemein bekannt als die „März-Ansprache“) die Erfahrung dieser Periode und die organisatorischen Lehren zusammen, die daraus gezogen werden sollten:

Zur gleichen Zeit aber wurde die frühere feste Organisation des Bundes bedeutend gelockert. Ein großer Teil der Mitglieder, in der revolutionären Bewegung direkt beteiligt, glaubte die Zeit der geheimen Gesellschaften vorüber und das öffentliche Wirken allein hinreichend. Die einzelnen Kreise und Gemeinden ließen ihre Verbindung mit der Zentralbehörde erschlaffen und allmählich einschlafen. Während also die demokratische Partei, die Partei der Kleinbürgerschaft sich in Deutschland immer mehr organisierte, verlor die Arbeiterpartei ihren einzigen festen Halt, blieb höchstens in einzelnen Lokalitäten zu Lokalzwecken organisiert und geriet dadurch in der allgemeinen Bewegung vollständig unter die Herrschaft und Leitung der kleinbürgerlichen Demokraten. Diesem Zustande muß ein Ende gemacht werden, die Selbständigkeit der Arbeiter muß hergestellt werden ...

Diese Reorganisation kann nur durch einen Emissär erfolgen, und die Zentralbehörde hält es für höchst wichtig, daß der Emissär grade in diesem Augenblicke abgeht, wo eine neue Revolution bevorsteht, wo die Arbeiterpartei also möglichst organisiert, möglichst einstimmig und möglichst unabhängig auftreten muß, wenn sie nicht wieder, wie im Jahre 1848, von der Bourgeoisie exploitiert und ins Schlepptau genommen werden soll. [25]

In einigen Hinsichten ist es gerade in dieser Ansprache, daß Marx sich am engsten der Leninschen Vorstellung einer Avantgarde-Partei annähert (obwohl es immer noch größere Unterschiede gibt). Der Schlüssel zu diesen organisatorischen Vorschlägen besteht darin, daß sie das Produkt der unmittelbarsten Beteiligung an revolutionärer Aktion sind, die Marx je erfahren sollte, und sie sind als Anleitung für Aktion in einer Situation entworfen, wo man annahm, „eine neue Revolution bevorsteht“. Der Plan, die Organisation des Bundes straffer zu machen und seine Unabhängigkeit zu verstärken, steht nicht von selbst als isolierter organisatorischer Kunstgriff, sondern als wesentlicher Teil einer Perspektive der dynamischen revolutionären Aktion, wobei die Arbeiterklasse die Führung in der demokratischen Revolution übernehmen und sie in eine sozialistische Richtung schieben [lenken] soll.

Sie müssen neben den neuen offiziellen Regierungen zugleich eigene revolutionäre Arbeiterregierungen, sei es in der Form von Gemeindevorständen, Gemeinderäten, sei es durch Arbeiterklubs oder Arbeiterkomitees, errichten ... Die Waffen und Munition dürfen unter keinem Vorwand aus den Händen gegeben, jeder Entwaffnungsversuch muß nötigenfalls mit Gewalt vereitelt werden. Vernichtung des Einflusses der bürgerlichen Demokraten auf die Arbeiter, sofortige selbständige und bewaffnete Organisation der Arbeiter und Durchsetzung möglichst erschwerender und kompromittierender Bedingungen für die augenblickliche unvermeidliche Herrschaft der bürgerlichen Demokratie, das sind die Hauptpunkt, die das Proletariat und somit der Bund während und nach dem bevorstehenden Aufstand im Auge zu behalten hat. [26]

Also entsteht die Ähnlichkeit Zeichen Marx’ Vorstellung der Partei zu diesem Zeitpunkt und der Leninschen etwa fünfzig Jahre später aus den Parallelen zwischen den Situationen. Es ist kein Zufall, daß Trotzki seine Theorie der „permanenten Revolution“ aus der März-Ansprache herleitete und daß Lenin am häufigsten aus den Schriften von Marx und Engels in dieser Periode zitiert, wenn er nach Unterstützung in den Schriften für die bolschewistische Taktik in den beiden Russischen Revolutionen sucht.

Aber Marx machte nie einen Fetisch aus einer bestimmten organisatorischen Form oder sogar aus einer bestimmten Partei. Als die Bedingungen [Umstände] sich änderten, so auch seine Haltung. Folglich, als während des Sommers 1850 deutlich wurde, daß die Perspektive, worauf die organisatorischen Pläne der Ansprache sich stützten, falsch waren, und daß es keinen frühen Ausbruch der Revolution geben würde, gab Marx seine Vorschläge rasch auf. Fast unvermeidlich führte das zu einer Spaltung in der Zentralbehörde des Bundes zwischen denjenigen, die die Ebbe der revolutionären Welle anerkannten, und denjenigen, die es ablehnten, die Realität ins Auge zu blicken. Die letzte Fraktion, geführt von Willich und Schapper, wollte künstlich die Revolution beschleunigen und wurden mit abenteuerlichen Plänen aller Art von Emigranten verwickelt, wie einem Komplott für einen bewaffneten Einmarsch in Deutschland. Die Spaltung brachte effektiv den Bund der Kommunisten als bedeutende Organisation zu Ende, und obwohl es einen Versuch gab, ihn zu retten, indem man die Zentralbehörde nach Köln verlegte, trat Marx bald zurück und bald danach löste sich der Bund auf.

 

 

4. Die Jahre des Rückzugs

Zu diesem Zeitpunkt fing Marx eine Periode seines Lebens, die er fast ausschließlich, außer der Notwendigkeit seinen Unterhalt zu verdienen, seinen ökonomischen Untersuchungen widmete. Er faßte seine Perspektive für die kommenden Jahre in der letzten Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung. Revue im November 1850 zusammen.

Bei dieser allgemeinen Prosperität, worin die Produktivkraft der bürgerlichen Gesellschaft sich so üppig entwickeln, wie dies innerhalb der bürgerlichen Verhältnisse überhaupt möglich ist, kann von einer wirklichen Revolution keine Rede sein. ... Eine neue Revolution ist nur möglich im Gefolge einer neuen Krise. Sie ist aber auch ebenso sicher wie diese. [27]

Emigrantenkreise sind immer für ihre kleinlichen Zänkereien, Skandalen und innere Zerrissenheit berüchtigt gewesen, deshalb war es für Marx’ psychologisches Überleben und für den Erfolg seiner theoretischen Arbeit notwendig, daß er sich aus diesem schwächenden Milieu zurückzog.

Marx und Engels begrüßten diese Pause in ihren parteipolitischen Aktivitäten mit Seufzern der tief empfundenen Erleichterung. „Mir gefällt sehr“, schrieb Marx an Engels, „die öffentliche, authentische Isolation, worin wir zwei, Du und ich, uns jetzt befinden. Sie entspricht ganz unsrer Stellung und unsern Prinzipien.“ [28] Worauf Engels antwortete: „Wir haben endlich wieder einmal – seit langer Zeit zum erstenmal – Gelegenheit, zu zeigen, daß wir keine Popularität, keine Unterstützung von irgendeiner Partei irgendwelches Landes brauchen und daß unsre Position von dergleichen Lumpereien total unabhängig ist.“ [29] Franz Mehring warnt davor, diese lässigen und privaten Bemerkungen zu ernst zu nehmen, [30] aber einige Kommentatoren, vor allem Bertram D. Wolfe [31] und Shlomo Avineri, [32] haben versucht, diese als Marx’ „wirkliche“ Ansichten über die Partei darzustellen. Aber dieser Versuch bedeutet, daß man diese Ausdrücke des Ärgers aus ihrem allgemeinen historischen Zusammenhang sowie ihrem unmittelbaren Zusammenhang (d.h. dem von privaten Briefen zwischen engen Freunden) [33] nimmt und sie Äußerungen gegenüberstellt, die deutlich abgewägter und überlegter sind und für die Öffentlichkeit geschrieben wurden. Buchstäblich verstanden, könnte man diese und andere Bemerkungen von Marx und Engels so verstehen, daß sie sich aller politischen Tätigkeit widersetzten, was offensichtlich lächerlich ist. Auch während der 1850er und 1860er Jahre, als Marx am tiefsten im Kapital vertieft war, zog er sich nicht völlig vom politischen Leben zurück und trug weiter zu chartistischen Zeitungen bei und auf Ernest Jones aufpaßte, der, sagte der 1857, „eine Partei bilden soll, wozu er in die Fabrikdistrikte muß“. [34]

Was denn waren die wichtigsten Faktoren, die dazu führten, daß Marx sich zwölf Jahre lang von allen politischen Parteien fernhielt? Erstens gab es, wie schon angedeutet, seine Ansicht, daß die bürgerliche Gesellschaft in eine verlängerte Periode der Stabilisierung und der Ausdehnung eingetreten war. Zweitens gab es die große Wichtigkeit, die er seiner theoretischen Arbeit zuschrieb. Als er von einem deutschen Emigranten in New York angesprochen wurde, um den Bund der Kommunisten wieder ins Leben zu rufen, antwortete Marx: „Ich bin tief davon überzeugt, daß meine theoretischen Arbeiten der Arbeiterklasse größere Nutzung bringen als Teilnahme an Organisationen, deren Zeit vorbei ist.“ [35] Drittens gab es die große Kluft, die Marx’ Vorstellung der revolutionären Bewegung von der der überwiegenden Mehrheit der Revolutionäre, die zu jener Zeit tätig waren.

Da für Marx die Triebkraft der Geschichte der Klassenkampf war und da sein Ziel die Selbstbefreiung der Arbeiterklasse war, bestand die Funktion einer Partei darin, das Proletariat in seinen Kämpfen zu führen und zu dienen, und sie stellte „keine besonderen Prinzipien auf, wonach [sie] die proletarische Bewegung modeln“ wollte. [36] Die revolutionäre Bewegung Mitte des 19. Jahrhunderts wurde jedoch von völlig fremden Vorstellungen und Traditionen dominiert. Die dominanten Tendenzen der Zeit waren entweder Überbleibsel aus der konspirativen Jakobinertradition der Französischen Revolution oder sie kamen von den kleinbürgerlichen utopischen Sozialisten, die an der Versöhnung des Kapitals und der Arbeit auf der Basis ihrer aufgeklärten Ideale glaubten. Die beiden waren gleich elitär in ihrer Haltung zur Arbeiterklasse, die erste wollte hinter dem Rücken und im Auftrag von der Klasse handeln, die letzte forderte, daß die Klasse passiv bleibe, bis alle Menschen des guten Willens durch die Kraft der Vernunft überzeugt worden seien. Marx hatte seit langem diese Positionen abgelehnt, und während er bereit war, sie im Zusammenhang einer lebendigen Arbeiterbewegung zu bekämpfen, war er der Meinung, daß außerhalb eines solchen Zusammenhangs in kleinen und unbedeutenden Klubs und Gesellschaften es eine Zeitverschwendung wäre, wenn er sich überhaupt daran beteiligte.

 

 

5. Die Erste Internationale – Praxis und Theorie

Was Marx endlich aus seiner selbstauferlegten Isolation herauszog, war eine Einladung zur Gründungsversammlung der Internationalen Arbeiterassoziation, die in der St. Martin’s Hall in London am 26. September 1864 stattfand. Die Internationale wurde weder von Marx gegründet, noch war sie in ihrer Inspiration marxistisch. Vielmehr wuchs sie aus dem allgemeinen Aufstieg der ökonomischen Kämpfe der europäischen Arbeiterklasse und aus dem Interesse in der Arbeiterklasse an solchen internationalen Fragen wie der Unterstützung des Nordens im Amerikanischen Bürgerkrieg, der Sache der polnischen Unabhängigkeit und der Vereinigung Italiens und eine seiner wichtigsten praktischen Aktivitäten bestand in der Verhinderung der Anwendung von ausländischen Arbeitskräfte, um Streiks zu brechen. Die unmittelbare Initiative für die Versammlung in der St. Martin’s Hall kam von Gewerkschaftern in London und Paris. Aber es waren gerade diese Authentizität und diese Spontaneität, die Marx anzogen. „Ich wußte, daß sowohl von der Londoner als Pariser Seite diesmal wirkliche ‚Mächte’ figurierten, und beschloß deswegen, von meiner sonst stehenden Regel, alle derartige Einladungen abzulehnen, abzustehn ... denn es geht hier jetzt offenbar um ein Wiederaufleben der Arbeiterklassen vor sich ...“ [37]

Unvermeidlich hatte diese positiven Merkmale ihre negative Seite in der extremen theoretischen und politischen Heterogenität und Verwirrung. Unter den Teilnehmern an der Internationale waren Anhänger von Mazzini, die im Grunde genommen italienische Nationalisten waren, französische Proudhonisten, die das Kapital und die Arbeit versöhnen wollten, Owenisten wie Weston, [38] die gegen Streiks waren, und Geheimgesellschaften wie die Philadelphier, [39] die äußerlich den Freimaurern ähnelten. Um mit dieser formlosen Körperschaft zu arbeiten und sie entlang von ihm gewollten Linien zu lenken, wurde Marx dazu gezwungen, mit großem Feingefühl und nicht ein wenig Gewundenheit zu handeln. Nachdem er sich in die Aufgabe manövriert hatte, die Regeln der Internationale zu entwerfen, und er die eigene „Inauguraladresse“ [40] einschleichen konnte, war eine beträchtliche Menge Kompromißbereitschaft benötigt, um die Entfremdung der anderen Teilnehmer zu vermeiden.

Es war sehr schwierig, die Sache so zu halten, daß unsre Ansicht in einer Form erschien, die sie dem jetzigen Standpunkt der Arbeiterbewegung annehmbar machte. Dieselben Leute werden in ein paar Wochen Veranstaltungen mit Bright und Cobden für das Stimmrecht halten. Es bedarf Zeit, bis die wiedererwachte Bewegung die alte Kühnheit der Sprache erlaubt. Nötig fortiter in re, suaviter in modo [stark in der Sache, gemäßigt in der Form]. [41]

Marx’ Methode bestand darin, den Klassencharakter der Bewegung und ihren Internationalismus zu betonen, mit besonderer Betonung auf das damals beliebte Thema der Selbstbefreiung [42], ohne über revolutionäre Ziele oder Methoden zu spezifisch zu sein. Also erklären die Statuten, „daß die Emanzipation der Arbeiterklasse durch die Arbeiterklasse selbst erobert werden muß“, „daß die ökonomische Emanzipation der Arbeiterklasse daher der große Endzweck ist, dem jede politische Bewegung, als Mittel, zu unterordnen ist“ und „daß die Emanzipation der Arbeiterklasse weder eine lokale, noch eine nationale, sondern eine soziale Aufgabe ist, welche alle Länder umfaßt, in denen die moderne Gesellschaft existiert ...“ [43] Aber sie erwähnen nicht Kollektivierung, die die Proudhonisten geärgert hätte, noch Revolution, die die englischen Gewerkschafter erschrocken hätte. Die Strategie funktionierte sehr [ganz] gut. Die Internationale wurde, mit Mehrings Worten, „kein kleiner Körper mit einem großen Kopfe“, [44] aber gleichzeitig bestätigte Marx aufgrund seines überlegenen allgemeinen Überblicks über die Bewegung allmählich seine intellektuelle Hegemonie über den Generalrat. Als die Internationale sich verstärkte – sie profitierte insbesondere von der Streikwelle, die von der Wirtschaftskrise 1866–67 aufgelöst wurde –, überzeugte Marx aufeinanderfolgende Konferenzen dazu, zunehmend sozialistischere Politiken anzunehmen. Der Lausanner Kongreß (1867) nahm den folgenden Beschluß an: „Die soziale Emanzipation der Arbeiter ist untrennbar von ihrer politischen Emanzipation.“ [45] Der Brüsseler Kongreß (1868) sah die Niederlage der Proudhonisten über die Frage des kollektiven Eigentums an Land, Eisenbahnen, Bergwerken und Wäldern; und die Londoner Konferenz fügte die folgende Erklärung den Regeln hinzu,

daß die Arbeiterklasse gegen die Gesamtgewalt der besitzenden Klassen nur als Klasse handeln kann, indem sie sich selbst als besondere politische Partei konstituiert, im Gegensatz zu allen alten Parteibildungen der besitzenden Klassen;

daß diese Konstituierung der Arbeiterklasse als politische Partei unerläßlich ist für den Triumph der sozialen Revolution und ihres Endziels – Abschaffung der Klassen ... [46]

Aber trotz dieser Fortschritte blieb die Internationale ein Gemisch aus zu vielen auseinandergehenden Fraktionen, was sie daran hinderte, überhaupt etwas annähernd wie eine internationale kommunistische Partei zu werden, noch versuchte Marx je, eine solche Vorstellung auf sie aufzuzwingen. Vielmehr akzeptierte er, daß die Internationale nichts mehr als eine breite Föderation von Arbeiterorganisationen und -parteien in verschiedenen Ländern sein könnte und daß sie „jeder Sektion das eigene theoretische Programm frei gestalten lassen“ sollte. [47]

Gerade diese Lockerheit, die die Stärke der International war, indem sie es Marx ermöglichte, ihre verschiedenen Fraktionen zusammenhalten, während er gleichzeitig allgemeine Richtlinien gab, war auch ihre Schwäche, indem sie die Internationale zu einem leichten Ziel für Unterwanderung durch Michail Bakunin und seine Internationale Brüderschaft, die in der Gestalt der Internationalen Allianz für Sozialistische Demokratie der Internationale 1868 beitrat, und trug zum ihrem schließlichen Zusammenbruch bei. Bakunin war romantischer Abenteurer und Verschwörer, eher als Theoretiker und das von ihm vorgeschlagene Programm war naiv und verwirrt. Er befürwortete die „Gleichheit der Klassen“, die sofortige Abschaffung des Staates, die Abschaffung des Erbschaftsrechts als Hauptforderungen der Bewegung und vor allem die vollständige Enthaltung aus der Politik. Marx betrachtete diese Vorstellungen mit Verachtung – „ein von links und rechts zusammengeraffter Mischmasch ... diese Kinderfabel ... sein aus Proudhon, St. Simon etc. zusammengebettelter Quark“ [48] – aber er enthielt ihnen nicht das Recht vor, ihre Sache innerhalb der Internationale zu argumentieren. Es war ein Streit nicht über Doktrin, sondern über die Art Organisation, die die Internationale sein sollte, der dem schädlichen Konflikt zwischen Marx und Bakunin zugrunde lag. Bakunin beute die zahlreichen Spannungen und Uneinigkeiten in der Internationale aus und fing eine Kampagne gegen den „Autoritarismus“ des Generalrats an, die die verschiedenen Nörgler um sich sammeln sollte. Aber innerhalb dieses Rahmens des „Antiautoritarismus“ versuchte Bakunin, die neugewählte „kollektive und unsichtbare Diktatur“ [49] der eigenen Geheimgesellschaften und Verschwörungen zu verwirklichen. Die wirkliche Frage war, wie Monty Johnstone sagt, „ob die Internationale als öffentliche demokratische Organisation geführt werden sollte gemäß den Regeln und Politik, die bei ihren Kongressen angenommen worden waren, oder ob sie Bakunin erlauben sollte, ‚ihre Tätigkeit durch geheime Intrigen lahmzulegen’, und ihren Föderationen und Sektionen erlauben sollte, Entscheidungen der Kongressen abzulehnen, mit denen sie nicht einverstanden waren“. [50]

Die Aktivitäten Bakunins nahmen die von ihnen angenommenen Wichtigkeit an, weil sie sich mit dem anderen größeren Faktor im Niedergang der Internationale, der Pariser Kommune kreuzten. Marx’ leidenschaftliche Rechtfertigung der Kommune in der Broschüre Der Bürgerkrieg in Frankreich führte zur Identifizierung der Internationale mit der Kommune und daher zu einer „Schreckenskampagne gegen die Roten“ und einem Hexenjagd gegen die Internationale überall in Europa. Gleichzeitig zersplitterten dieses Auftauchen der sozialen Revolution in der Wirklichkeit und die darausfolgende Klarheit, womit politische Fragen gestellt wurde, unvermeidlich die instabile Einheit, worauf die Internationale sich stützte.

Um mit dieser Situation fertig zu werden, bat Marx um und bekam vergrößerte Befugnisse für den Generalrat, aber der Reihe nach warf dies diejenigen, die der „Einmischung“ des Generalrats übelnahmen, in den Lager des Bakuninschen Antiautoritarismus. Es ist offensichtlich, daß bis 1872 Marx entschieden hatte, daß die Internationale ausgedient hatte (obwohl er nicht das öffentlich sagen mochte). Gleichzeitig war er entschlossen, daß sie nicht in die Hände von Verschwörern, ob Bakunisten oder ob Blanquisten, die die positiven Errungenschaften der Internationale mit sinnlosen Abenteuern kompromittiert hätten. Marx erreichte diese Ziele, indem er den Ausschluß von Bakunin sicherte (aus etwas zweifelhaften Gründen) [51] und den Sitz der Internationale nach Amerika verlegen ließ, wo sie 1876 friedlich unterging.

Die Internationale Arbeiterassoziation war zweifelsohne die wichtigste praktische Arbeit von Marx’ Leben. Sie gab der Entwicklung der Bewegung überall einen großen Anstoß. Sie schuf ein viel weiter verbreitetes Bewußtsein über mindestens einige der Grundprinzipien von Marx, als was je zuvor existiert hatte. Vor allem gründete sie eine Tradition des Internationalismus und der internationalen Organisation im Kern der sozialistischen Arbeiterbewegung. Diese waren große Errungenschaften, aber es ist auch deutlich, daß die Internationale die Keime ihrer Auflösung in der Basis ihrer Gründung enthielt. Vom Standpunkt der Bewertung der Marx’schen Vorstellung der Partei ist es deshalb notwendig, die Stärken und Schwächen der theoretischen Vorstellungen zu untersuchen, die ihr während dieser Periode unterlagen.

Da Marx immer die Partei im Verhältnis mit der Arbeiterklasse betrachtete und die Arbeiterklasse grundsätzlich von ihrer ökonomischen Lage definiert wird, bestand das theoretische Schlüsselproblem im Wesen des Verhältnisses zwischen den ökonomischen Kämpfen der Arbeiterklasse und der Entwicklung ihres politischen Bewußtseins und Organisation. Es gibt verschiedene Texte aus der Periode, die zeigen, daß im wesentlichen Marx die Ansicht hielt, daß das politische Bewußtsein spontan aus den ökonomischen Umständen und dem Kampf der Arbeiter entsteht. So sagte Marx 1869 in einer Rede an eine Delegation von deutschen Gewerkschaftern:

Gewerkschaften sind Schulen des Sozialismus. In Gewerkschaften schulen sich Arbeiter und werden zu Sozialisten, weil gerade unter ihren Augen und jeden Tag der Kampf gegen das Kapital stattfindet ... Die große Masse der Arbeiter, welcher Partei auch immer sie gehört, hat endlich verstanden, daß ihre materielle Lage besser werden muß. Aber wenn einmal die materielle Lage des Arbeiters besser geworden ist, kann er sich der Bildung seiner Kinder widmen; seine Frau und Kinder müssen nicht mehr in die Fabrik; er selbst kann seinen Geist mehr kultivieren [pflegen], sich um seinen Körper kümmern und er wird zum Sozialisten, ohne es zu bemerken. [52]

Während einige der extremeren Erklärungen hier nicht zu buchstäblich genommen werden müssen, wiederholte Marx im wesentlichen die gleiche theoretische Vorstellung 1871 in einer Schlüsselpassage in einem Brief an F. Bolte:

Das politische Bewegung der Arbeiterklasse hat natürlich zum Endzweck die Erobrung der politischen Macht für sie, und ist natürlich eine bis zu einem gewissen Punkt entwickelte vorherige Organisation der Arbeiterklasse nötig, die aus ihren ökonomischen Kämpfen selbst erwächst.

Andererseits ist aber jede Bewegung, worin die Arbeiterklasse als Klasse den herrschenden Klassen gegenübertritt und sie durch Druck von außen zu zwingen versucht, eine politische Bewegung. Z.B. der Versuch, in einer einzelnen Fabrik oder auch in einem einzelnen Gewerk durch Streiks etc. von den einzelnen Kapitalisten eine Beschränkung der Arbeitszeit zu erzwingen, ist eine rein ökonomische Bewegung; dagegen die Bewegung, ein Achtstunden- etc. Gesetz zu erzwingen, ist eine politische Bewegung. Und in dieser Weise wächst überall aus den vereinzelten ökonomischen Bewegungen der Arbeiter eine politische Bewegung hervor, d.h. eine Bewegung der Klasse, um ihre Interessen in allgemeiner Form, in einer Form, die allgemeine, gesellschaftlich zwingende Kraft besitzt. (Betonung im Original) [53]

Die Stärke von Marx’ Vorstellung liegt in ihrer Materialismus, ihrer Betonung aus dem Lernen durch Erfahrung und Kampf; ihre Schwäche liegt in ihrem ökonomischen Determinismus und optimistischen Evolutionismus. Die Geschichte hat nicht bloß den von Marx skizzierten Entwicklungsprozeß gezeigt, sondern auch eine breite Palette von entgegenwirkenden Kräfte, die dazu dienen, den Übergang vom trade-unionistischen Bewußtsein zum sozialistischen Bewußtsein zu blockieren [verhindern]. Insbesondere die Fähigkeit der ökonomischen Gewinne, auch diejenigen, die durch den Kampf gewonnen werden, als Linderungsmittel und nicht als Ansporn zu wirken, sowie der Griff der bürgerlichen Ideologie auf dem Proletariat wurden von Marx ernsthaft unterschätzt. 1890 bemerkte Engels: „Daß von den Jüngeren zuweilen mehr Gewicht auf die ökonomische Seite gelegt wird, als ihr zukommt, haben Marx und ich teilweise selbst verschulden müssen. Wir hatten, den Gegnern gegenüber, das von diesen geleugnete Hauptprinzip zu betonen, und da war nicht immer Zeit, Ort und Gelegenheit, die übrigen an der Wechselwirkung beteiligten Momente zu ihrem Recht kommen zu lassen“ [54], und die Frage der Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins ist eine, wo Marx am schuldigsten war, daß er „das Hauptprinzip“ auf Kosten der „übrigen an der Wechselwirkung beteiligten Momente“ überbetonte.

Auf dieser übervereinfachte und überoptimistische Ansicht der Umwandlung der Arbeiterklasse von einer „Klasse an sich“ zu einer „Klasse für sich“ stützte Marx seine Vorstellungen über Organisation und seine Tätigkeit in der Internationale. Für Marx bestand das Hauptproblem darin, eine politisch Organisation zu gründen, die sich auf der Vorstellung des Klassenkampfs stützte und woran sich breite Arbeiterschichten beteiligten. Einmal errungen, glaubte er, würde die Organisation sich von selbst in eine revolutionäre Richtung entwickeln.

Es gibt deswegen ein starkes Element des Fatalismus In Marx’ Haltung zur Bildung der Partei. Der Kampf um Ideen und Tendenzen innerhalb der Arbeiterklasse werden sich lösen, als die Klassentendenzen der Arbeiter sich behaupten. Das grundsätzliche Problem bestand darin, daß Marx nicht die Möglichkeit des politischen Reformismus in der Arbeiterklasse (d.h. das, was wir heute Sozialdemokratie oder Labourismus nennen) begreifen konnte, der einen ernsthaften Griff auf der Bewegung in so einer Weise bekommen könnte, daß er sich nicht einfach umwandeln oder den Weg für revolutionäre Aktion frei lassen würde, wenn seine Zeit vorbei wäre, sondern ein größeres Hindernis auf dem Weg zum Sozialismus bilden würde. Weil er die Gefahr nicht sah, sah er auch nicht die Mittel, womit man sie bekämpfen könnte – die Schaffung einer relativ engen und disziplinierten Avantgarde-Partei.

 

 

6. Die Sozialdemokratie und das Problem des Reformismus

Ab 1872 waren Marx und Engels nie wieder direkt an einer Organisation oder Partei beteiligt, noch waren sie Mitglieder einer solchen, aber nichtsdestotrotz betrachteten sie, daß sie eine „Sonderstellung als Vertreter des internationalen Sozialismus“ [55] hatten, und in dieser Rolle erteilten sie Rat an Sozialisten überall in der Welt. Hauptsächlich war Engels in dieser Rolle aktiv, vielmehr als Marx, dessen Gesundheit sich verschlechterte und der sich auf seine Untersuchungen konzentrierte. Aber es scheint vernünftig, mindestens in diesem Bereich, Engels’ Ansichten als im breiten Sinne mit denen von Marx einverstanden.

Die wichtigste Erscheinung dieser Periode war der Aufstieg der sozialdemokratischen Arbeiterparteien in mehreren Ländern, besonders in Deutschland. Diese Organisationen kombinierten ein offen sozialistisches Programm mit einer Massenanhängerschaft in der Arbeiterklasse. Die Beobachtung dieser Entwicklung, kombiniert mit der Erfahrung der Internationale, scheint zu einer bestimmten Neubeurteilung [Neubewertung], oder mindesten einer Änderung der Betonung, in den Ansichten von Marx und Engels geführt zu haben. So finden wir 1873 Engels, der Bebel davor warnt, „sich durch das Geschrei nach ‚Einigung’ nicht beirren [zu] lassen ... Eine Partei bewährt sich dadurch als die siegende, daß sie sich spaltet und die Spaltung vertragen kann“ [56], und 1874 sagt er Sorge vorher: „Die nächste Internationale wird – nachdem Marx’ Schriften einige Jahre gewirkt – direkt kommunistische sein und gradezu unsre Prinzipien aufpflanzen.“ [57]

In Großbritannien und in den USA, wo es sehr starke Arbeiterklassen gab, aber die Arbeiter den Parteien der herrschenden Klassen unterworfen waren und sozialistische Strömungen sehr schwach waren, befürworteten Marx und Engels weiter ihre alte Linie, daß eine breite unabhängige Arbeiterpartei gegründet werden sollte, ohne über ihr Programm oder ihre theoretische Basis Sorgen zu machen. Engels schrieb 1881 eine Reihe Artikel in diesem Sinne in der Zeitung Labour Standard und argumentierte in einer Weise, die die Art der Entstehung der Labour Party vorhersah: „Neben den Verbänden in den einzelnen Industriezweigen oder über ihnen muß ein Gesamtverband, eine politische Organisation der Arbeiterklasse als Ganzes entstehen“ [58], und 1893 drang er darauf, daß alle Sozialisten der Unabhängigen Arbeiterpartei (Independent Labour Partei) beitreten sollten. In bezug auf Amerika argumentierte Engels:

Die Hauptsache ist, zu erreichen, daß die Arbeiterklasse als Klasse handelt; ist das erst erreicht, so wird sie bald die rechte Richtung finden ... Erwarten, daß die Amerikaner mit dem vollen Bewußtsein der Theorie beginnen werden, die in den älteren industriellen Ländern ausgearbeitet ist, heißt, Unmögliches erwarten ... Ein oder zwei Millionen Arbeiterstimmen im nächsten November für eine bona fide Arbeiterpartei sind augenblicklich unendlich viel mehr wert als hunderttausend Stimmen für eine doktrinär einwandfreie Plattform ... Aber alles, was jene nationale Festigung der Arbeiterpartei – gleichgültig auf welcher Plattform – verzögern oder verhindern kann, würde ich als großen Fehler ansehen ... [59]

Aber was Frankreich und Deutschland betraf, wo die Bewegung viel weiter fortgeschritten war, war die Haltung von Marx und Engels ganz anders. Hier sahen sie für das erste Mal die Möglichkeit der Schaffung von beträchtlichen marxistischen Parteien in der Gestalt der Parti Ouvrier Français und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands, und um diese Möglichkeit zu verwirklichen, beachteten sie besonders aufmerksam die Fragen der Theorie und des Programms. So als 1882 die französische Partei sich zwischen den von Guesde und Lafargue geführten Marxisten und die von von Malon und Brousse (ehemalige Anarchisten, die zu Reformisten geworden waren) geführten „Possibilisten“, begrüßte Engels das Ereignis als „unvermeidlich“ und „eine gute Sache“ und behauptete: „Die angebliche Partei von St.-Étienne ist nicht nur keine Arbeiterpartei, sie ist überhaupt keine Partei, weil sie in der Tat kein Programm hat“ [60], und bemerkte: „Es scheint, jede Arbeiterpartei eines großen Landes kann sich nur in innerem Kampf entwickeln, wie das in den dialektischen Entwicklungsgesetzen überhaupt begründet ist.“ [61] Aber vor allem war es in ihrem Umgang mit der deutschen Sozialdemokratie, daß Marx und Engels den höchsten Grad der theoretischen Strenge aufrechterhielten.

Als 1875 die SDAP sich mit dem lassalleanischen ADAV vereinigte, um die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD, später SPD), waren Marx und Engels gegen diesen Schritt, da er „unsererseits überstürzt“ [62] war und theoretische Zugeständnisse mit sich brachte. Marx unterzog das Vereinigungprogramm sofort einer verheerenden Kritik [63], worin er nicht bloß die reaktionären Implikationen der lassalleanischen Formulierungen wie „das eherne Lohngesetz“, „die gerechte Verteilung des Arbeitsertrags“ und „Produktivgenossenschaften mit Staatshilfe“ bloßlegte, sondern auch die ganze Frage des Klassenwesens des Staates im Gegensatz zum Aufruf zum „freien Volksstaat“ aufnahm, das Programm für ihren Mangel an Internationalismus verurteilte und sich beklagte: „Seine politischen Forderungen enthalten nichts, außer der aller Welt bekannten demokratischen Litanei: allgemeines Wahlrecht, direkte Gesetzgebung, Volksrecht, Volkswehr etc.“ [64] 1877 unternahm Engels, um die Hegemonie des Marxismus in der deutschen Bewegung zu wahren, das riesige Projekt Anti-Dühring, und 1879 sandten Marx und Engels einen „Zirkularbrief“ an die Parteiführer, die in der stärkst möglichen Worten über die Entstehung [das Auftauchen] innerhalb der Partei von nichtproletarischen Tendenzen, die den Klassenkampf und deswegen das Klassenwesen der Partei leugneten und „es offen aussprechen, daß die Arbeiter zu ungebildet sind, sich selbst zu befreien, und erst von oben herab befreit werden müssen, durch philanthropische Groß- und Kleinbürger“. [65] Auch 1879 protestierten sie gegen „die unzeitige Sanftmut Liebknechts im Reichstag“ [66] vor dem Bismarckschen Sozialistengesetze und gegen die opportunistische Unterstützung der Bismarckschen Schutzzollpolitik seitens der Reichstagsfraktion der SAPD; als Reaktion darauf erklärte Marx: „Sie sind schon so weit vom parlamentarischen Idiotismus angegriffen, daß sie glauben, über der Kritik zu stehn ...“ [67]

Aber dieser unaufhörliche Strom von Kritik sollte nicht täuschen. Er widerspiegelte nicht Feindseligkeit der deutschen Sozialdemokratie gegenüber, sondern Marx und Engels’ besonderes Interesse an und Sorgen über die Organisation, die sie wiederholt als „unsere Partei“ beschreiben. Trotz ihren heftigen Angriffen auf jeden offenen Ausdruck des Reformismus und der Kapitulation vor der bürgerlichen Demokratie, blieben Marx und Engels durch „Solidarität“ [68] an der deutschen Partei verbunden, und so wurde sie mit ihrem Segen für die übrige Welt zu dem Musterbeispiel einer marxistischen Partei. Was Marx und Engels nicht begriffen, war die Tatsache, daß die Hauptgefahr nicht darin lag, was die Partei sagte, sondern darin, was sie machte, was sie im wesentlichen war. Dieses Problem einige Jahre später in der sogenannten „Revisionismus-Debatte“ hervorgehoben, als Bernstein forderte, daß die Partei eine offen reformistische Haltung annehmen sollte. In einem sehr einsichtigen [scharfsinnigen] Brief schrieb der bayerische Sozialist Ignaz Auer an Bernstein: „Mein lieber Ede, man entscheidet nicht formell, das zu machen, was Sie fordern, man sagt es nicht, man macht es einfach. Unsere ganze Tätigkeit – auch unter dem schändlichen Sozialistengesetz – war die Tätigkeit einer sozialdemokratischen Reformpartei. Eine Partei, die mit den Massen rechnet, kann nichts anderes sein.“ [69] Die Wurzel des Problems lag in der Vorstellung des Verhältnisses zwischen der Partei und der Arbeiterklasse, einer Vorstellung, die weder Marx noch Engels je deutlich herausforderten [in Frage stellten], d.h. der einer breiten Partei, die ständig und reibungslos wächst, die innerhalb immer breiterer Teile des Proletariats organisiert, bis sie schließlich die überwiegende Mehrheit umfaßte.

Wie Chris Harman geschrieben hat: „Entscheidend für die sozialdemokratische Parteitheorie ist, daß die Partei die Klasse repräsentiert.“ [70] Wenn die Partei die Klasse repräsentiert, dann muß sie in sich die verschiedenen innerhalb der Klasse bestehenden Tendenzen enthalten und obwohl sie um die Vorherrschaft des Marxismus kämpften, akzeptierten Marx und Engels dies. So schrieb Engels 1890: „Die Partei ist so groß, daß absolute Freiheit in der Debatte innerhalb ihrer eine Notwendigkeit ist ... Die größte Partei im Reich kann nicht bestehn, ohne daß alle Schattierungen in ihr vollauf zu Worte kommen ...“ [71] Wenn die Partei die Klasse während einer Periode der kapitalistischen Ausdehnung und Stabilität repräsentiert, wenn die Masse der Arbeiterklasse reformistisch ist, dann muß die Partei auch reformistische sein, auch wenn sie das nicht offen zugibt. Aber reformistische Arbeiter und reformistische politische Führer sind überhaupt nicht die gleiche Sache. Das Bewußtsein des Durchschnittsarbeiters ist eine Mischung aus oft widersprüchlichen Elementen und daher ist es unter der Anregung seiner materiellen Bedürfnisse, seiner unmittelbaren Beteiligung am Kampf und dramatischer Änderungen in der politischen Lage für sein Bewußtsein möglich, sich sehr rasch zu ändern. Das Bewußtsein des Führers ist aber viel fester gestaltet und zusammenhängender (gerade das macht ihn zum Führer) und deshalb viel weniger veränderlich; außerdem ist der Führer nicht den gleichen materiellen Zwängen unterworfen als der Arbeiter, sondern hat sich wahrscheinlicher eine privilegierte Position (z.B. als Abgeordneter oder Gewerkschaftsführer) aufgebaut. Die Folge ist, daß das repräsentative Verhältnis gegenüber der Arbeiterklasse während ihrer reformistischen Phase zu einem verwandelt, wo man sich der Arbeiterklasse während ihrer revolutionären Phase widersetzt und sie verrät. Um während einer revolutionären Situation mit der Arbeiterklasse zu sein, muß man während der vorrevolutionären Periode ihr im voraus sein. Die Partei hört dabei nicht auf, die Interessen der Klasse als Ganzes zu vertreten, aber um das zu machen, muß sie ihre Mitgliedschaft auf diejenigen beschränken, für die die Interessen der Klasse als Ganzes über individuelle, sektionelle, nationale oder unmittelbare Vorteile vorherrschen, d.h. auf Revolutionäre.

Daß Marx diese Vorstellung, die wirklich der Anfangspunkt für eine Theorie der revolutionären Partei ist, nie völlig entwickelte oder artikulierte [darlegte], hat ihre Wurzeln darin, was wir früher den „optimistischen Evolutionismus“ seiner Ansicht über das Wachstum des Bewußtseins der Arbeiterklasse nannten, das seiner Meinung nach relativ reibungslos und gleichmäßig aufsteigen sollte, mehr oder weniger im Verhältnis zur Entwicklung des Kapitalismus. Daß Marx nicht über diese Ansicht hinaus entwickelte, ist jedoch keineswegs eine Überraschung und man soll ihn nicht dafür beschuldigen. Für den größeren Teil seines Lebens hatte das Problem des Reformismus überhaupt nicht als größere Bedrohung aufgetaucht; die Hauptaufgaben waren die Überwindung der kleinbürgerlichen, sektiererischen, konspirativen und utopisch-sozialistischen Traditionen der revolutionären Organisation, die von der Französischen Revolution geerbt worden waren, und die Gründung er politischen Unabhängigkeit des Proletariats. Marx’ Beitrag zum Erringen dieser Aufgaben seitens des Proletariats in den meisten europäischen Ländern war riesig. Falls im Verlauf des Kampfs er die Betonung in Richtung des ökonomischen Determinismus verschob, dann ist das völlig verständlich. Aber es ist auch notwendig zu verstehen, daß im Bereich seiner Theorie der Partei die Erbe von Marx’ Arbeit, was auch immer ihre positiven Errungenschaften, war etwas, was mit dem Laufe der Zeit von der marxistischen Bewegung überwunden werden müßte, sollte der Kapitalismus gestürzt werden.

 

 

Anmerkungen:

1. Marx u. Engels, Die deutsche Ideologie, in: Marx u. Engels, Werke (später MEW), Bd.3, Berlin 1978, S.54.

2. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: Marx u. Engels, Ausgewählte Werke (später MEAW), Bd.I, Berlin 1986, S.417.

3. Karl Marx: Das Kapital, Dritter Band, Berlin 1978, S.799-800.

4. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in MEAW, Bd.I, S.427.

5. ebenda, S.423.

6. ebenda, S.425.

7. s. Hal Draper, The Principle of Self-Emancipation in Marx and Engels, in Socialist Register, London 1972.

8. Marx, Die achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in MEAW, Bd.II, Berlin 1979, S.406-7.

9. s. Marx, Das Elend der Philosophie, in MEAW, Bd.I, 310.

10. Marx u. Engels, Die deutsche Ideologie, in MEW, Bd.3, S.61 Anm.

11. ebenda, S.46.

12. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in MEAW, Bd.I, S.426.

13. Marx u. Engels, Beschlüsse der Delegiertenkonferenz der Internationalen Arbeiterassoziation, abgehalten zu London vom 17. bis 23. September 1871. IX. Politische Wirksamkeit der Arbeiterklasse, MEW, Bd.17, Berlin 1962, S.422.

14. Marx, Provisorischen Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation, MEW, Bd.16, Berlin 1962, S.14.

15. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEAW, Bd.I, S.429-30.

16. Trotzki hat sich auf diese Passage bezogen, als er sein Argument für eine Einheitsfront gegen den Faschismus in Deutschland dargestellt hat. Weiter dazu in Kap. 5 unten.

17. Monty Johnstone, Marx and Engels and the Concept of the Party, Socialist Register, London 1967, S.122.

18. Marx an Ferdinand Freiligrath, 29. Februar 1860, MEW, Bd.30, Berlin 1964, S.490, 495.

19. Marx an Ludwig Kugelmann,12. April 1871, MEW, Bd.33, Berlin 1966, S.206.

20. Diese scheint mir im allgemeinen die wünschenswerteste Verfahrensweise zu sein, auch wenn sie nicht die einzige mögliche wäre, wie es der Fall mit Marx ist.

21. Engels, Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten, MEAW, Bd.VI, Berlin 1988, S.248.

22. Engels, Karl Marx und die Neue Rheinische Zeitung, MEAW, Bd.VI, S.7.

23. Stephan Born an Karl Marx, 11. Mai 1848, in: Der Bund der Kommunisten: Dokumente und Materialien, Bd.1, Berlin 1983, S.784.

24. Mitteilung über die Sitzung des Kreisausschusses der Rheinischen demokratischen Vereine, 14. April 1849, ebenda, S.929.

25. Marx u. Engels, Ansprache der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten von März 1850, MEAW, Bd.II, Berlin 1979, S.126-7.

26. ebenda, S.133-4.

27. Marx u. Engels, Revue. Mai bis Oktober 1850 (Auszug), Der Bund der Kommunisten: Dokumente und Materialien, Bd.2, Berlin 1982, S.317-8.

28. Marx an Engels, 11. Februar 1851, MEW, Bd.27, Berlin 1963, S.184-5.

29. Engels an Marx, 13. Februar 1851, MEW, Bd.27, S.189.

30. Franz Mehring, Karl Marx: Geschichte seines Lebens, Berlin 1967, S.215-6.

31. Bertram D. Wolfe, Marxism: 100 Years in the Life of a Doctrine, London 1967, S.209.

32. Shlomo Avineri, The Social and Political Thought of Karl Marx, Cambridge 1969, S.255.

33. Auch ein flüchtiger Blick auf die Korrespondenz zwischen Marx und Engels zeigt, daß wegen ihres tiefen Bands der Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses sie voreilige und unflätige Ausdrücke aller Art anwenden, die sie überhaupt nicht in öffentlichen Erklärungen gesagt hätten.

34. Marx an Engels, 24. November 1857, MEW, Bd.29, Berlin 1963, S.218.

35. zit. in Bertram D. Wolfe, a.a.O., S.200.

36. Marx u. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, MEAW, Bd.I, S.429.

37. Marx an Engels, 4. November 1864, in MEW, Bd.31, Berlin 1865, S.13.

38. Als Antwort auf Bürger Weston schrieb Marx seine berühmte Broschüre Lohn, Preis und Profit.

39. s. Boris I. Nicolaevsky, Secret Societies and the First International, in Milorad Drachovitch (Hrsg.), The Revolutionäry Internationals 1863-1943, London 1966.

40. Marx an Engels, 4. November 1864, MEW, Bd.31, Berlin 1865, S.15.

41. ebenda, S.16.

42. s. Hal Draper, a.a.O.

43. Marx, Provisorische Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation, MEW, Bd.16, Berlin 1962, S.14.

44. Franz Mehring, a.a.O., S.321.

45. Marx u. Engels, Beschlüsse der Delegiertenkonferenz der Internationalen Arbeiterassoziation, abgehalten zu London vom 17. bis 23. September 1871. IX. Politische Wirksamkeit der Arbeiterklasse, MEW, Bd.17, S.421.

46. ebenda, S.422.

47. zit. in Monty Johnstone, a.a.O., S.131.

48. Marx an Friedrich Bolte, 23. November 1871, MEW, Bd.33, Berlin 1966, S.329.

49. Bakunin an Richard, 1. April 1870, zit. in Monty Johnstone, a.a.O., S.134.

50. Monty Johnstone, a.a.O., S.134.

51. Marx erreichte den Ausschluß Bakunins nicht auf einer politischen Basis, sondern indem er ihn in den Aktivitäten des getäuschten russischen Verschwörers Netschajew implizierte und indem er ihn beschuldigte, daß er Marx in Verbindung mit 300 Rubeln für die Übersetzung des Kapitals betrogen hätte.

52. zit. in D. McLellan, The Thought of Karl Marx, London 1971, S.175-6.

53. Marx an Friedrich Bolte, 23. November 1871, MEW, Bd.33, S.332-3.

54. Engels an Joseph Block, 2./22. September 1890, MEW, Bd.37, Berlin 1967, S.465.

55. Engels an Eduard Bernstein, 27. Februar/1. März 1883, MEW, Bd.35, Berlin 1967, S.442.

56. Engels an August Bebel, 20. Juni 1873, MEW, Bd.33, Berlin 1966, S.590-1.

57. Engels an Friedrich Adolph Sorge, 12.-17. September 1874, MEW, Bd.33, S.642.

58. Engels, Die Trade Unions II, The Labour Standard, 4. Juni 1881, in MEW Bd.19, Berlin 1962, S.260.

59. Engels an Florence Kelley-Wischnewetsky, 28. Dezember 1886, MEW, Bd.36, Berlin 1967, S.590.

60. Engels an Eduard Bernstein, 20. Oktober 1882, MEW, Bd.35, Berlin 1967, S.373.

61. ebenda, S.374.

62. Engels an August Bebel, 12. Oktober 1875, MEW, Bd.34, Berlin 1966, S.158.

63. Marx, Kritik des Gothaer Programms, in MEW, Bd. 19, S.11-32.

64. ebenda, S.29.

65. Marx u. Engels, Zirkularbrief an Bebel, Liebknecht, Bracke u.a., MEW, Bd.19, Berlin 1962, S.165.

66. Engels an Johann Philipp Becker, 1. Juli 1879, MEW, Bd.34, Berlin 1966, S.382.

67. Marx an Friedrich Adolph Sorge, 19. September 1879, MEW, Bd.34, S.413-4.

68. Marx u. Engels, Zirkularbrief an Bebel, Liebknecht, Bracke u.a., MEW, Bd.19, Berlin 1962, S.166.

69. zit. in James Joll, The Second International, London 1968, S.94.

70. Chris Harman, Partei und Klasse, Frankfurt/M. 1989, S.10.

71. Engels an Friedrich Adolph Sorge, August 1890, MEW, Bd.37, Berlin 1967, S.440.

 


Zuletzt aktualisiert am 5.2.2002